Der Meister des Slapsticks Charlie Chaplin wäre 125 Jahre alt geworden
Er revolutionierte den Film und gilt bis heute als einer der ganz Großen: Der britische Schauspieler und Komiker Charlie Chaplin wäre am 16. April 125 Jahre alt geworden. Seine Parodie "Der große Diktator" bleibt unvergessen - ebenso seine Sketche in "Moderne Zeiten" und die Figur des "Tramps". Von Queen Elisabeth II. wurde der Mime 1975 in den Adelsstand erhoben.
Der erste große Star des Filmgeschäfts wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf und kämpfte sich an die Spitze Hollywoods. Charlie Chaplin ist eine Marke - heute wie früher. Seine immense Bedeutung für Kunst und Kultur ist wie bei keinem anderen Künstler ausgeprägt: Der clowneske, tollpatschige Mann mit den weiten Hosen, der Melone und dem charakteristischen Schnauzbart ist eine Figur, die die Filmgeschichte stark geprägt hat und bis heute nicht an Bekanntheit eingebüßt hat.
Chaplin wurde als Charles Spencer Chaplin am 16. April 1889 in London geboren. Seine Eltern, Charles und Hannah Chaplin waren verarmte Künstler, die bald nach der Geburt ihres Sohnes getrennte Wege gingen. Chaplin, der gemeinsam mit seinem Halbbruder bei der Mutter aufwuchs, schnupperte mit neun Jahren das erste Mal Theaterluft.
Vom Tellerwäscher zum Millionär - auch in künstlerischer Hinsicht
Doch der große Durchbruch ließ noch auf sich warten, denn zunächst musste Charlie als Tagelöhner und Akrobat über die Runden kommen. Während einer Tournee einer Wanderschauspielergruppe, bei der Chaplin Mitglied war, kam die Wende: Er erhielt einen Vertrag als Filmkomiker.
Danach ging alles ganz schnell: Ein paar Jahre vergingen und der Komiker führte selbst Regie und ein Leben als reicher Mann - seine Gagen nahmen galaktische Höhen an und sein Ruhm wurde immer größer. Zu Chaplins Projekten gehörte die Gründung von "United Artists" und die Produktion zahlreicher abendfüllender Filme.
Im April 1915 kam sein erstes Meisterwerk "Tramp" auf die Bildschirme, 1924 folgte "Goldrausch", der zum damals erfolgreichsten Film avancierte und ihm 1928 einen Spezial-Oscar für "Vielseitigkeit und Genie" bescherte. Denn vielseitig war Chaplin in jedem Fall: So arbeitete er als Darsteller, Regisseur, Drehbuchautor, Produzent und mitunter komponierte er sogar die Filmmusik selbst. 1937 beendete Chaplin mit seinem Film "Moderne Zeiten" vergleichsweise spät seine Stummfilmproduktion. Der Filmhit "Der große Diktator" von 1940 war der erste Tonfilm des Komikers.
Skandalträchtiges Liebesleben
Der Tausendsassa war sage und schreibe vier Mal verheiratet - unzählige Affären wurden ihm zudem nachgesagt. Ein echter Womanizer, der die Frauen aber schlecht behandelt haben soll, wie es in dem Buch von Autor Peter Ackroyd heißt. Chaplin selbst wirkte gefühlskalt. Auf die Frage, wie seine Traumehefrau auszusehen habe, sagte er 1926 der "Vanity Fair": "Ich bin nicht wirklich verliebt in sie, umgekehrt muss sie mich aber bedingungslos lieben".
Der fragwürdigen Einstellung folgend unterhielt der Komiker Beziehungen zu Frauen, die größtenteils viel jünger als Chaplin selbst und mitunter sogar minderjährig waren.
Vier Hochzeiten und ein Todesfall
Bei seiner ersten Hochzeit war Chaplin achtundzwanzig und seine Braut erst sechzehn Jahre alt. Die Ehe mit Mildred Harris wurde aber bereits nach zwei Jahren wieder geschieden. Auch seine zweite Ehefrau Lita Grey war erst sechzehn Jahre alt, als Chaplin 1924 ein Auge auf sie warf. Sie heirateten, weil Lita ein Kind von ihm erwartete. Das Kind kam mit schweren Missbildungen auf die Welt und starb wenige Tage nach der Geburt. Die Ehe verlief nicht glücklich und wurde 1927 geschieden.
Charlie Chaplin war in der Tat kein Kind von Traurigkeit: Seine dritte Hochzeit folgte 1936 mit der fünfundzwanzig Jahre jüngeren Schauspielerin Paulette Goddard, die bis 1942 hielt. Ein Jahr später, 1943, folgte Ehe Nummer vier: Aus der Ehe mit Oona O'Neill, der Tochter des Dramatikers Eugene O'Neill, entstammt die bekannte Schauspielerin Geraldine Chaplin.
Im Visier des FBI
Doch trotz des Erfolgs schlug Chaplin oft genug Widerstand entgegen: Als er seinen Film "Der große Diktator", eine Satire auf Adolf Hitler, veröffentlichte, schlugen die Nazis mit der aus ihrer Sicht stark diffamierenden Behauptung zurück, Chaplin sei Jude. Diesen kümmerte die Behauptung wenig.
Seine Probleme hatte der Komiker auch mit den USA. Fanatiker im "Untersuchungsausschuss für unamerikanische Umtriebe" fürchteten sich vor Chaplin und seiner unorthodoxen Lebensweise. Bei einer Reise nach Großbritannien im Jahr 1952 geriet Chaplin sogar ins Visier des FBI: Der Chef des Sicherheitsdienstes, John Edgar Hoover, erteilte dem Künstler ein Einreiseverbot in die USA wegen seiner angeblichen rebellischen Natur. So blieb Chaplin nichts anderes übrig, als mit seiner Frau Oona endgültig in Europa sesshaft zu werden; das Paar fand seine neue Heimat in der Schweiz.
Charlie Chaplin verstarb am 25. Dezember 1977 in Vevey, Schweiz. Der Komiker kam selbst posthum nicht zur Ruhe: Kriminelle begingen Grabschändung und versuchten, mit Chaplins Leiche Geld von dessen Familie zu erpressen.
Der Welt wird Chaplin immer als der große Komiker in Erinnerung bleiben - ganz gleich, welche Mythen sich um sein Privatleben ranken.