Pariser Seine zu schmutzig für Triathlon Deutschlands Flüsse fahren ernüchterndes Ergebnis ein
Die schlechte Wasserqualität der Seine macht während der Olympischen Spiele in Paris Schlagzeilen. Doch wie sauber sind eigentlich deutsche Flüsse?
Bereits vor den Olympischen Sommerspielen in Paris war die Wasserqualität der Seine Diskussionsthema. Denn die Triathleten sollen in dem Fluss eigentlich schwimmen. Nach heftigen Regenfällen am Wochenende ist die Seine wieder einmal zu schmutzig, die Trainings wurden abgesagt – und der Triathlon wird verschoben.
Gerade Flüsse, die durch große Städte fließen, sind oft nicht der Inbegriff eines klaren Gewässers, das zum Baden einlädt. Und trotzdem tun es viele – etwa in der Isar in München oder in der Elbe in Hamburg. Aber wie steht es um die Qualität unserer heimischen Flüsse – kann man wirklich bedenkenlos darin baden?
Generell hat sich die Wasserqualität deutscher Flüsse in den vergangenen Jahrzehnten stetig verbessert. Das liegt vor allem an strengeren Naturschutz-Auflagen. So müssen Deutschland und andere EU-Länder sich beispielsweise an die Europäische Wasserrahmenrichtlinie halten, die sie dazu verpflichtet, alle Gewässer bis 2027 in einen guten Zustand zu bringen.
Was führt zur Wasserverschmutzung?
Gerade in industriellen oder landwirtschaftlichen Gebieten kann es zur Verunreinigung durch Chemikalien oder Pestizide kommen. Auch Keime können die Wasserqualität stark beeinträchtigen und Badende krank machen. Dazu zählen beispielsweise E.coli-Bakterien, die häufig in der Nähe von Kläranlagen und großen Städten auftreten.
Die meisten Flüsse nicht in gutem Zustand
Bislang liegt dieses Ziel aber noch in weiter Ferne. Wie eine Analyse des Umweltbundesamts aus dem Jahr 2022 zeigt, waren zum damaligen Zeitpunkt nur neun Prozent der Flüsse in einem guten oder sehr guten ökologischen Zustand. Bei einem Flussnetz, das aus mehr als 500.000 Kilometern besteht, eher ein ernüchterndes Ergebnis.
- Auch das Trinkwasser in Deutschland ist nicht immer unbedenklich. Lesen Sie hier, wie Sie herausfinden, ob Ihr Wasser mit der "Ewigkeitschemikalie" PFAS belastet ist.
Überraschend ist, dass unter den neun Prozent im Jahr 2022 auch Abschnitte großer Flüsse dabei waren, beispielsweise der Donau oder der Isar. Größtenteils lagen die Fließgewässer mit guter oder sehr guter Qualität aber in Gebirgsregionen.
Der überwiegende Teil der deutschen Flüsse wies nur eine mäßige (36,3 Prozent) bis unbefriedigende (34,3 Prozent) Qualität auf. 18,4 Prozent wurden sogar als "schlecht" bewertet.
Um die Wasserqualität zu ermitteln, werden Gewässer anhand chemisch-analytischer Verfahren auf diverse Stoffe getestet – beispielsweise Metalle, Pestizide und Chemikalien.
Verbesserung der Wasserqualität stagniert
Auch wenn sich die Wasserqualität in Deutschland und Europa verbessert hat, gibt es seit den 2010er-Jahren eine Stagnation. Das zeigt die Studie eines internationalen Forschungsteams, die Anfang des Jahres veröffentlicht wurde.
Demnach habe "die ökologische Qualität von den 1990er-Jahren bis 2010 generell zugenommen", wie der Studienleiter James Sinclair im Fachblatt "Nature Ecology & Evolution" erklärt, sei danach aber stagniert. Als mögliche Ursachen dafür werden in der Studie der Klimawandel, neuartige Pestizide und Arzneimittel und eingeschleppte Arten genannt.
- umweltbundesamt.de: Die Wasserrichtlinie (PDF)
- nature.com: "Multi-decadal improvements in the ecological quality of European rivers are not consistently reflected in biodiversity metrics"
- bmuv: Die Europäische Wasserrahmenrichtlinie und ihre Umsetzung in Deutschland
- nationalgeographic.de: "Gewässerqualität: So sauber sind Deutschlands Flüsse"
- test-wasser.de: "Wasserqualität der Flüsse in Deutschland"