Einzelkritik zur Handball-EM 2022: Viele DHB-Stars enttäuschen – doch einer blüht auf
Auf die Klatsche gegen Spanien folgte für die dezimierte deutsche Mannschaft die nächste Niederlage. Gegen Norwegen bringt das DHB-Team erneut zu selten seine Außen ins Spiel und lässt Zuspiele an den Kreis wie auch Power aus dem Rückraum vermissen. Doch ein Akteur wusste trotz allem zu überzeugen. Die Einzelkritik.
Johannes Bitter (Tor): Diesmal mit gutem Start, parierte vier der ersten acht Würfe. Spielte dazu einen überragenden Touchdown-Pass auf Zerbe zum 5:3. In der ersten Hälfte war es ihm zu verdanken, dass Deutschland lange führte und auch im Rückstand noch gute Chancen hatte. Baute aber zum Beginn der zweiten Hälfte ab und wurde durch Rebmann bis kurz vor Schluss ersetzt. Note 2
Daniel Rebmann (Tor): Nach seinem guten Auftritt gegen Spanien konnte Rebmann diesmal von der Bank wenig Impulse setzen. Hielt drei von elf Würfe (27 Prozent). Note 4
Patrick Zieker (Linksaußen): Bekam nach seiner guten Leistung gegen Spanien den Vorzug vor Rune Dahmke. Ein solider Auftritt mit zwei Toren bei drei Würfen und einem herausgeholten Siebenmeter. Spielte durch und spulte daher über vier Kilometer ab. Note 3
Julian Köster (Rückraum links): Wieder engagiert und mutig. Warf sich defensiv in jeden Ball, traute sich auch offensiv viele Dinge zu und war mit vier Vorlagen bester Assistgeber. Aber erneut mit technischen Fehlern und unnötigen Ballverlusten. Note 3
Paul Drux (Rückraum links): Defensiv wieder etwas zu aggressiv, vorne erneut ohne Tor. Der Nachrücker hat bei der EM noch nicht die erhoffte Wirkung gezeigt. Note 4
Lukas Stutzke (Rückraum links): Dem 24-Jährigen war die fehlende Erfahrung auf dem Topniveau anzumerken. Überhastete und schwach vorbereitete Abschlüsse, dazu eine ausbaufähige Quote (1/4). Ein eher enttäuschender Auftritt. Note 4
Philipp Weber (Rückraum Mitte): Ein Auftritt aus der Kategorie "Okay". Drei Tore bei fünf Versuchen und ein Assist. Aber auch ein technischer Fehler und zu wenig Anspiele an den Kreis ab Mitte der ersten Hälfte. Note 4
Simon Ernst (Rückraum Mitte): Bekam heute den schwierigsten Job ab: Manndecker gegen Sagosen. Machte das aber gut, hielt den Star der Norweger in der ersten Hälfte unter Kontrolle. Offensiv ohne Wirkung. Note 3
Christoph Steinert (Rückraum rechts): Durfte heute wieder beginnen und startete auch engagiert, blieb aber weitestgehend ohne Glück. In der zweiten Hälfte dann in erster Linie Zuschauer. Note 4
David Schmidt (Rückraum rechts): Konnte wenig Akzente setzen in seiner Einsatzzeit. Note 4
Fabian Wiede (Rückraum rechts): Einer der wenigen Lichtblicke der zweiten Hälfte. Zwei Tore, zwei Vorlagen, gute Finten. Defensiv konnte er die Norweger aber auch nicht stoppen. Note 3
Lukas Zerbe (Rechtsaußen): Immens wichtig in frühen Umschaltmomenten. Sehr schnell und hellwach bei Ballgewinnen, erzielte so seine beiden Tore. Doch aus dem "normalen" Spiel heraus wurde er kaum in Szene gesetzt. In der zweiten Hälfte spielte Reichmann. Note 3
Tobias Reichmann (Rechtsaußen): Erzielte in der zweiten Hälfte zwei Tore aus dem Spiel, beim Siebenmeter scheiterte er am Pfosten. Note 4
Johannes Golla (Kreis): Von Anfang an da, defensiv wie offensiv. Mit vier Toren bester Schütze, dazu ein Block. Aber: Gegen die starken Würfe aus dem Rückraum von Toft, Reinkind und Co. aber oft zu wirkungslos. Hätte häufiger rausrücken können. Note 3
Patrick Wiencek (Kreis): Der groß gewachsene Kreisläufer hatte einen schwierigen Start, verlor sofort einen Ball. Mit zunehmender Spielzeit wurde er aber sicherer und gefährlicher im Angriff, besonders im Umschaltspiel. Note 3