Das machen die Tennis-Legenden heute
t-online.de zeigt die ehemaligen Größen des Tennissports und was sie heute machen: Andre Agassi, der Tennis-Rebell, konnte in seiner Karriere 60 Turniere, davon acht Grand-Slam-Titel, gewinnen. Als einer von nur sieben Spielern überhaupt gewann er alle vier Grand-Slam-Turniere. 101 Wochen führte er die Tennis-Weltranglist an. Mit schrillen Outfits kritisierte er die starre Kleiderordnung des traditionsbewussten Tennissports.
Seit Oktober 2001 ist Agassi mit Deutschlands Tennislegende Steffi Graf verheiratet. Mit ihr hat er zwei Kinder. Heute schwingt der Amerikaner den Schläger nur noch für seine "Andre Agassi Foundation", um Geld für hilfebedürftige Kinder zu sammeln.
Boris Becker ist die deutsche Tennislegende überhaupt. Blickt er auf seine Karriere zurück, zählt er insgesamt 49 Einzeltitel, darunter sechs Grand-Slam-Turniere sowie den Olympiasieg im Doppel. Zwölf Wochen führte Becker die Weltrangliste an und erspielte sich ca. 25 Mio US-Dollar Preisgeld.
Beckers Leben gleicht einem Kinofilm: Nach seiner aktiven Karriere suchte er sein Glück als Tennis-Expert und Kommentator, Buchautor, Wirtschaftsbeirat des FC Bayern, Botschafter und als Eigentürmer von drei Autohäusern. Allerdings machte er mehr Schlagzeilen durch seine Ehen und Beziehungen zu diversen Frauen und durch seinen "Quickie in einer Besenkammer" mit dem Model Angela Ermakova.
Auch der Schwede Björn Borg schaut auf eine Bilderbuchkarriere zurück: In den 70er/80er Jahren war er einer der dominierenden Spieler im Tenniszirkus. Nach dem Gewinn von elf Grand-Slam-, 64 Einzeltiteln und insgesamt 109 Wochen an der Spitze des Herrentennis beendete er seine Karriere.
Heute bringt Borg sein kurzer, einprägsamer Name mit dem legendären Klang als Warenmarke für Parfümes und Unterwäsche wieder Millionenumsätze. Allerdings fungiert Borg mittlerweile nur mehr als Berater, der hin und wieder an Events teilnimmt. Zuvor steckte die Legende in einem Sumpf aus undurchsichtigem Geschäftsgebaren, zweifelhaften Steuertricksereien und merkwürdiger Verkaufsinitiativen, die ihn schließlich 1996 in den Konkurs trieben.
Jimmy Connors zeichnete sich vor allem in seiner jungen Karriere durch seine emotionalen Ausraster auf und neben dem Tennisplatz aus - was seiner erfolgreichen Laufbahn allerdings keinen Abbruch tat. 268 Wochen führte der US-Amerikaner die Weltrangliste an und gewann 108 Einzeltitel, darunter acht Grand-Slam-Turniere.
1980 heiratete Connors das Playmate Patti McGuire, mit dem er zwei Kinder hat. Nach seiner aktiven Karriere betreute er von 2006 bis 2008 seinen Landsmann Andy Roddick (Foto li.). "Jimbo" hält bis heute Kontakt zur Tennisszene.
Stefan Edberg - als Spieler durch sein spektakuläres und elegantes Serve-and-Volley-Spiel bekannt - konnte in seiner aktiven Zeit 42 Einzeltitel gewinnen, darunter sechs Grand-Slam-Turniere. Insgesamt 72 Wochen hielt er sich an der Spitze der Weltrangliste. Aufgrund seines äußerst fairen Auftretens wurde Edberg fünf Mal mit der "ATP Sportmanship Trophy" ausgezeichnet.
1996 beendete der Schwede seine Karriere. Heute arbeitet Edberg in seiner Heimat in der Forstwirtschaft. Außerdem führt er eine Kapitalanlagegesellschaft, deren Angebote speziell auf Sportler ausgerichtet sind, die Geld für die Zeit nach ihrer Karriere anlegen möchten. Mit seiner Frau und seinen zwei Kindern lebt er auf einem Bauernhof in Schweden.
Chris Evert zählt zu den erfolgreichsten Tennisspielerinnen aller Zeiten. Die US-Amerikanerin gewann in den 70er und 80er Jahren 154 Turniere, davon 18 Grand-Slam-Titel. 125 Siege auf Sand in ununterbrochener Folge und 260 Wochen als Weltranglistenerste sind zwei ihrer zahlreichen Rekorde.
Evert blieb auch nach ihrer aktiven Karriere dem Tennis treu. Bereits drei Mal übernahm sie die Präsidentschaft der WTA, der Women's Tennis Association. Nach zwei Ehen mit Sportlern und drei Kindern heiratete sie 2008 den australischen Golf-Star Greg Norman. Allerdings gab das Paar bereits ein Jahr später seine Trennung bekannt.
Keine Frau wird mit dem Damentennis so sehr in Verbindung gebracht, wie Steffi Graf. In ihrer Bilderbuchkarriere gewann "die Gräfin" 107 Titel. 22 Grand-Slam-Siege schmücken ihre Laufbahn. Mit 377 Wochen als Nummer eins der Welt liegt sie in der ewigen Bestenliste unangefochten in Führung. 1988 siegte sie bei allen vier Grand-Slam-Turnieren und den Olympischen Spielen. Somit gewann sie als bislang einzige Spielerin den Golden Slam.
2001 heiratete Graf den ehemaligen Tennisspieler Andre Agassi. Mit ihm hat sie zwei Kinder. Heute greift die Gründerin und Vorsitzende der Stiftung "Children for Tomorrow", die sich um traumatisierte Kinder in aller Welt kümmert, bei Wohltätigkeitsveranstaltungen zum Schläger.
Die Schweizerin Martina Hingis stand zwischen 1997 und 2001 209 Wochen lang an der Spitze der Damen-Weltrangliste und ist die jüngste Spielerin, die jemals die Tennis-Weltrangliste anführte. Bei ihr stehen fünf Grand-Slam-Titel zu Buche. Nach dem frühen Rücktritt im Alter von 22 Jahren startete Hingis 2006 ein Comeback, das sie bis auf Platz sechs der Weltrangliste führte.
Aufgrund starker Hüft-und Rückenschmerzen beendete Hingis im Oktober 2007 die Saison vorzeitig. Im November desselben Jahren gab sie ihren Rücktritt bekannt. Aufgrund eines positiven Tests (Kokain) wurde sie von der ITF für zwei Jahre wegen Dopings für zwei Jahre gesperrt. Die begeisterte Reiterin hat mehrere Springpferde und nimmt an Turnieren Teil. Aber auch ihren Schläger packt sie für Schaukämpfe wieder aus.
Billie Jean King ist eine von insgesamt acht Spielerinnen, die im Einzel alle vier Grand-Slam-Titel gewinnen konnten. Bei den US Open und in Wimbledon siegte sie sowohl im Einzel und Doppel als auch im Mixed. Mit ihrem letzten Turniersieg 1983 ist sie bis heute mit 39 Jahren die älteste Einzelsiegerin auf der Tour.
Ein wichtiges Anliegen für King war die sportliche Gleichheit von Mann und Frau. 2000 wurde sie mit dem "Capitol Award" als offen lesbisch lebende Person ausgezeichnet, die mit ihrer Arbeit die Sichtbarkeit und das Verständnis gefördert hat. Ihr zu Ehren wurde im Jahre 2006 in New York City das Gelände in Flushing Meadows, auf dem die US Open stattfinden, in "USTA Billie Jean King National Tennis Center" umbenannt. Heute lebt King mit ihrer Lebensgefährtin Ilana Kloss in New York und Chicago.
Rod Laver ist eine Tennis-Ikone. Der 1,75 Meter kleine Linkshänder war seinerzeit der beste Angriffsspieler der Welt. Zweimal gewann "The Rocket" den Grand Slam.
Von einem Schlaganfall, den er 1998 während eines Fernseh-Interviews erlitten hatte, konnte sich Laver wieder erholen. Im Jahr 2000 wurde der Center Court der Australian Open in Melbourne in "Rod Laver Arena" umbenannt. Von Zeit zu Zeit lässt er sich bei den großen Turnieren sehen und wohnt Siegerehrungen bei.
"Spaßvogel" Henri Leconte konnte in seiner Karriere neun Einzeltitel und einen Grand-Slam-Titel im Doppel gewinnen. Der Franzose galt im internationalen Profitennis der 80er Jahre als "der geniale Clown", welcher auch während wichtiger Matches durch Mimik und Gestik Schabernack mit dem Publikum trieb. Viele Franzosen waren der Ansicht, dass Leconte ohne seine Extravaganzen auf dem Tennisplatz noch erfolgreicher hätte sein können.
An den Australian Open 2010 nahm er als Kommentator für das australische Fernsehen teil. Heute lebt Leconte mit seiner dritten Frau und zwei Kindern in Paris-Levallois. Insgesamt hat der Franzose vier Kinder. Oft besucht der Spaßvogel Deutschland. Im Saarland ist er Botschafter für die Spielbanken.
Ivan Lendl war einer der dominantesten Tennisspieler der 80er Jahre. In seiner Karriere gewann er acht Grand-Slam-Turniere und 94 Titel im Einzel. Nur ein Erfolg in Wimbledon blieb Lendl verwehrt. Unvergessen bleibt auch das Marathon-Match im Achtelfinale der French Open gegen den von Krämpfen geplagten und am Rande einer Aufgabe stehenden Michael Chang.
1991 erreichte Lendl bei den Australian Open letztmals ein Grand-Slam-Finale, das er gegen Boris Becker in vier Sätzen verlor. Die letzten drei Jahre der Karriere waren geprägt von anhaltenden Rückenproblemen und relativ frühen Niederlagen bei den wichtigen Turnieren. Nach seiner aktiven Karriere widmete sich Lendl zunehmend dem Golfsport. Seit Anfang 2012 ist er als Trainer des Tennisprofis Andy Murray (Foto re.) tätig.
"You cannot be serious!" ist einer der bekanntesten Aussprüche des in Wiesbaden geborenen New Yorkers John McEnroe, der für seine Wutausbrüche gehasst und auch geliebt wurde. Sportliche Berühmtheit erlangte die Legende durch den Gewinn von sieben Grand-Slam-Turnieren im Einzel und neun Grand-Slam-Titeln im Doppel. Er beendete viermal in Folge eine Saison als Weltranglistenerster und war insgesamt 170 Wochen die Nummer eins der Herren.
Seit Ende der 90er Jahre ist der "Bad Boy des Weißen Sports" mit 20 Titeln der erfolgreichste Akteur der ATP-Delta Tour of Champions (Senioren Tour), in der ehemalige Weltklassespieler auf der ganzen Welt Turniere austragen. Zudem spielte "Big Mac" in diversen Kinofilmen mit und ist als BBC-Reporter tätig.
Der rumänische Tennisspieler Ilie Nastase führte in den Jahren 1972 und 1973 die Weltrangliste an (40 Wochen). Insgesamt konnte er in seiner aktiven Laufbahn 57 Titel gewinnen - zwei davon bei einem Grand-Slam-Turnier. Damit ist er der bislang erfolgreichste rumänische Tennisspieler.
In den 90er Jahren kandidierte Nastase für das Amt des Bürgermeisters von Bukarest - ohne Erfolg. Daraufhin zog er sich aus der Politik zurück. 1997 wurde er zum Präsidenten des rumänischen Tennisverbandes gewählt, diesen Posten bekleidetet er bis zu seinem Rücktritt 2008. Zwischenzeitlich hatte er eine Engagement in einem Spielfilm.
Martina Navratilova ist mit ihren 167 Einzeltiteln (18 Grand-Slam-Titel) und 331 Wochen an der Spitze der Weltrangliste eine der Größten im Tennissport. Auch im Doppel führte sie das Ranking an. In ihrer beispiellosen Karriere stand Navratilova auch nahezu 20 Jahre unter den ersten fünf Tennisspielerinnen der Weltrangliste. 1994 gab sie ihren Rücktritt bekannt.
1991 erschien Navratilovas Autobiografie, in der sie offensiv zu ihrer Homosexualität Stellung nimmt. Sechs Jahre nach ihrem Rücktritt gab sie ihr Comeback. Durch den erstmaligen Gewinn der Australian Open im Mixed wurde sie die dritte Spielerin, die sämtliche Titel in Einzel, Doppel und Mixed bei allen vier Grand-Slam-Turnieren errang. 2010 wurde bei ihr Brustkrebs diagnostiziert, den sie aber mit einer OP und Strahlentherapie erfolgreich bekämpfte. Heute reist sie immer noch viel, fährt zu den großen Turnieren und spielt fast jeden Tag Tennis.
Pete Sampras, Sohn griechischer Einwanderer, gewann in seiner Karriere 14 Grand-Slam-Titel (64 Einzeltitel insgesamt), und führt mit 286 Wochen als Weltranglistenerster die ewige Bestenliste an. Nachdem er 2003 seine berauschende Karriere beendete, gab er 2006 sein Comeback auf der World Team Tennis (WTT) Series.
Seit September 2000 ist Sampras mit der US-amerikanischen Schauspielerin Bridgette Wilson verheiratet, mit der er zwei Söhne hat. Heute bestreitet die Tennislegende diverse Schaukämpfe
Mats Wilander führte die Rangliste 20 Wochen an. In seiner Laufbahn gelangen ihm sieben Grand-Slam-Siege und weitere 26 Einzeltitel. Sein Davis-Cup-Viertelfinale 1982 gegen John McEnroe ging mit einem 6 Stunden und 22 Minuten langen Fünfsatz-Marathon, den Wilander verlor, in die Geschichtsbücher ein. Bei den French Open 1995 wurde Wilander positiv auf Kokain getestet, woraufhin er später für drei Monate gesperrt wurde. 1996 trat Wilander schließlich als Tennisprofi zurück.
Als Trainer arbeitete er für den russischen Tennisspieler Marat Safin, die FranzösinTatiana Golovin und deren Landsmann Paul-Henri Mathieu. Wilander war von 2003-2009 schwedischer Davis-Cup-Kapitän. Seit 2006 begleitet er die French Open und andere Grand-Slam-Turniere als Experte für den Sportsender Eurosport. Unterdessen spielt Wilander auf der "ATP Champions Tour".
Arantxa Sanchez Vicario war die erste spanische Nummer eins der Tennisrangliste. Ebenso im Doppel konnte sie den Tennisthron erklimmen. Sie gewann vier Grand-Slam-Titel im Einzel und sechs im Doppel. Ihr unnachgiebiger Kampfgeist und ihre Zähigkeit wurden das Markenzeichen der Spielerin, die kein Ball verloren gab.
Seit 2012 ist Sanchez Vicario die Teamchefin der spanischen Fed-Cup-Mannschaft. Sie hat mittlerweile auch ihre Autobiographie herausgebracht.
Monica Seles: Mit 53 Karrieretiteln- davon neun Grand Slams - und 178 Wochen als Nummer eins ist sie eine der besten und erfolgreichsten Spielerinnen aller Zeiten. Die ständige Rivalität zwischen Steffi Graf und Seles zwischen 1989 und 1993 gehört zu den großen Kapiteln des Tennissports. 1993 wurde sie beim Turnier in Hamburg Opfer eines Attentats. Ein Psychopath stach ihr mit einem Messer in den Rücken, zwei Jahre lang bestritt sie keinen Wettkampf.
Nach ihrem Rückzug von der Tour gab Seles 1995 ihr Comeback. Dabei gewann sie ihre neuntes Grand-Slam-Turnier. Allerdings betrat sie nach dem Attentat nie wieder deutschen Boden. Heute widmet sie sich der Arbeit mit Kindern und versucht, Mädchen und Frauen mit Essstörungen zu helfen.
Michael Stich galt, obgleich immer die Nummer zwei hinter Boris Becker, als der talentiertere Tennisspieler der beiden. Stich gelang es, das Turnier von Wimbledon gegen Becker zu gewinnen, und gemeinsam mit seinem großen Konkurrenten die Doppelkonkurrenz der Olympischen Spiele. Bewundert für seine saubere Technik, schaffte es Stich nie, die Weltrangliste anzuführen. Seine beste Platzierung war der zweite Rang.
Auch nach seiner aktiven Karriere ist Stich dem Tennissport noch verbunden. Regelmäßig nimmt er an der "Black Rock Tour of Champions", einer Seniorentour für ehemalige Grand-Slam-Sieger und Davis Cup-Gewinner, teil. Darüber hinaus übernahm er 2002 für ein Jahr die Funktion des Teamchefs des deutschen Davis-Cup-Teams. Seit 2009 ist er Direktor des Tennisturniers am Hamburger Rothenbaum.
Die argentinische Tennislegende Guillermo Vilas konnte in seiner Karriere über 60 Turniere gewinnen (davon vier Grand-Slam-Siege). Einmalig bleibt bis heute sein Rekord, in 46 Spielen hintereinander nicht besiegt worden zu sein. 1977 gewann er 16 Turniere, was ebenfalls einen Rekord darstellt.
Heute betreibt "Playboy" Vilas, der eine Affäre mit Monacos Prinzessin Caroline hatte, in Buenos Aires eine Tennisschule und schreibt Bücher. Seit 27 Jahren lebt die Legende in Monte Carlo.