Handball-EM: Dreimal Note 1 – so stark waren die DHB-Stars gegen Weißrussland
Start in die EM-Hauptrunde geglückt: Die deutsche Handball-Nationalmannschaft lässt Weißrussland keine Chance. Dabei können sich einige Akteure der Mannschaft von Bundestrainer Prokop besonders auszeichnen. Die Einzelkritik.
Andreas Wolff: Startete weit besser in die Partie als in den letzten beiden Spielen. Hielt in der ersten Halbzeit sechs Bälle und gewann auch durch viele Fehlwürfe der Weißrussen an Selbstbewusstsein. Machte in der zweiten Halbzeit mit starken Paraden weiter und hatte am Ende zwölf Paraden und eine Quote von 34 Prozent vorzuweisen. Note 1.
Uwe Gensheimer: Hatte vergleichsweise wenig Ballkontakte, traf aber insgesamt dreimal ins Tor. Mutiger als in den vorigen Spielen und auf dem besten Weg zur EM-Form. Manchmal zu nachlässig in der Defensive. Wurde zur zweiten Halbzeit durch Patrick Zieker ersetzt. Note 3.
Patrick Zieker: Kam für Gensheimer in der zweiten Halbzeit. War schnell im Spiel und verteidigte trotz seiner geringeren Körpergröße besser als Gensheimer. Note 3.
Julius Kühn: Wie auch gegen Lettland mit seiner Durchschlagskraft aus dem Rückraum eine echte Waffe der Deutschen. Wurde immer wieder gesucht, traf aber weniger zuverlässig als noch zuletzt (vier Treffer, nur 44 Prozent Trefferquote). Sollte aber weiterhin vom Bundestrainer gebracht werden, sorgt für mächtig Torgefahr. Note 4.
Fabian Böhm: Kam zur Mitte der zweiten Halbzeit herein, als die Deutschen drohten, wieder einen Vorsprung abzugeben. Wirkte mit siegessicherer Körpersprache und Durchsetzungskraft erfolgreich dagegen an. Trug sich sogar noch mit einem schönen Heber in die Torschützenliste ein. Note 3.
Philipp Weber: Passgeber auf der Spielmacherposition, wenn Drux gerade pausierte. Legte viele Bälle für Kühn auf, konnte in der ersten Halbzeit aus der zweiten Reihe aber eher selten abschließen. Steigerte sich in Sachen Torgefahr zur zweiten Halbzeit und hatte am Ende stolze vier Treffer vorzuweisen. Note 2.
Paul Drux: Startete wie in den vorigen Spielen engagiert, konnte sich aber selten gegen den Mittelblock durchsetzen. Stark im Verbund mit Wiencek gegen Karalek in der Abwehr. In der zweiten Halbzeit weniger auf dem Feld. Ging nach dem Foul der Weißrussen zu Spielende mit aufgeschürftem Gesicht und einem Siegerlächeln vom Feld. Note 3.
Patrick Wiencek: Beinhart in der Verteidigung, schaltete Weißrusslands Karalek mit Pekeler und Drux weitestgehend aus. Dirigierte den Abwehrblock in der zweiten Halbzeit mit Schmidt und Golla. Seine skurrilste Szene hatte der stämmige Kreisläufer in der Mitte der zweiten Halbzeit, als er sich bei einem Tempogegenstoß der Weißrussen allzu offensichtlich in den Laufweg eines Gegners stellte und umgehauen wurde. Der Schiedsrichter pfiff ein Foul für Deutschland. Die deutsche Bank musste lachen und gab dem grinsenden "Bam Bam" der Reihe nach High fives. Note 1.
Hendrik Pekeler: Warf zwei wichtige Tore zu Beginn des Spiels. War ansonsten wie immer unauffällig, aber sehr wichtig in der Defensive. Nur mit einem guten Pekeler kann das DHB-Team ins Halbfinale kommen. Note 2.
Johannes Golla: Der "Neuling" brachte sich gut in das Team ein und kommunizierte vor allem in der Verteidigung viel mit den Teamkollegen. Hatte keine Scheu, gegen Weißrusslands Karalek zuzulangen und zeigte – im Gegensatz zu dem ausgemusterten Michalczik – die nötige Reife für dieses Turnier. Note 2.
Jannik Kohlbacher: Pfiffig am Kreis, sorgte für viel Alarm und machte Raum für die Rückraumspieler frei. Wusste den Ball aber auch im Notfall geschickt aufzulegen. Hatte keine Angst, sich verbal mit Karalek anzulegen. Für das Team unersetzlich, seine wichtigsten Spiele könnten jetzt erst kommen. Note 2.
Kai Häfner: Kam selten wie gewünscht durch die weißrussischen Abwehrreihen und fiel durch eine hohe Zahl an verworfenen Bällen auf. Wurde später durch Schmidt ersetzt. Note 4.
David Schmidt: Kam herein, um den glücklosen Häfner auf der linken Rückraumposition zu entlasten. Hatte eine besonders wichtige Rolle in der Verteidigung und stellte in der zweiten Halbzeit den soliden Abwehrblock mit Golla und Wiencek. Zeigte sich als wichtiger Teamplayer. Hatte am Ende (neben Torhüter Wolff) die meiste Spielzeit vorzuweisen und ist in dieser Form ein echter Gewinn für das DHB-Team. Note 2.
Timo Kastening: Vor allem zu Beginn der Partie mit sehr wichtigen Toren, die dem Team wichtiges Selbstvertrauen gaben. Wurde im Laufe des Spiels mehr und mehr von seinen Mitspielern gesucht. Scheute sich aber auch nicht, bei einem Tempogegenstoß zu Ende der ersten Halbzeit für Leitwolf und Kapitän Gensheimer aufzulegen. Note 1.
Tobias Reichmann: Kam zu Ende der Partie für den überragenden Kastening ins Spiel. Traf einen Siebenmeter und machte mit dem Kempa zum 30:21 das vielleicht schönste deutsche Tor der bisherigen EM. Kassierte in seiner kurzen Spielzeit, wie auch im Testspiel gegen Island und im ersten Vorrundenspiel gegen die Niederlande, eine Zeitstrafe wegen unerlaubten Fußspiels. Ohne Note.