DHB-Team in der Einzelkritik: Die Jungen überzeugen gegen Österreich– einer überstrahlt sie alle

Zweites Spiel, zweiter Sieg: Die deutschen Handballer ringen Österreich mit viel Arbeitseifer nieder und stehen so gut wie in der EM-Hauptrunde. Besonders einer der Jungprofis brilliert.

Till Klimpke (Archivbild): Steht erneut von Beginn an im Kasten. Bekommt in der Anfangsphase viele Gelegenheiten, sich zu beweisen – und brilliert mit starken Paraden. Macht in der zweiten Hälfte genau da weiter. Der 23-Jährige ist mit 14 Paraden Deutschlands Fels in der Brandung. NOTE 1

Andreas Wolff (Archivbild): Kommt für den ersten österreichischen Siebenmeter in den Kasten, kann den Strafwurf jedoch nicht parieren. Auch seine weiteren Einsätze kann er nicht für ein Erfolgserlebnis nutzen. Enttäuschender Abend für das Mentalitätsmonster. OHNE WERTUNG

Johannes Golla (Archivbild): Wird hart markiert von der engmaschigen österreichischen Abwehr. Muss rausrücken, um sich Aktionsradius zu schaffen – und vergibt dann dennoch seinen ersten Wurf. Spielt sich mit der Zeit frei und kann auch als Schütze glänzen. NOTE 3

Patrick Wiencek (Archivbild): Kommt von der Bank, um den überforderten Golla zu unterstützen. Leistet seiner Mannschaft im Rückstand mit einer Zweiminutenstrafe einen Bärendienst. Trumpft erst spät mit zwei wichtigen Blocks auf. NOTE 3

Sebastian Heymann (Archivbild): Rückt nach Kühns Corona-Ausfall verstärkt als Shooter in den Fokus, sorgt für Deutschlands ersten Treffer. Nutzt seine Größe und Statur, um Würfe über die Köpfe der österreichischen Defensive zu platzieren. Hat aber auch ordentlich mit Österreichs Abwehrkante Tobias Weber zu kämpfen. Sorgt mit seinem Treffer in der letzten Sekunde der ersten Hälfte für einen wichtigen Motivationsschub. Vergibt erst in der 35. Minute seinen ersten Wurf. Baut danach merklich ab. NOTE 4

Lukas Zerbe (Archivbild): Markiert kurz vor Schluss seinen ersten und einzigen Treffer. Da er nur 1:23 Minute auf der Platte steht: OHNE WERTUNG

Philipp Weber (Archivbild): Österreich stellt Deutschlands Spielmacher konstant vor Denkaufgaben. Der Mittelmann von der SC Magdeburg wirkt dabei phasenweise unschlüssig, kann mit fortlaufender Spieldauer für die entscheidenden, brillanten Zuspiele sorgen. Zeigt seine ganze Klasse etwa in der 46. Minute, als er unter Bedrängnis einen Pass über den gesamten Kreis auf Kastening anbringt. Erzwingt in der Schlussphase eine wichtige Zweiminutenstrafe gegen Österreich, als er mal an den Kreis drängt. NOTE 2

Christoph Steinert (Archivbild): Glänzt zu Beginn der zweiten Hälfte, als er einen Kempa mit viel Dynamik im Tor unterbringt. Belebt daraufhin die deutsche Offensive merklich mit seinen wuchtigen Abschlüssen. Sorgt mit einem abgeschlossenen Tempogegenstoß für die wichtige zwischenzeitliche Drei-Tore-Führung. Macht mit einer tollen Offensivquote (fünf von sechs Versuchen verwandelt) auf sich aufmerksam. NOTE 2

Kai Häfner (Archivbild): Vergibt nach seiner Galaleistung gegen Belarus direkt seinen ersten Wurf – nur um kurz darauf sehenswert per Kempa zu treffen. Läuft danach heiß. Immer anspielbereit und reaktionsschnell. Jedoch bei weitem nicht so treffsicher wie im Auftaktspiel. In Hälfte zwei kein Faktor mehr. NOTE 4

Marcel Schiller (Archivbild): Kommt für Deutschlands ersten Siebenmeter erstmals auf die Platte – und vergibt. Sein zweiter Versuch von der Linie wird wegen eines technischen Fehlers abgepfiffen. Ohne Worte. NOTE 5

Lukas Mertens: Darf von Beginn an ran, glänzt früh mit einem herrlichen Kempa-Anspiel auf Häfner, verwertet die Anspiele auf Linksaußen kühl und routiniert. Traut sich auch zu Beginn der zweiten Hälfte das Kempa-Anspiel auf Steinert zu. Strotzt vor Selbstbewusstsein, nutzt dies, um den österreichischen Keeper per Lupfer zu verladen. Bringt unterm Strich fünf seiner sechs Versuche im Kasten unter. NOTE 2

Simon Ernst: Unauffällig – bis er die erste deutsche Zweiminutenstrafe kassiert. Schwache Leistung. NOTE 5

Timo Kastening: Vergibt Deutschlands ersten Wurf, trifft seinen zweiten dann gekonnt. Verlässt immer wieder seine Stammposition, um Lücken zu reißen und sich anzubieten. Stiehlt den Österreichern in der 51. gedankenschnell und wach den Ball und bringt ihn sicher im Tor unter. Am Ende mit neun Treffern Deutschland bester Schütze. Wird von der EHF als Spieler des Spiels ausgezeichnet. NOTE 2

Luca Witzke: Sorgt für die oftmals fehlende Dynamik im deutschen Rückraum. Überzeugt mit gnadenloser Effizienz (drei von drei Versuchen im Tor untergebracht). Bewirbt sich mit seiner Leistung für mehr Spielzeit. NOTE 2