Krimi-Sieg gegen die Schweiz Ein DHB-Star überragt – einige Leistungsträger enttäuschen
Im zweiten WM-Vorrundenspiel erwischte die deutsche Handball-Nationalmannschaft keinen guten Tag und musste lange kämpfen. In einem echten Krimi setzte sie sich aber mit 31:29 durch und machte den vorzeitigen Einzug in die Hauptrunde klar. Dabei konnte sich Bundestrainer Alfred Gislason vor allem auf einen überragend aufgelegten Star verlassen. Andere Leistungsträger wackelten jedoch. Die Einzelkritik.
Andreas Wolff: Lieferte hinter einer phasenweise schwachen Abwehr ein überragendes Spiel ab und parierte 20 von 48 Würfen. Hielt Deutschland so in der ersten Halbzeit im Spiel und ermöglichte in der Schlussphase die Wende. Der Hauptgrund für den deutschen Sieg und zurecht zum Spieler des Spiels gewählt. Note 1
Johannes Golla: Zeigt in diesem Turnier im Mittelblock ungewohnte Defensivschwächen. Ließ speziell in der ersten Halbzeit zu viele Würfe aus dem Rückraum zu. Versprühte im Gegensatz zum Polen-Spiel dieses Mal auch offensiv kaum Torgefahr (ein Treffer). Der Kapitän muss sich noch steigern. Note 4
Rune Dahmke: Durfte auf Linksaußen für Lukas Mertens beginnen. Defensiv auf seiner Seite weitestgehend stabil, offensiv versprühte er jedoch keine Gefahr und erzielte einen Treffer bei zwei Würfen. Musste Mitte der zweiten Halbzeit für Mertens weichen. Note 4
Timo Kastening: Begann dieses Mal auf Rechtsaußen für Lukas Zerbe. Legte Köster einen Kempa zum 2:3 auf, vergab den einzigen Siebenmeter in Hälfte eins. Erzielte zwar vier Treffer, leistete sich aber auch drei Fehlwürfe. Darunter auch seine freie Chance bei 25:25, als er den Schweizer Torhüter im Gesicht traf und sich dafür zwei Minuten einhandelte. Kurze Zeit später verursachte er einen Siebenmeter. Note 3
Julian Köster: Ein Spiel der zwei Halbzeiten für Köster. Traf zu Beginn per Kempa zum 2:3, machte danach aber eine unglückliche Figur. Defensiv genauso wie Golla ungewohnt unsicher, offensiv zunächst für Marko Grgić oder Nils Lichtlein herausrotiert. Nach der Pause bekam er auch in der Offensive seine Chance und warf die Mannschaft mit sechs weiteren Treffern fast im Alleingang zum Sieg. Note 2
Renārs Uščins: Wie schon gegen Polen ein etwas übermotivierter Auftritt des Jungstars. Nahm sich erneut viele Würfe, konnte dieses Mal aber seine Quote auch im Spielverlauf nicht steigern. Am Ende sechs Treffer bei 13 Versuchen. Leistete sich auch sonst einige technische Fehler. Etwas mehr Geduld würde ihm guttun. Note 4
Luca Witzke: Durfte für den angeschlagenen Juri Knorr beginnen, konnte aber nicht an seine starke Leistung auf dem Polen-Spiel anschließen. Begann gleich mit einem Fehlpass und konnte auch danach offensiv kaum Akzente setzen. Holte sich in der 13. Minute eine Zwei-Minuten-Strafe ab und blieb bis zur Pause auf der Bank. In Halbzeit zwei wieder mit mehr Einsatzzeit, aber ohne Steigerung. Note 5
Juri Knorr: Wurde mit seinem angeschlagenen Knie zunächst noch geschont, kam aber nach schwachem DHB-Start schon ab der 10. Minute wieder zum Einsatz. Brauchte etwas, um reinzukommen, zeigte dann aber, wie wertvoll er für das deutsche Spiel ist. Am Ende mit fünf Treffern bei sechs Versuchen und auch als Pass- und Vorlagengeber auffällig. Note 2
Christoph Steinert: Wie üblich lediglich defensiv im Einsatz, dieses Mal hauptsächlich für Kastening. Zeigte sich im Vergleich zum Polen-Spiel stark verbessert und ließ kaum etwas zu. In der zweiten Halbzeit mit weniger Zeit auf der Platte, aber weiterhin solide. Note 3
Justus Fischer: Kam erstmals in der 39. Minute und erzielte gleich mit etwas Glück das 20:21. Strahlte defensiv etwas mehr Stabilität aus als seine Kollegen. Vergab in der 49. Minute bei 24:24 nach schnellem Anwurf jedoch eine wichtige Tormöglichkeit. Machte ab der 52. Minute wieder Platz. Note 3
Marko Grgić: In Halbzeit eins nur kurz offensiv für Köster auf der Platte. Konnte dabei keine Akzente setzen. Durfte in der zweiten Hälfte nochmal ran und fand sich mit einem schwachen Fehlpass ein, der bei leerem Tor das 20:22 verursachte. Konnte in diesem Spiel kaum Akzente setzen. Note 4
Lukas Mertens: Ersetzte ab der 45. Minute den eher schwachen Dahmke und brachte mehr Betrieb auf die linke Seite. Zeigte sich defensiv bissig und erzielte vorne zwei Tore. Lieferte in der 56. Minute ein Highlight, als er den Schweizern den Ball abnahm und seine Mannschaft im Gegenstoß selbst mit dem 29:27 auf die Siegesstraße brachte. Note 2
Nils Lichtlein: Kam ab Mitte der ersten Halbzeit offensiv für Köster zum Einsatz und belebte das deutsche Offensivspiel merklich mit seinem Tempo und gezielten Abschlüssen. Steuerte gleich drei Treffer bei. In der zweiten Halbzeit nicht mehr gefragt, machte aber viel aus seiner Spielzeit. Note 2
Lukas Zerbe: Kam lediglich in der 37. Minute für einen Siebenmeter auf die Platte und traf dabei nur den Pfosten. Unglücklich, aber insgesamt zu wenig für eine Benotung. Keine Note
David Späth (links): Aufgrund eines überragend aufgelegten Andreas Wolff nicht benötigt. Keine Note
Lukas Stutzke (links): Kam ebenfalls nicht zum Einsatz. Keine Note