Die tapfersten Sportler aller Zeiten
Am 23.09.2006 wurde Arthur Abraham zum Star. In Runde vier bricht ihm sein Gegner Edison Miranda im WM-Gefecht den Unterkiefer doppelt. Er kann den Mund nicht mehr schließen und es läuft ständig Blut heraus. Obwohl der Ringrichter abbrechen will, boxt sich Abraham durch und gewinnt nach Punkten. Nach dem Fight werden ihm zwei Titanplatten eingesetzt, die mit 22 Schrauben zusammengehalten werden.
Die Tour de France gilt als das härteste Radrennen überhaupt. 2011 katapultiert ein ausscherender Begleitwagen Johnny Hoogerland von der Straße in einen Stacheldrahtzaun. Der Niederländer steigt trotz vieler tiefer Schnittwunden wieder auf sein Rad und quält sich zum Ziel. Dort gewinnt er auch noch das Bergtrikot, das er unter Tränen entgegennimmt. Hoogerland muss mit 33 Stichen genäht werden und fährt die Tour zu Ende. "Ich bin froh, dass ich noch am Leben bin", sagt er.
Hier ist die Marathonläuferin Gabriela Andersen-Schiess bei den Olympischen Spielen 1984 zu sehen. Die Schweizerin ist total dehydriert. Streckenposten müssen ihr den Weg weisen und wollen sie zum Aufgeben bewegen. Obwohl sie keine Chance auf den Sieg hat, schleppt sie sich ins Ziel und bricht dort zusammen. Resultat: Platz 37. Dabei sein ist alles.
Beim Weltcup 2011 in Manchester stürzt der Bahnradfahrer Azizulhasni Awang. Dabei bohrt sich ein Holzsplitter durch seine Wade. Der Malaie fährt das Rennen dennoch zu Ende und gewinnt Bronze.
Shun Fujimoto (Mi.) geht als Held in die Geschichte Olympias ein. 1976 kämpften Japan und die Sowjetunion um Mannschafts-Gold. Während des Bodenwettkampfes bricht sich Fujimoto die Kniescheibe. Eine Aufgabe würde die Niederlage für Japan bedeuten. Zudem kann nur eine hohe Punktzahl an den Ringen Japan den Sieg bringen. Unter extremen Schmerzen turnt er weiter und bleibt auch beim Abgang stehen, obwohl sein Knie sichtlich nachgibt. Das Resultat: 9,7 und Gold für Japan.
Otto Addo erzielt im UEFA-Cup 2003 gegen Austria Wien mit gerissenem Kreuzband ein Tor nach einem Sololauf. Der Treffer wird zum Tor des Monats September 2003 gewählt.
Der Basketball-Spieler Willis Reed steht mit seinem New York Knicks im NBA-Finale 1970. Aufgrund eines Muskelrisses im Oberschenkel verpasst er das sechste Spiel, läuft aber unter tosendem Jubel in der entscheidenden siebten Partie wieder auf. Die Knicks gewinnen ihre erste Meisterschaft. Sein Einsatz ist einer der berühmtesten der NBA-Geschichte.
Der englische Nationalspieler Terry Butcher zieht sich bei einem Zweikampf im WM-Qualifikationsspiel 1989 gegen Schweden eine schlimme Platzwunde am Kopf zu. In der Halbzeit wird er genäht. Da der Innenverteidiger aber unerschrocken die Bälle aus der Gefahrenzone köpft, öffnet sich die Wunde wieder. Sein Einsatz wird belohnt: Das Spiel endet 0:0 und Butcher wird zum Held.
Franz Beckenbauer renkt sich bei der WM 1970 gegen Italien die Schulter aus. Weil das Auswechselkontingent erschöpft ist, beißt der Kaiser auf die Zähne und spielt mit einer Armschlinge weiter, aber ohne Happy End. Die deutsche Nationalmannschaft unterliegt 3:4 und scheidet aus dem Turnier aus.
Die unglaubliche Geschichte des Bernd Trautmann ereignet sich im FA-Cup-Finale 1956. Der Manchester-City-Torhüter fängt in der 75. Minute eine Flanke ab und wird dabei im Nacken getroffen. Trautmann verliert kurz das Bewusstsein. Da Auswechslungen noch nicht erlaubt sind, setzt der Deutsche die Partie jedoch fort und sichert Manchester den 3:1-Sieg. Erst drei Tage später werden ein Genickbruch und fünf ausgerenkte Halswirbel diagnostiziert - medizinisch gesehen ein Wunder. (Fotos: imago/dpa)
Hans Günter Winkler verletzt sich während der Olympischen spiele 1956 in Stockholm bei einem Sprung. Die Diagnose: Ein Muskelriss in der Leistengegend. Dennoch will er den Finaldurchgang reiten und bindet sich mit einem Gürtel die Oberschenkel zusammen. Von starken Schmerzmitteln benommen, schreit er bei jedem Sprung seiner Stute Halla laut auf. Trotzdem bleibt Winkler ohne Fehler und wird mit der Goldmedaille belohnt.
Vitali Klitschko gegen Lennox Lewis ist eine unvergessene Weltmeisterschafts-Schlacht mit bitterem Ende für den Ukrainer. In Los Angeles 2003 landen beide Kämpfer harte Treffer. Klitschko erleidet einen heftig blutenden Cut über dem linken Auge. Nach der sechsten Runde wird der Kampf deshalb abgebrochen und Klitschko verliert durch technischen K.o. Auch heftigste Proteste des gezeichneten Boxers helfen nichts. Zum Zeitpunkt des Abbruchs liegt er auf allen Punktzetteln vorne.
Matthias Sammer von Borussia Dortmund zieht sich 1994 gegen Borussia Mönchengladbach eine Platzwunde an der Stirn zu. Sammer wird auf dem Platz getackert und spielt weiter. Die Narbe ist bis heute noch zu sehen.
Eishockey-Spieler Steve Yzerman hat 2002 kaum noch Knorpel im Knie und kann nicht mehr richtig Treppen steigen. Dennoch führt der Kanadier die Detroit Red Wings als Topscorer zum Stanley Cup. 2003 bekommt er für die Leistung "auf einem Bein" die "Bill Masterton Memorial Trophy". Diese wird an Spieler verliehen, die durch Ausdauer, Hingabe und Fairness herausragen.
Beim Spiel von Borussia Mönchengladbach gegen die TSG Hoffenheim erleidet Dante durch einen Tritt von Peniel Mlapa einen Nasenbeinbruch. Der Brasilianer richtet sich die Nase selbst und spielt weiter bis er drei Minuten vor Schluss von Trainer Lucien Favre ausgewechselt wird. Dante verlässt den Platz, wenn auch nur widerwillig.
Bei Eishockey-Spieler Mario Lemieux wird im Januar 1993 Krebs diagnostiziert. Nur zwei Monate später nach der letzten Strahlentherapie steht er noch am selben Tag wieder für die Pittburgh Penguins auf dem Eis. Der Kanadier wird mit stehenden Ovationen empfangen und schießt ein Tor.
Basketball-Superstar Dirk Nowitzki steht mit seinen Dallas Mavericks in den NBA-Finals 2011. Im ersten Spiel gegen die Miami Heat reißt ihm im Mittelfinger der linken Hand eine Sehne. Vor der vierten Partie ist er an einer Nasennebenhöhlen-Entzündung erkrankt und hat 38,5 Grad Fieber. Nowitzki lässt sich aber von alledem nicht vom Spielen abhalten und führt die Mavs in sechs Spielen zum ersten Titel der Vereinsgeschichte.
Beim Europapokal der Landesmeister 1965 zieht sich Wolfgang Weber vom 1. FC Köln im Viertelfinale einen Wadenbeinbruch zu. Da Auswechseln noch nicht erlaubt ist, spielt er durch. Nach einem 0:2-Rückstand gegen den FC Liverpool steht es am Ende 2:2. Ein Münzwurf muss die Entscheidung bringen, zu Gunsten der Engländer.
Football-Spieler Jack Youngblood von den St. Louis Rams spielt die NFL-Playoffs 1979 inklusive des Super Bowls mit einem gebrochenen Wadenbein durch. Der "John Wayne des Footballs" wird auch dafür in die NFL-Top-Ten der mutigsten Auftritte aller Zeiten gewählt.
Hermann Maier stürzt bei den Olympischen Spielen 1998 in der Abfahrt schwer. Der Österreicher fliegt knappe 40 Meter durch die Luft. Dabei verletzt er sich an Knie und Schulter. Drei Tage später nimmt er überraschend am Super G teil und gewinnt Gold, ebenso im Riesenslalom. Diese Auftritte bringen ihm den Spitznamen "Herminator" ein. Was Maier während des Sturzes dachte: "Wenn ich jetzt noch Gold gewinne, bin ich unsterblich."
Tiger Woods leidet 2008 an einem doppelten Ermüdungsbruch im linken Schienbein. Die Ärzte empfehlen dem Golf-Star, nicht an den US Open teilzunehmen. Daraufhin erklärt Woods, dass er spielen und siegen werde. Auch, wenn er den Rest der Saison dadurch verpassen würde. Am 18 Loch erringt Woods den Sieg. Die Saison ist für ihn danach gelaufen.
Von einem Schlagschuss wird der Eishockey-Spieler Ian Laperriere beim Spiel seiner Philadelphia Flyers gegen die Buffalo Sabres 2009 im ersten Drittel am Mund getroffen. Er wird mit 50 bis 100 Stichen genäht und steht im letzten Drittel wieder auf dem Eis.
Radstar Cadel Evans zieht sich bei der Tour de France 2010 im Gelben Trikot einen Ellenbogenbruch zu. Dennoch biss er auf die Zähne und erreichte auch Paris. Der Traum vom Toursieg erfüllte sich aber erst in diesem Jahr.
Beim Finale des DFB-Pokals 1982 stößt Dieter Hoeneß mit dem Nürnberger Alois Reinhardt zusammen. Dabei erleidet der Bayern-Stürmer ein Platzwunde am Kopf. Mit einem Turban setzt Hoeneß die Partie fort und erzielt in der 89. Minute per Kopf den Treffer zum 4:2-Endstand.
Kerri Strug verhilft den USA zur ersten Mannschafts-Goldmedaille im Turnen überhaupt. Bei den Olympischen Spielen 1996 verletzt sie sich beim ersten Pferdsprung am linken Knöchel, zwei Bänder reißen. Um dem Team den Sieg zu sichern, tritt Strug auch zum zweiten Sprung an. Nachdem sie kurz auf einem Bein landet, bricht sie zusammen und krabbelt von der Matte. Zur Siegerehrung muss sie getragen werden.
Linus Gerdemann stürzt 2008 beim Rennen Tirreno-Adriatico beim Einzelzeitfahren und bricht sich sowohl den Oberschenkel als auch das Schienbein. Trotzdem fährt der Deutsche die Etappe noch zu Ende und landet auf Platz acht.
