Foto-Show: Die Männer von "Das Boot" früher und heute
Herbert Grönemeyer spielte in "Das Boot" den Kriegsberichterstatter Leutnant Werner. Als kriegsunerfahrenes Milchgesicht muss er sich von der Crew der U 96 so manchen Spruch anhören und manchen Rempler einstecken. Am Schluss ist er jedoch einer der wenigen Überlebenden der Besatzung.
Herbert Grönemeyer ist seit Jahren einer der profiliertesten Musiker Deutschlands. Nach zwei Nullnummern in den späten 70ern erreichte jedes seiner Alben nach 1984 Platz eins der deutschen Charts. Er begeistert Millionen von Fans, seine Touren sind stets ausverkauft, seine Anhänger lieben seinen unverwechselbaren knödeligen Gesang und seine poetisch häufig etwas eckigen Texte, die jedoch immer auf den Punkt kommen und Herz und Nerv treffen.
Jürgen Prochnow spielte die Hauptrolle in dem Petersen-Film, den Kommandanten ohne Namen, der von seiner Mannschaft respektvoll "Herr Kaleun" (von Kapitänleutnant) oder schlicht "Der Alte" genannt wurde.
Prochnow hatte bereits vor seinem fulminanten Auftritt in "Das Boot" eine erfolgreiche Karriere in Deutschland und arbeitete häufig mit Regisseur Petersen zusammen, etwa in dem Skandalfilm "Die Konsequenz". Nach "Das Boot" gelang ihm der Sprung nach Hollywood. Er spielte in Filmen wie "Der Wüstenplanet" von David Lynch, in "Judge Dredd" neben Sylvester Stallone oder in "Der englische Patient" und "Air Force One". Außerdem arbeitet er als Hörspiel- und Synchronsprecher.
Martin Semmelrogge (l.) war in "Das Boot" in der Rolle des zweiten, spitzbübischen Wachoffiziers zu sehen. Im Interview mit dem "Focus" gestand der umtriebige Darsteller 2010, dass er während der Dreharbeiten LSD genommen habe, da Regisseur "Petersen Alkohol ja gehasst hat".
Alkohol und Drogen blieben auch in der späteren Karriere des Martin Semmelrogge seine treuen Begleiter. Mehrere Geld- und Freiheitsstrafen wegen Fahrens ohne Führerschein oder kleinerer Diebstähle folgten. Dennoch machte Semmelrogge, der Mann mit der knarzigen Stimme, auch immer wieder mit kleinen oder größeren Filmrollen von sich reden. So spielte er 1993 in Spielbergs "Schindlers Liste" mit und trat in den Serien "Liebling Kreuzberg", "Praxis Bülowbogen" oder "Großstadtrevier" auf. 2013 ging er für "Promi Big Brother" in den Wohncontainer und belegte den fünften Platz.
Die rechte Hand des Herrn Kaleun in "Das Boot" war sein Chef-Ingenieur. Gespielt wurde der von Klaus Wennemann, der gemeinsam mit Jürgen Prochnow die Bank in der Schauspielschule Essen gedrückt hatte.
Klaus Wennemann etablierte sich mit dieser Rolle im deutschen Filmbusiness. Weitere große Aufmerksamkeit erhielt der gebürtige Westfale mit der Serie "Der Fahnder", in der er die Hauptrolle des Ermittlers Faber übernahm. Wennemann starb Anfang 2000 an Lungenkrebs.
Auch Otto Sander (Mitte) gehörte 1981 bereits zu den bekannten Schauspielern der deutschen Filmszene. In "Das Boot" spielte er den vom Krieg desillusionierten Kapitän Philipp Thomsen, einen Freund des "Alten". Zu Beginn des Films hat Sander beim deftigen Gelage im Hafen von La Rochelle sturzbetrunken einen denkwürdigen Auftritt.
Otto Sander kam vom Theater zum Film und spielte bereits vor "Das Boot" in Kinohits wie "Die Blechtrommel" von Volker Schlöndorff oder "Himmel über Berlin" von Wim Wenders. Im Laufe seiner Karriere kehrte Sander immer wieder auf die Bühne zurück, arbeitete zwischendurch auch als Regisseur. Seine tiefe, raue Stimme prädestinierte ihn zudem als Sprecher zahlreicher Hörbücher, sowie als Synchronsprecher für Hollywoodstars wie Dustin Hoffman und Ian McKellen. Sander starb am 12. September 2013 in Berlin.
Heinz Hoenig, hier rechts neben Jürgen Prochnow, gab in dem U-Bootfilm den Funker Hinrich. Die Rolle verhalf dem gebürtigen Oberbayern zu erster Aufmerksamkeit vom TV-Publikum.
Heute ist Heinz Hoenig aus der Landschaft der deutschen TV-Filme nicht mehr wegzudenken. Einen weiteren großen Auftritt hatte er 1992 in Dieter Wedels "Der große Bellheim" als fieser Gegenspieler von Mario Adorf. Hoenig nimmt man den eiskalten Mörder genauso ab wie den fürsorglichen Familienvater oder den romantischen Liebhaber. In all diesen Rollen ist er bereits aufgetreten, zwischendurch spielt er immer wieder Theater. Privat setzt sich der Schauspieler mit seiner Stiftung "Heinz der Stier" für psychisch traumatisierte Kinder und Jugendliche ein.
Hier ist ein Großteil der "Boot"-Mannschaft versammelt. Schauen Sie sich aber bitte einmal den Mann links vorne im gestreiften Shirt an, der das Rad in den Händen hält. Direkt vor Jürgen Prochnow. Na, erkennen Sie ihn?
Genau. Das ist kein Geringerer als "Großstadtrevier"-Bulle Jan Fedder in der Rolle des Bootsmanns Pilgrim. Im Anschluss spielte Fedder zunächst in einigen norddeutschen TV-Produktionen mit, bevor er mit dem Polizisten Dirk Matthies aus dem ARD-"Großstadtrevier" gewissermaßen sein TV-Alter Ego entdeckte und bis heute verkörpert. Als Ausgleich zu seiner Arbeit als Schauspieler betätigt er sich als Leadsänger der Band Big Balls.
Ein Foto von Regisseur Wolfgang Petersen bei den "Boot"-Dreharbeiten in La Rochelle. Bereits seit 1971 arbeitete Petersen für das Fernsehen, er drehte zum Beispiel den umstrittenen "Tatort: Reifezeugnis" mit Christian Quadflieg und Nastassja Kinski als romantisches Lehrer-Schülerin-Paar. Es folgte der Film "Die Konsequenz" über die Liebe zweier Männer und schließlich der Auftrag für "Das Boot".
Heute hat sich der Ostfriese Petersen auch in Hollywood einen Namen gemacht. Direkt nach dem "Boot" folgte die Roman-Verfilmung "Die unendliche Geschichte", dann folgte ein Blockbuster nach dem anderen: "Tod im Spiegel", "In the Line of Fire", Outbreak", "Air Force One", "Der Sturm" "Poseidon", "Troja". Petersen hat mit fast allen namhaften Hollywoodstars gedreht und seine Filme bringen es bis heute auf insgesamt 15 Oscarnominierungen. Bekommen hat er davon allerdings keinen einzigen. Dafür hat er beinahe alle wichtigen deutschen Filmpreise abgesahnt.
Erkennen Sie den Mann, der links im Bild auf dem oberen Bett sitzt und aus voller Kehle mitgröhlt? Das ist Uwe Ochsenknecht, der in "Das Boot" die Rolle des Bootsmanns Lamprecht übernahm.
"Das Boot" war der Auftakt für eine ganze Reihe erfolgreicher Rollen für Uwe Ochsenknecht. 1985 brillierte er neben Heiner Lauterbach in Doris Dörries Beziehungskomödie "Männer", 1992 gab er Fritz Knobel, den Fälscher der Hitler-Tagebücher, in Helmut Dietls Satire "Schtonk!". In "Fußball ist unser Leben" spielte er den Schalker Fan Hans Pollack und bekam dafür den Bayerischen und den Deutschen Filmpreis. Ein Jahr später gab es dann den Deutschen Fernsehpreis für seinen Auftritt in "Vera Brühne". Uwe Ochsenknecht war bis Juli 2012 mit Natascha Ochsenknecht verheiratet. Aus der Ehe stammen die drei Kinder Wilson Gonzalez, Jimi Blue und Cheyenne Savannah Ochsenknecht, die heute teilweise selbst als Schauspieler tätig sind.
Das Muskelpaket im grauen Unterhemd, das hier ein voll beladenes Tablett auf dem Schoß balanciert, ist Schauspieler Ralf Richter, damals noch mit dunklem Lockenkopf. Mit seiner Rolle in "Das Boot" - Dieselmaat Frenssen - wurde er erstmals einem breiten Publikum vorgestellt.
Ralf Richter hat sich im Laufe seiner Karriere einen Namen als raubeiniger, gerne Kraftausdrücke fluchender, harter Ruhrpott-Prolet gemacht. Sein Auftritt als Kalle Grabowski in "Bang Boom Bang" besitzt Kultstatus. Der Essener spielte in Filmen wie "Superstau", "Die Katze" (Graf), "Suck My Dick" (Roehler) oder "Der Eisbär" (Schweiger). Richter hat auch als Musiker gearbeitet und betreibt in Köln zwei Restaurants. Sein aktuelles Projekt heißt "Grabowski - Alles für die Familie", ein Film, in dem er in einer Dreifachrolle noch einmal seine Kultrollen spielen soll.
Der kräftige junge Mann, der sich hier im Bildvordergund erschöpft gegen die U-Bootmaschinen stützt, ist kein Geringerer als Claude-Oliver Rudolph. Der gebürtige Bochumer lernte Herbert Grönemeyer am Gymnasium kennen und ging mit ihm gemeinsam auf die Schauspielschule. "Das Boot" war sein erster größerer Film.
Der Sohn einer Französin und eines Deutschen ist ein echter Tausendsassa. Er hat nicht nur eine Ausbildung als Schauspieler, sondern daneben Psychologie, Philosophie und Romanistik studiert. Später kam ein Film- und Regiestudium hinzu. Bis heute hat Rudolph in unzähligen Filmproduktionen mitgewirkt - gerne in der Rolle des schrulligen Außenseiters, Schlägers oder durchtriebenen Bösewichts. Er trat neben Pierce Brosnan im 007-Streifen "Die Welt ist nicht genug" auf und spielte im TV-Mehrteiler "Der König von St. Pauli". Für Stimmung sorgte er 2002 beim RTL-Promiboxen, bei dem er mit Moderator Pierre Geisensetter in den Ring stieg.
Das vom Wahnsinn gezeichnete Gesicht des U-Boot-Maschinisten Johann (r., von seinen Kollegen nur "Das Gespenst" genannt) wird kaum ein Zuschauer vergessen. Die Enge, die Hitze und der andauernde Stress im Boot lassen Johann irgendwann durchdrehen. Nach einem Angriff wird er verrückt. Großartig gespielt von dem Österreicher Erwin Leder.
Erwin Leder wurde als Johann in "Das Boot" international bekannt. Er hat später gegenüber dem "Focus" einmal beklagt, dass er danach zunächst nur Rollen als Wahnsinniger angeboten bekommen habe, da er das so glaubhaft rübergebracht habe. In "Underworld" spielte er 2003 neben Kate Beckinsale den Werwolf/Wissenschaftler Singe und trat weiter in unzähligen TV- und Kinoproduktionen auf. Heute spielt er vor allem Theater.
Ganz links am Bildrand salutiert mit grünem Schal der junge Fähnrich Ullmann seinem Kapitänleutnant. Dargestellt wird er von dem damals erst 20-jährigen Martin May.
Martin May begann noch während der "Boot"-Dreharbeiten ein Studium der Germanistik und Theaterwissenschaft, arbeitete dann als Schauspieler im Münchener Residenztheater und im Hamburger Thalia. Es folgten weitere TV-Rollen und May schuf sich ein zweites Standbein als Synchronsprecher. Er begann, Drehbücher zu schreiben, arbeitete als Regisseur und Produzent und ist Mitglied der Deutschen Filmakademie und der Deutschen Akademie für Fernsehen.
Der zweite Herr von rechts, ein wenig verdeckt durch den unschönen Gruß, ist kein Geringerer als Sky du Mont, damals noch mit ganz dunklen Haaren. Er spielte in "Das Boot" eher eine Nebenrolle, und zwar die des Leutnant Müller, der jedoch an Bord des U96 war.
Sky du Mont heute - in Ehren ergraut. Der Schauspieler wirkte auch nach "Das Boot" in zahlreichen überaus erfolgreichen Filmen mit, wie "Otto - der Film" oder "Der Schuh des Manitu". Letzterer brachte ihm 2001 den deutschen Comedypreis und den Medienpreis Bambi ein. Für die Bully-Herbig-Komödie "(T)Raumschiff Surprise" gab es einen weiteren Bambi. Du Mont ist Sprecher zahlreicher Werbespots und engagiert sich privat für PETA und die Bürgerinitiative "Wir wollen lernen".
Hubertus Bengsch (l.) in der Rolle des ersten Wachoffiziers. Der damals 29-Jährige hatte bei den Dreharbeiten noch ein echtes Milchgesicht. Wenn er jedoch den Mund aufmachte, tönte da eine Stimme heraus, die ihm seit 1990 richtig Geld einbringt: Bengsch - zwei Staffeln lang noch in einer Nebenrolle beim "Landarzt" unterwegs - ist seit dem Kassenschlager "Pretty Woman" die Stamm-Synchronstimme von Hollywoodstar Richard Gere. Außerdem spricht er Werbespots und Hörspiele ein.