Handball-EM 2022: Spanien-Klatsche offenbart Problem im DHB-Team

Die Vorzeichen für die Partie gegen Spanien waren schlecht, doch die DHB-Herren begannen mutig. Bis zur Halbzeit konnte die deutsche Auswahl noch mithalten, danach fiel sie auseinander. Das konnte auch Torwart Johannes Bitter (im Bild) nicht verhindern. Es war das bisher schwächste Spiel der Deutschen. Die Einzelkritik.

Johannes Bitter (Tor): Während sein Gegenüber Perez de Vargas früh ein paar Zeichen setzen konnte, dauerte es, bis Bitter in die Partie fand. Wurde danach zum Wachmacher und sorgte für Highlights wie bei seiner Flugparade am Boden in der 29. Minute. Im zweiten Durchgang ließ er dann jedoch zu viel durch. 25 Prozentquote (7/28). Note 3

Daniel Rebmann (Tor): Nutzte seine Chance als Ersatztorwart und machte in der zweiten Hälfte mit starken Paraden auf sich aufmerksam. Besonders die Reflexe aus nächster Nähe wie beim Abschluss Ferran Solés' nach Drux' geplatztem Schuh fielen auf. 41,67 Prozentquote (5/12). Note 2

Rune Dahmke (Linksaußen): Ohne Kastening, Schiller und Mertens war das deutsche Spiel sichtlich weniger flügellastig, weshalb auch Dahmke nur selten zu sehen war. Seinen ersten und einzigen Treffer erzielte er am Kreis. Im zweiten Durchgang außen vor. Note 4

Patrick Zieker (Linksaußen): Neben Torwart Rebmann der Lichtblick in der zweiten Hälfte. Erzielte in der 38. Minute nach 14 Minuten ohne Tor den 13. deutschen Treffer. War danach noch drei weitere Male erfolgreich und blieb ohne Fehlwurf. Mit vier Toren bester deutscher Werfer. Note 2

Julian Köster (Rückraum links): Begann wieder mutig, erzielte das erste deutsche Tor und bereitete das zweite durch Patrick Wiencek vor. Das dritte ging wieder auf sein Konto. Danach mit ein paar Fehlwürfen (Quote 3/6) und leichten Abspielfehlern. Trotzdem war sein Mut bis zum Ende zu sehen, ordentlicher Auftritt des 21-Jährigen. Note 3

Paul Drux (Rückraum links): Auch der Nachrücker der Füchse konnte im Spiel keine Wende einleiten. Zu allem Überfluss kam noch Pech dazu, als sich seine Schuhsohle verabschiedete und sein Spiel vorzeitig beendete. Note 4

Lukas Stutzke (Rückraum links): Als sich Drux' Schuhe verabschiedeten, rückte er nach und wirkte engagiert. Teilweise etwas zu engagiert, entschied sich so einmal für den Wurf statt für den Pass. Ohne Note

Philipp Weber (Rückraum Mitte): Kam nach schwierigem Start kurz gut in die Partie, mit cleveren Anspielen an den Kreis oder auf die Nebenleute im Rückraum. Mit zunehmender Zeit wurde er jedoch fahriger und ungenau in den Anspielen. Seine Abschlüsse waren nur selten vorbereitet, die Wurfquote (2/9) ließ zu wünschen übrig. Note 5

Simon Ernst (Rückraum Mitte): Wurde vor allem in der Abwehr eingesetzt, konnte aber die Probleme am defensiven Kreis nicht verhindern. Offensiv mit wenig Einfluss. Ohne Note

Fabian Wiede (Rückraum rechts): Ein so cleverer und passstarker Spieler braucht Automatismen und feste Abläufe. Dass die durch seine Nachnominierung und die vielen Ausfälle nicht da waren, war ihm mehrmals anzumerken. Technische Fehler, Pässe zum Gegner und ungenaue Abschlüsse sorgten für Kritik von ARD-Experte Dominik Klein und eine Herausnahme zur Halbzeit. Note 5

Christoph Steinert (Rückraum rechts): Kam erst zur zweiten Hälfte in die Partie mit viel Motivation, machte aber sofort einen Fehler und scheiterte kurz darauf mit seinem ersten Wurf aus guter Position an Perez de Vargas. Wurde danach aber sicherer im Passspiel und leistete immerhin zwei Vorlagen. Note 4

David Schmidt (Rückraum rechts, Archivbild): Kam spät in die Partie. Ohne Note

Lukas Zerbe (Rechtsaußen): Ein unauffälliges Spiel des Lemgoers. Ließ sich defensiv ein paar Mal locken und rausziehen, konnte dazu vorne wenig Akzente setzen (ein Tor). Note 4

Tobias Reichmann (Rechtsaußen): Verwandelte beide Siebenmeter. Sonst trat er nicht in Erscheinung. Ohne Note

Johannes Golla (Kreis): Der Kapitän bekam defensiv die spanischen Kreisläufer mit Patrick Wiencek kaum in den Griff. Dafür blockte er ein paar Versuche aus dem Rückraum und war mit vier Toren gemeinsam mit Patrick Zieker bester deutscher Schütze. Note 3

Patrick Wiencek (Kreis): Wie bei Teamkollege Golla beschrieben, hatte auch "Bam Bam" keinen Glanztag in der Defensive. Die Spanier konnten trotz Wienceks Anwesenheit immer wieder den Kreis anspielen und gute Abschlüsse kreieren. Note 4