Andrea Petkovic: Stationen einer Karriere
Andrea Petkovic (hier bei den US Open 2002) kommt durch ihren Vater Zoran, der selbst Tennisprofi und als Davis-Cup-Spieler für Jugoslawien aktiv war, zum Tennis.
Zu den Stärken der Darmstädterin zählen ihre Grundschläge, außergewöhnliche Fitness...
...und ein ausgeprägter Kampfgeist.
Selbst, wenn Andrea Petkovic schon am Boden scheint, kommt sie oft nochmal zurück.
Auch sonst ist Deutschlands Tennis-Ass, die die zehnte Klasse übersprang und die Schule mit einem 1,1er-Abitur verließ, nicht faul: Neben einer Kolumne in der "FAZ", ihrem Fernstudium und einem Videoblog ist sie auch bei Twitter sehr aktiv.
Bei den Fans ist Petkovic äußerst beliebt, da sie...
...stets viel Leidenschaft und Emotionen zeigt.
Gleich, ob es etwas zu bejubeln gibt, oder sie sich...
...über eine vergebene Chance ärgert.
Pressekonferenzen und Interviews mit Petko sind bekannt für ihren hohen Unterhaltungswert.
Die Spaßkanone ist trotz des Drucks im Tennis-Zirkus nie um einen Scherz verlegen.
Die erste schwere Verletzung: Anfang 2008 erlitt Petkovic bei den Australian Open einen Kreuzbandriss.
Doch von Resignation keine Spur: Während ihrer Verletzungspause absolvierte die Politik-Studentin der Fernuni Hagen ein Praktikum bei Dirk Metz, Sprecher der hessischen Landesregierung.
Nach der Reha spielte sie sich bis an die Top 30 der Weltrangliste heran.
Einen großen Erfolg feierte sie mit dem Turniersieg in Bad Gastein 2009. Die Formkurve zeigt wieder steil nach oben.
Jetzt bläst sie zum Angriff: Sechs Wochen lang und täglich bis zu sieben Stunden quälte sie sich bis kurz vor Weihnachten in der Akademie der Ex-Davis-Cup-Spieler Alexander Waske und Rainer Schüttler. "Ich will mein Spiel 2011 insgesamt auf ein neues Level heben. Mehr Konstanz und Variabilität zeigen."
Die Schinderei zahlt sich aus: gleich zu Beginn des Jahres 2011 erreicht sie bei den Australian Open das Viertelfinale und stößt nach dem Turnier in die Top 25 vor.
Der Aufstieg der Darmstädterin setzt sich fort. In Miami schlägt sie in Caroline Wozniacki die Nummer eins der Welt und gesellt sich zu den besten 20 Tennis-Spielerinnen.
Im deutschen Fed-Cup-Team ist Petko seit 2010 eine feste Größe.
Mit ihrem zweiten Turniersieg auf der WTA-Tour im Gepäck fährt Andrea Petkovic nach Paris zu den French Open. Im Finale von Straßburg bezwingt sie die Französin Marion Bartoli, die beim Stand von 6:4, 1:0 für Petkovic wegen Problemen am Oberschenkel aufgeben muss.
Bei den French Open stößt "Petko" bis ins Viertelfinale vor - und scheitert an Maria Scharapowa. Bei einem Sieg wäre ihr erstmals der Sprung in die Top Ten der Weltrangliste geglückt.
Heiß auf mehr: Andrea Petkovic hat sich mit viel Mühe, Fleiß und Talent endlich bis an die Top Ten der weltbesten Tennisspielerinnen ran gekämpft.
Auf dem heiligen Rasen von Wimbledon will sie weiter durchstarten. Doch bislang konnte sie in ihrer Karriere beim englischen Grand-Slam-Turnier keine einzige Runde gewinnen. Anders in diesem Jahr: Nach zwei Siegen kam für die Darmstädterin erst in Runde 3 das Aus.
Am 8. August 2011 ist es dann soweit: Andrea Petkovic stößt erstmals in ihrer Karriere in die Top Ten der Weltrangliste vor. Die Darmstädterin ist damit die erste Deutsche unter den besten Zehn im WTA-Computer seit Anke Huber im Oktober 2000 und die Sechste überhaupt.
Große Auszeichnung in Baden-Baden: Bei der Wahl zur Sportlerin des Jahres 2011 freut sie sich über Platz zwei hinter Biathlon-Star Magdalena Neuner.
Wohin führt der Weg? Viele trauen Andrea Petkovic den Einzug in die Top 5 zu.
Ruhe statt Reha: Andrea Petkovic muss ihre Teilnahme an den Australian Open 2012 verletzungsbedingt absagen. Die Ärzte verschreiben der Weltranglistenzehnten aufgrund einer seltenen Stressfraktur im Rücken absolutes Nichtstun. Wie Bundestrainerin Barbara Rittner mitteilte, spritzte der von Petkovic aufgesuchte Spezialist in Heidelberg Blutplasma zum Knochenaufbau und gab ihr ein spezielles Ultraschallgerät mit, das den Genesungsprozess beschleunigen soll.
Nach drei Monaten Verletzungspause feiert Petkovic ihr Comeback beim WTA-Turnier in Stuttgart. Doch der nächste Rückschlag folgt prompt. Petkovic knickt im Achtelfinale um und zieht sich einen doppelten Bänderriss zu, der sie erneut lange außer Gefecht setzt und sie sogar die Teilnahme an den olympischen Spielen kostet.
Am 20. August 2012 feiert Petkovic beim Hartplatzturnier in New Haven das nächste Comeback. Doch die Freude währt auch dieses Mal nicht lange. In der zweiten Runde ist Schluss, Petkovic sucht noch die Form alter Tage.
Beim Hopman Cup im Dezember 2013 erleidet Petkovic die nächste bittere Enttäuschung: Eine Knieverletzung stellt sich als Riss des Innenmeniskus heraus. Daraufhin musste sie die Australian Open und den Fed Cup im Februar absagen.
Nachdem Petkovic Anfang Juni 2013 das ITF-Turnier in Marseille gewonnen hat, muss sie sich in der darauffolgenden Woche im Finale des WTA-Turniers von Nürnberg geschlagen geben. Dennoch zeigt die Formkurve der Darmstädterin klar nach oben.
2014 wechselt sie ihren Trainer. Nach jahrelanger Zusammenarbeit trennt sie sich von Petar Popovic und arbeitet von nun an mit dem Niederländer Eric van Harpen zusammen. Petko steckt ein paar Erstrunden-Pleiten gut weg und trumpf bei der Fed-Cup-Partie gegen die Slowakei groß auf. Nach Abwehr eines Matchballes dreht sie die Partie, gewinnt gegen die Australian-Open-Finalistin Dominika Cibulkova und ebnet der Mannschaft damit dem Weg zum Erfolg. Seit 19 Jahren steht das deutsche Team wieder in einem Fed-Cup-Halbfinale.
Hoch motiviert geht die Darmstädterin in das Turnier in Charleston im April 2014. Dort durchläuft sie die ersten Runden im Eiltempo und fügt auf dem Weg ins Finale ihrer Freundin Sabine Lisicki die höchste Niederlage ihrer Karriere zu (6:1, 6:0). Im Endspiel bezwingt sie Jana Cepelova glatt in zwei Sätzen und gewinnt ihren dritten WTA-Titel.
Doch Petkovic und das deutsche Fed-Cup-Team will noch mehr: Das Team von Barbara Rittner reist zum Halbfinale nach Australien, um dort die Gastgeber mit 3:1 in die Schranken zu weisen. Petkovic sichert der Mannschaft durch ihren Sieg gegen Sam Stosur gleich zu Beginn den ersten Punkt.
Ihren super Lauf setzt Petkovic auch bei den French Open in Paris fort. Dort landet sie ihren größten Coup bei einem Grand-Slam-Turnier und zieht ins Halbfinale ein. Allerdings verliert sie gegen Simona Halep (2:6, 6:7). Durch ihren Erfolg macht sie einen Sprung in der Weltrangliste und wird wieder auf Platz 20 geführt. Spätestens jetzt weiß die Tennis-Welt: Andrea Petkovic ist zurück! Und sie will noch mehr!
Und das zeigt sie auch: Beim Turnier in Bad Gastein sichert sie sich ihren vierten Titel auf der Tour.