Wurden zwei Prinzen ermordet? Charles III. will 500 Jahre alten Todesfall aufklären lassen
Ein Aspekt der royalen Geschichte gibt bis heute Rätsel auf. Hatte es einen Mord am Hof gegeben? Charles III. soll eine genaue Untersuchung befürworten.
Es ist bis heute ein Mysterium und als "The Princes in the Tower" in die Geschichte eingegangen. Demnach treibt die Historiker bis heute die Frage um, ob im Jahr 1483 zwei Prinzen ermordet wurden. Die im September verstorbene Queen Elizabeth II. unterstützte während ihrer Regierungszeit die Untersuchungen um den rätselhaften Tod nicht, ihr Sohn und Nachfolger König Charles III. will hingegen offenbar Gewissheit.
Die jungen Prinzen verschwanden spurlos
Bei den sogenannten Prinzen im Tower von London handelt es sich um Edward V. und Richard von Shrewsbury. Ihre Eltern waren König Eduard IV. und Elizabeth Woodville. Eduard wäre nach dem Tod seines Vaters 1483 eigentlich der rechtmäßige Thronerbe geworden, doch sein Onkel Richard von Gloucester ließ die Brüder in den Tower of London bringen und zu unrechtmäßigen Erben erklären und bestieg selbst den Thron. Die Brüder wurden in der Festung dort im Sommer jenen Jahres das letzte Mal lebend gesehen.
Wurde der royale Nachwuchs damals von dem machtgierigen Richard umgebracht? Oder begannen die Brüder heimlich ein neues Leben fernab des Hofes? Die Frage nach ihrem Schicksal ist bis heute ungeklärt. Die Mordvorwürfe wurden damals von Dichter William Shakespeare befeuert, als er in seinem Stück "Richard III." darüber geschrieben hatte.
Die verstorbene Queen stellte sich gegen eine DNA-Untersuchung der vermeintlichen sterblichen Überreste des Zwölf- und Neunjährigen, das berichtet Tracy Borman, die Chefkuratorin von Historic Royal Palaces. Genauer gesagt geht es um insgesamt vier menschliche Gebeine, die darauf untersucht werden sollen, ob sie den Jungen zugeordnet werden können. Zwei wurden 1674 im Tower of London entdeckt, zwei weitere um 1700 auf dem Gelände von Schloss Windsor. Die Leichen sind in den königlichen Gruften beigesetzt worden, deswegen braucht es die Genehmigung des amtierenden royalen Oberhauptes, um sie zu untersuchen.
Charles will eine Untersuchung
Charles seinerseits soll nun die Aufklärung dieses Mysteriums unterstützen und sei laut Borman "ganz anderer Meinung" als seine Mutter. "Er hat gesagt, er möchte, dass eine Untersuchung durchgeführt wird, damit wir ein für alle Mal feststellen können, wie die jungen Royals gestorben sind", wird sie von "Daily Mail" bei einem Auftritt auf dem Sandon Literature Festival in Staffordshire zitiert.
Im vergangenen Jahr wurde von einem Expertenteam eine weitere Theorie aufgestellt, wie man das Verschwinden der Jungen erklären könnte. Demnach gebe es Beweise, die belegen, dass Richard III. seinen Neffen Edward nach einer Vereinbarung mit dessen Mutter Elizabeth Woodville ein anderes Leben ermöglicht habe. Edward V. habe unter falschem Namen in dem Dorf Devon gelebt. Weiter spreche gegen einen Mord, dass sich bis heute zwar die Erzählungen der tragischen Geschichte hartnäckig halten, aber es keinerlei Beweise dafür gebe.
Das Team steht unter der Leitung von Philippa Langley. Sie konnte bereits 2012 einen enormen Erfolg feiern: Durch ihre Arbeit kam es zu einer Ausgrabung, durch die man die Leiche von Richard III. unter einem Parkplatz in Leicester fand. Der Monarch war 1485 in der Schlacht von Bosworth getötet worden, nachdem ihn ein Verbündeter verraten hatte. Der 32-Jährige ist der letzte König Englands, der in einer Schlacht gefallen ist.