Tennis Zverev und Niemeier bestehen Hitzeprüfung von New York
Bei deutlich mehr als 30 Grad löst Alexander Zverev seine zweite Pflichtaufgabe bei den US Open am Ende souverän. Eine deutsche Spielerin steht überraschender in der dritten Runde.
Alexander Zverev wischte sich beim Jubeln den Schweiß aus dem Gesicht, für Jule Niemeier ging es schnell ins Eisbad. Die beiden deutschen Tennisprofis haben ihre Hitzeprüfungen bei den US Open erfolgreich bestanden und jeweils ohne Satzverlust die dritte Runde erreicht. Tokio-Olympiasieger Zverev musste beim 6:4, 7:6 (7:5), 6:1 gegen den französischen Außenseiter Alexandre Müller in den ersten beiden Sätzen hart kämpfen, setzte sich aber auch dank seiner stärkeren Physis am Ende deutlich durch.
"Er hat großartiges Tennis gespielt, vor allem am Ende des zweiten Satzes war er der bessere Spieler", lobte Zverev seinen Kontrahenten. "Es sind wirklich schwierige Bedingungen, es ist ziemlich heiß heute. Deshalb bin ich froh, dass ich durch bin."
Zverev mit Kampfgeist im Tiebreak
Anders als zum Auftakt gegen Davis-Cup-Teamkollege Maximilian Marterer ersparte sich Zverev bei mehr als 30 Grad beim Grand-Slam-Turnier in New York einen kräftezehrenden vierten Satz. Im Tiebreak des zweiten Durchgangs kämpfte sich Zverev nach einem Rückstand von 2:5 zurück und gewann fünf Punkte in Serie.
Der 27-Jährige trifft in der Runde der besten 32 nun auf den Argentinier Tomas Martin Etcheverry, der seinen Landsmann Francisco Cerundolo in fünf Sätzen niederrang.
Zverev spielte im Louis Armstrong Stadium, in dem es aufgrund des Schattenwurfs und etwas Wind noch etwas kühler als auf den Außenplätzen war. Dort kämpfte Niemeier mit Eisbeuteln auf dem Kopf zuvor gegen die Mittagssonne von New York. Erstmals seit zwei Jahren erreichte die Dortmunder Tennisspielerin wieder die dritte Runde bei einem Grand-Slam-Turnier. Die 25-Jährige setzte sich mit 6:4, 6:0 gegen Moyuka Uchijima aus Japan durch.
"Es ist etwas Besonderes, in der dritten Runde zu stehen", schwärmte Niemeier. "Es war extrem wichtig, direkt am Anfang des zweiten Satzes da zu sein, und weiter offensiv zu spielen."
Karriere-Tief überwunden
Bei bis zu 34 Grad trat Niemeier von Beginn an dominant auf und bezwang die Japanerin, die zuvor gegen Tamara Korpatsch gewonnen hatte. Niemeier trifft nun auf Olympiasiegerin Zheng Qinwen aus China. Ihre gute Freundin Eva Lys verpasste hingegen mit einem knappen 2:6, 6:1, 5:7 gegen die Tschechin Marie Bouzkova den Einzug in die zweite Runde.
Niemeier hatte 2022 sensationell in Wimbledon das Viertelfinale erreicht und war bei den US Open unter die besten 16 gekommen. Anschließend folgte allerdings ein Tief, sie fiel bis auf Weltranglistenplatz 175 zurück. Diese Saison geht es wieder aufwärts, aktuell ist Niemeier die 101. der Welt und wird nach den US Open wieder in den Top 100 stehen. "Es war nicht leicht, es ist schönes Gefühl, dass wir drangeblieben sind", sagte sie. "Ich habe ein Team, das immer an mich geglaubt hat. Es ist schön, dass ich das jetzt zurückzahlen kann."
Niemeier über Wandel: "Eine ganz andere Spielerin"
"Ich bin eine ganz andere Spielerin, eine ganz andere Person", beschreibt Niemeier ihren Wandel seit dem Aufstieg vor zwei Jahren. "Ich bin reifer geworden als Spielerin und als Mensch." Sie verstehe das Tennisspiel "jetzt ganz anders" durch Michael Geserer - ihr Manager trainiert sie auch seit Ende des vergangenen Jahres hauptverantwortlich.
Niemeier diktierte das Tempo der Partie, die meisten Punkte wurden entweder durch ihre Gewinnschläge oder Fehler entschieden. Beim Stand von 4:3 ließ sie sich am linken Fuß wegen Blasen mit einer Salbe und Tapeverband behandeln.
Mit einem leichten Rückhandfehler von Uchijima holte Niemeier sich den Aufschlag der Gegnerin und damit nach 61 Minuten auch den ersten Satz. Die Gegenwehr der Japanerin war weitgehend gebrochen. Nach einer längeren Pause beim Seitenwechsel holte Niemeier sich sechs Spiele nacheinander im Schnelldurchgang. Mit dem zweiten Matchball sicherte sich der Fan von Borussia Dortmund nach 96 Minuten auch 215 000 US-Dollar für den Drittrundeneinzug.
- Nachrichtenagentur dpa