Von Arndt bis Zabel: Die 16 deutschen Tour-Starter
Nikias Arndt (25 Jahre, Sunweb)Der Sieg bei einer Giro-Etappe steht bereits in seiner Vita. Gehört zu den Sprintern, die sich auch im anspruchsvollen Gelände behaupten können. Ist bei seiner Tour-Premiere der wichtigste Helfer des Australiers Michael Matthews, aber auch selbst in der Lage, aus kleineren Gruppen zu gewinnen. Hat ausgeprägte Zeitfahr-Qualitäten.
Emanuel Buchmann (24 Jahre, Bora-hansgrohe)2015 bei seinem Debüt mit einem bemerkenswerten dritten Platz auf der Tour-Etappe über den Tourmalet. Mittlerweile einige Entwicklungsschritte weiter. Hat überdurchschnittliche Kletterfähigkeiten, gilt aktuell als deutsche Rundfahrt-Hoffnung. Soll in erster Linie dem Polen Rafal Majka zu einem Top-Fünf-Resultat verhelfen. Hat selbst die Chance auf das Weiße Trikot.
Marcus Burghardt (33 Jahre, Bora-hansgrohe)Edelhelfer und Klassikerspezialist, der vor allem im Frühjahr sehr präsent ist. Wurde in seiner sächsischen Heimat deutscher Meister. Hat 2008 eine Tour-Etappe gewonnen. Der frühere Tour-Sieger Cadel Evans hielt große Stücke auf Burghardt, bezeichnete ihn als seinen persönlichen Helden.
John Degenkolb (28 Jahre, Trek-Segafredo)Nur ein Saisonsieg steht bisher zu Buche, dafür zahlreiche verpasste Gelegenheiten. Degenkolb war im Frühjahr bei den Klassikern vorn dabei, der entscheidende Punch fehlte ihm jedoch. In flachen Sprints eigentlich chancenlos, bei ansteigendem Terrain sind Peter Sagan und Michael Matthews wohl stärker. Will sich zunächst in den Dienst von Team-Kapitän Alberto Contador stellen.
Simon Geschke (31 Jahre, Sunweb)Seine sukzessive Steigerung über Jahre gipfelte 2015 im Tour-Etappensieg auf dem Alpen-Abschnitt nach Pra Loup. Sorgte damals für emotionale Bilder, der Vollbart wurde sein Markenzeichen. In dieser Saison schon am Giro-Triumph von Tom Dumoulin beteiligt. Bei der Tour darf er auf Etappenjagd gehen, hat mehr Freiheiten als 2016.
André Greipel (34 Jahre, Lotto-Soudal)Greipel steht vor seiner siebten Tour, bisher gewann er bei jeder Teilnahme mindestens eine Etappe. Diesmal gibt es gewisse Fragezeichen, in der Vorbereitung warf ihn eine Erkrankung etwas zurück. Beim Giro fuhr der "Gorilla" einen Tag im Rosa Trikot, und er weiß genau, was nötig ist, um auf den Punkt topfit zu sein. Seine Konstanz in den letzten Jahren sucht ihresgleichen.
Marcel Kittel (29 Jahre, Quick-Step Floors)Der Top-Sprinter geht auf Etappenjagd. Je vier Tagessiege in den Jahren 2013 und 2014 verhalfen ihm zum Status des Weltbesten in seinem Metier. Daran hat Mark Cavendish im Vorjahr wieder einiges verändert. Die Saison lief bisher überzeugend. Wenn er seinen Rückstand beim Tour-Auftakt limitiert – Kittel hat Zeitfahr-Gene –, winkt am Sonntag in Lüttich zum dritten Mal in seiner Laufbahn das "Maillot jaune".
Christian Knees (36 Jahre, Sky)Knees wird gewaltig schuften müssen. Beim Team Sky ist der Routinier vor allem auf den Flachetappen ein wichtiger Bodyguard für Titelverteidiger Christopher Froome. Seit 2012 war er nicht bei der Großen Schleife. Dass er beim Tour-Auftakt nahe seiner Heimat dabei ist, darf auch als Lohn für seine Loyalität in den letzten Jahren verstanden werden.
Paul Martens (33 Jahre, LottoNL-Jumbo)Ist ein fähiger Klassikerfahrer, hat vorwiegend Helferaufgaben zu erfüllen. Bei seinem Tour-Debüt in 2015 einmal Etappenfünfter. Auf mittelschwerem Terrain könnte er durchaus den Freiraum für den Sprung in eine Fluchtgruppe erhalten.
Nils Politt (23 Jahre, Katjuscha-Alpecin)Der Bonus des Tour-Heimspiels spielte bei seiner Nominierung vielleicht eine Rolle. Hat aber besonders auf Klassiker-Terrain schon bewiesen, dass er internationale Klasse verkörpert. Glänzender Zeitfahrer, der bei seinem Tour-Debüt in Düsseldorf durchaus für ein gutes Ergebnis sorgen kann.
Tony Martin (32 Jahre, Katjuscha-Alpecin)Steht am Samstag im Rampenlicht. Mit der Generalprobe bei der Zeitfahr-DM nicht ganz zufrieden. Das Gelbe Trikot beim Grand Départ wird alles andere als ein Selbstläufer, 14 km sind vielleicht zu kurz für ihn. Hat bei Katjuscha viele Freiheiten, könnte Gelb so wie vor zwei Jahren auch nach dem Auftakt-Zeitfahren noch holen.
Rüdiger Selig (28 Jahre, Bora-hansgrohe)Hat sich mit starken Saison-Leistungen in den Tour-Kader gekämpft. Blüht nach Jahren bei Katjuscha in der Bora-Mannschaft auf. Der Sachse wird ein entscheidender Adjutant von Weltmeister Peter Sagan sein. Eigene Ambitionen müssen zurückstehen. War beim Giro als Zweiter einmal dicht an einem Etappensieg.
Marcel Sieberg (35 Jahre, Lotto-Soudal)Wie immer der wichtigste Helfer Greipels. Der Top-Sprinter vertraut Sieberg blind. Der baumlange Schlaks besticht durch Rennübersicht und Durchsetzungskraft. Er ist derjenige, der Greipel für den Sprint in Position bringt, und zudem sein Motivator. Das Duo war bislang immer gemeinsam bei der Tour.
Jasha Sütterlin (24 Jahre, Movistar)Auch Sütterlin debütiert bei der Großen Schleife. Hat sich im Team Movistar um Nairo Quintana und Alejandro Valverde einen Platz erkämpft. War bei der Zeitfahr-DM nur unwesentich langsamer als Tony Martin. Kann beim Tour-Auftakt unter die besten Zehn fahren. Ansonsten muss er zumeist malochen.
Robert Wagner (34 Jahre, LottoNL-Jumbo)Mit 34 Jahren startet der ehemalige deutsche Meister zum zweiten Mal in Folge bei der Tour. Zu verdanken hat er das seiner Arbeit für den aufstrebenden niederländischen Sprinter Dylan Groenewegen, für den er der wichtigste Anfahrer ist. Ihm selbst fehlt die Endgeschwindigkeit, um mit Top-Leuten wie Kittel oder Greipel mithalten zu können. Groenewegen aber könnte sie schlagen.
Rick Zabel (23 Jahre, Katjuscha-Alpecin)Der Sohn der Sprinter-Legende Erik Zabel feiert sein Tour-Debüt, die Nominierung war keine Überraschung. Hat in dieser Saison als Anfahrer des norwegischen Sprinters Alexander Kristoff noch einmal einen Leistungssprung gemacht. Doch in ihm schlummert mehr. Nicht ganz so endschnell wie der Vater früher.