Handball-EM: Drei Einser und eine Fünf: Die Noten der DHB-Stars
Schon vor dem Spiel gegen Österreich war klar, dass Deutschland das Halbfinale nicht mehr erreichen kann. Dennoch zeigte das Prokop-Team eine starke Leistung. Die deutschen Stars in der Einzelkritik.
Andreas Wolff: Hielt innerhalb der ersten 18 Minuten nur zwei Bälle und wurde dann durch Bitter ersetzt. Note: 4.
Johannes Bitter: Wurde nach seiner Einwechslung von den deutschen Fans mit „Jogi“-Sprechchören begrüßt – und fand sofort ins Spiel. Weckte die Mannschaft mit seinen sieben Paraden in der ersten Hälfte auf und profitierte dabei auch von mehreren Würfen der Österreicher neben oder über das Tor. Konnte am Ende eine mehr als überragende Paradequote von 54 Prozent vorweisen. Wurde nach Spielende von der ganzen Halle frenetisch von den Fans gefeiert. Note: 1.
Uwe Gensheimer: Wurde deutlich weniger angespielt als sein Pendant Kastening. Erzielte in der ersten Hälfte zwei Treffer. Lief immer wieder ein und bot sich als Kreisläufer an und machte so Raum für die Rückraumspieler, blieb in der zweiten Hälfte aber blass. Note: 3.
Patrick Zieker: Kam kurz vor Schluss und erzielte im Tempogegenstoß kurz vor Ende einen Treffer. Ohne Note.
Julius Kühn: Kam in der zweiten Hälfte zu einem 20-sekündigen Einsatz, in dem er einen Ball verwarf. Ohne Note.
Fabian Böhm: Kam zu Mitte der ersten Hälfte und weckte das Team auf. Hechtete nach Bällen und erzwang drei wichtige Tore aus dem Rückraum. In einem Spiel, indem es anfangs an Führungspersönlichkeiten mangelte, stach er heraus und ging voran. Note: 2.
Phillip Weber: Kreativer Taktgeber in der Offensive, schloss an die gute Leistung gegen Kroatien an. Versuchte, das Angriffsspiel an sich zu reißen und hatte offensichtlich richtig Lust auf diese Partie. Hatte zwar eine mittelmäßige erste Hälfte (Wurfquote 50 Prozent), zeigte aber im gesamten Spiel ein gutes Auge für die Mitspieler. Seine Formkurve zeigte in der zweiten Hälfte auch in Sachen Tore nach oben. Konnte zu Spielende drei Tore und eine Wurfquote von 75 Prozent vorweisen. Note: 2.
Paul Drux: Schlief am Anfang in der Abwehr und wirkte wie auch die gesamte Mannschaft verunsichert. Kam im Angriff selten durch den Abwehrblock und wurde von den Österreichern immer wieder früh geklammert. Kam in der zweiten Hälfte wieder in die Partie, konnte den Spieß für sich aber nicht umdrehen. Es war scheinbar nicht sein Tag. Note: 5.
Patrick Wiencek: Hatte zu Beginn des Spiels Probleme im linken Knie und wurde bald von Johannes Golla ersetzt. Kam daher nur auf rund drei Minuten Spielzeit. Ohne Note.
Hendrik Pekeler: Wirkte anfangs nicht so aggressiv wie gegen Kroatien, war aber nicht weniger konzentriert. Nahm Österreichs Posch weitestgehend aus dem Spiel und nahm den jungen Golla an die Hand. Machte viele Wege und verhinderte,dass sich Österreichs Offensive entfalten konnte. Note: 1.
Jannik Kohlbacher: Traf in der ersten Hälfte ein Mal und machte auch in der zweiten Hälfte aus zwei schwierigen Anspielen zwei Tore. Der Muskelprotz war in der Abwehr wach und beweglich. Note 2.
Johannes Golla: In der ersten Hälfte mit Undurchlässigkeiten in der Abwehr. Kam verändert aus der Pause, konnte sich zwei Mal in die Torschützenliste eintragen und wirkte danach aggressiver an der Seite des langen Pekelers. Profitierte von Wienceks verletzungsbedingter Auswechslung und konnte so wichtige Spielzeit bei dieser Europameisterschaft sammeln. Note: 3.
David Schmidt: Ersetzte ab der zweiten Hälfte den glücklosen Häfner und machte durch solide Sperren in der Abwehr auf sich aufmerksam. Ist (noch) keine Offensivwaffe für das DHB-Team, aber als Abwehrblocker wertvoll für die Mannschaft. Wurde nach einem Gesichtstreffer kurz vor Schluss vom Platz genommen und von den österreichischen Fans ohne Berechtigung ausgepfiffen. Note: 3.
Tobias Reichmann: Behielt den Job als Siebenmeter-Werfer und traf so insgesamt fünf Mal. Hatte eine Spielzeit von exakt 47 Sekunden. Eigentlich hätte dies "Ohne Note" verdient. Da er aber seit mehreren Spielen bereits nervenstark vom Strich wirft, sollte dies nicht unbewertet bleiben. Note: 2.
Kai Häfner: Kam im Angriff selten durch die österreichische Abwehr und hatte in der ersten Hälfte nur einen Wurfversuch zu verzeichnen. Konnte dagegen mit mehreren Assists für Rechtsaußen Kastening glänzen. Schaffte es in Zusammenarbeit mit Pekeler nur bedingt Österreichs Jungstar Bilyk aus dem Spiel zu nehmen. Wurde in der zweiten Hälfte endlich auch mit zwei Toren belohnt. Note: 3.
Timo Kastening: War in der ersten Halbzeit mit fünf Treffern bester Deutscher. Traf von außen und bei Tempogegenstößen. Hatte kurz vor der Halbzeit den ersten Fehlwurf seit dem Weißrussland-Spiel. Note: 1.