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Johannes Rydzek: "Olympia in Deutschland? Das sollte man nicht erzwingen"


Johannes Rydzek
"Olympia in Deutschland? Das sollte man nicht erzwingen"

InterviewVon Tobias Ruf

Aktualisiert am 09.10.2018Lesedauer: 2 Min.
Interview
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Der Gesprächspartner muss auf jede unserer Fragen antworten. Anschließend bekommt er seine Antworten vorgelegt und kann sie autorisieren.

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Deutschlands Sportler des Jahres Johannes Rydzek vor einem beeindruckenden Alpen-Panorama.Vergrößern des Bildes
Deutschlands Sportler des Jahres Johannes Rydzek vor einem beeindruckenden Alpen-Panorama. (Quelle: Ralf Lienert)

Deutschlands Sportler des Jahres spricht über Olympia an ungewöhnlichen Orten. Er kritisiert das IOC, mahnt aber auch zur Vorsicht. Und er stellt klar, welch wichtige Aufgabe deutsche Top-Athleten haben.

Bei der Nordischen Ski-Weltmeisterschaft 2017 holte sich der Nordische Kombinierer Johannes Rydzek sensationelle vier WM-Titel und wurde dank dieser einzigartigen Leistung im Dezember 2017 zu Deutschlands Sportler des Jahres gewählt. Im Februar 2018 sicherte sich der 26-jährige Oberstdorfer olympisches Gold im Einzel und im Teamwettbwerb.

t-online.de hat den Allgäuer während seiner Winter-Vorbereitung in seiner Heimat besucht. Und dabei einen bodenständigen Top-Athleten kennengelernt, der reflektiert und mit klaren Ideen auf die wichtigsten Fragen im Sport und im Bezug auf die Olympische Bewegung antwortet.

Herr Rydzek, nicht wenige Wintersportler kritisieren das Internationale Olympische Komitee (IOC) für die Vergabe der Winterspiele an Orte ohne Wintersport-Tradition. Wie stehen Sie zu dieser Thematik?

Johannes Rydzek (26): Ich bin Sportler, kein Sportpolitiker. Daher betrachte ich die Lage aus der sportlichen Sichtweise. Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, finde ich es grundsätzlich nicht falsch, Olympische Spiele an Orte in Ländern zu vergeben werden, die noch keine klassischen Wintersport-Nationen sind.

Aus welchen Gründen?

Wenn man Winterspiele immer nur an die gleichen Orte vergibt, lässt man gleich zwei wichtige Chancen liegen. Einerseits kann in eher untypischen Ländern gar keine Wintersport-Tradition entstehen. Und andererseits verpasst man die Möglichkeit, den Sport leistungstechnisch und wirtschaftlich breiter aufzustellen.

Erwarten Sie das schon von den kommenden Spielen in Peking?

Vorab: In China muss man sicherlich viele Punkte kritisch hinterfragen, vor allem in Bezug auf die Menschenrechte und Umweltpolitik. Aber: China ist ein sehr sportbegeistertes Land. Mit dem Zugpferd Olympia und einem Zusammenspiel aus Sport und Nachhaltigkeit besteht die Chance, dass sich China im Wintersport weiterentwickelt.

Dennoch gibt es viele kritische Stimmen?

Die haben zweifelsohne auch ihre Berechtigung. Wie gesagt, in Ländern wie in China müssen andere Aspekte noch beachtet werden. Da ist auch das IOC in der Pflicht. Diese Komponenten müssen bei der Vergabe der kommenden Spiele unbedingt berücksichtigt werden.

Deutschland ist mehrfach mit dem Versuch gescheitert, sich für die Austragung von Olympia zu bewerben. Wie beurteilen Sie das?

Aus sportlicher Sicht ist das natürlich schade. Olympische Spiele haben auf die Entwicklung des Sports immer eine positive und schlagkräftige Wirkung. Gerade Sportarten, die unter Nachwuchssorgen leiden, würde das einen echten Push geben. Aber wenn die Rahmenbedingungen nicht stimmen, sollte man die Austragung von Olympia nicht erzwingen.

Welche Rahmenbedingungen meinen Sie?

Wenn die Bevölkerung nicht hinter der Ausrichtung eines solchen Events steht, ist es noch nicht an der Zeit. Olympia lebt von der Begeisterung der Zuschauer. Vor allem des Gastgeberlandes. Aber ich bin zuversichtlich, dass die Begeisterung eines Tages zurückkommt.

Welchen Teil können Sie als Sportler dazu beitragen?

Wir tragen da eine große Verantwortung. Ich selbst bin ja das beste Beispiel. Ich habe die Nordische Ski-WM 2005 in meiner Heimat Oberstdorf als junger Sportler miterlebt. Das war eine große Inspiration für mich. Ich sehe es als wichtige Aufgabe, junge Menschen für den Sport zu begeistern. Und das ist die Basis, wenn man Großereignisse wieder nach Deutschland holen will.

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