Skandale und Skandälchen der Windsors
Edward VII. war von 1901 bis 1910 britischer König und der erste aus der Linie Sachsen-Coburg, später Windsor genannt. Dem Monarchen werden einige außereheliche Affären nachgesagt. Eine königliche Scheidung war damals natürlich noch kein Thema.
König Edward VIII. dankte im Dezember 1936 nach nur zehnmonatiger Herrschaft ab, um seine Geliebte, die bereits zweimal geschiedene bürgerliche Wallis Simpson, heiraten zu können. Nach der Abdankung sorgte er für Empörung in Großbritannien, als er sich von Adolf Hitler auf dem Obersalzberg empfangen ließ.
Am Ende des 20. Jahrhunderts wurden Trennungen und Scheidungen auch in der Familie Windsor salonfähig. Den Anfang machte Prinzessin Anne, Queen Elizabeth II. einzige Tochter, die sich im April 1992 von Mark Phillips scheiden ließ. Schon im Dezember heiratete sie Timothy Laurence. Die Hochzeit erfolgte in Schottland, weil die Church of England die kirchliche Wiederheirat Geschiedener damals noch strikt ablehnte.
Ebenfalls 1992 trennten sich Prinz Andrew und Sarah Ferguson, 1996 wurde die Ehe geschieden. Prinz Andrew ist der zweite Sohn von Queen Elizabeth II. und sorgt, genau wie seine Ex, auch heute noch für negative Schlagzeilen...
... Anfang 2011 wurde nämlich bekannt, dass Prinz Andrew sehr zweifelhafte Geschäftskontakte pflegt. Etwa zum Sohn des libyschen Diktators Saif Gaddafi, zum Schwiegersohn des kasachischen Herrschers und zu einem verurteilten amerikanischen Kinderschänder. Britische Politiker fordern daher Andrews Rücktritt als Repräsentant des Vereinigten Königreichs für internationalen Handel und Investment.
Andrews Ex Sarah Ferguson wurde noch im Jahr der Trennung (1992) beim Baden mit ihrem "Finanzberater" oben ohne fotografiert. 2010 machten Meldungen die Runde, Fergie sei pleite. Laut "Times" soll ihr Ex-Mann 1,5 Millionen Pfund Privatschulden getilgt haben, rund zwei Millionen Pfund Geschäftsschulden seien aber noch offen. Zur Hochzeit von William und Kate ist sie nicht eingeladen.
Die Queen bezeichnete 1992 als "annus horribilis" - als "schreckliches Jahr". Kein Wunder, nach Anne und Andrew gab auch ihr ältester Sohn Charles die Trennung von seiner Frau bekannt. Der Grund war Camilla Parker Bowles, Charles Jugendfreundin, zu der der Thronfolger auch während seiner Ehe mit Prinzessin Diana sexuelle Kontakte unterhielt. Diana hatte sich derweil mit ihrem Reitlehrer getröstet.
1994 gestand Charles den Ehebruch mit Camilla, 1996 wurde die Ehe zwischen ihm und Diana geschieden. Ruhe kehrte aber nicht ein. Veröffentlichte Telefonmitschnitte des Pärchens Charles und Camilla offenbarten Seltsames: Unter anderem sagte der Thronfolger darin, dass er gerne Camillas Tampon wäre. 2005 heirateten die beiden.
Prinzessin Diana soll 1992 eine Affäre mit dem Autohändler James Gilbey (l.) gehabt haben, was ein abgehörtes Telefonat beweisen sollte. 1994 soll sie verrückt nach dem Kunsthändler Oliver Hoare (m.) gewesen sein und diesen mit Anrufen belästigt haben. Sicher ist: Diana hatte von 1987 bis 1992 eine Affäre mit dem Reitlehrer James Hewitt (r.). Der veröffentlichte später ein Buch, in dem er Details ihrer Liebesbeziehung schildert.
Hatte das Buch "Diana - Ihre wahre Geschichte" des Journalisten Andrew Morton die Ehekrise von Charles und Diana enthüllt, so verbreitete Dianas ehemaliger Butler Paul Burrell (Foto) 2003 mit dem Werk "Im Dienste meiner Königin" schlüpfrige Details aus der Ehe seiner 1997 bei einem tragischen Autounfall verstorbenen Chefin und nährte Spekulationen, Charles stecke hinter Dianas Unfalltod.
Sophie Wessex ist die Frau von Queen Elizabeths II. jüngstem Sohn Edward. Nach ihr wurde der "Sophiegate-Skandal" benannt. 2001 fiel sie auf einen als Scheich verkleideten Reporter herein. Die Chefin einer PR-Agentur lästerte ihm gegenüber über die Queen und den damaligen Premierminister Tony Blair. Zudem offenbarte sie Details aus ihrer Ehe. 2002 musste sie als Chefin der Firma zurücktreten.
Prinz Harry, jüngster Sohn von Charles und Diana, hat mit Saufgelagen und Frauengeschichten schon des Öfteren für Aufsehen gesorgt. 2004 prügelte er sich vor einem Londoner Nachtclub mit einem Fotografen. 2005 erschien er auf einer Kostümparty in Naziuniform mit Hakenkreuzarmbinde. Kurz darauf entschuldigte er sich für diesen Fehltritt.
Prinz Philip, der Prinzgemahl von Königin Elizabeth II., ist dafür bekannt, kein verbales Fettnäpfchen auszulassen. Die Palette reicht von purer Taktlosigkeit bis hin zu politisch umstrittenen Statements. Bundeskanzler Kohl grüßte er 1997 auf der Hannover Messe mit "Guten Tag, Herr Reichskanzler!". Australische Ureinwohner fragte er bei einem Treffen 2002: "Werft ihr immer noch Speere aufeinander?"