Handball-WM Deutschlands Kader für die Titelmission
Der erste große Titel seit der Europameisterschaft 2016: Das ist das Ziel der deutschen Handball-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Dänemark, Kroatien und Norwegen. Bundestrainer Alfred Gíslason (Bild) will mit seiner Mannschaft nach der Silbermedaille bei Olympia den nächsten Schritt machen. Diesen Kader hat er für die Mission ausgewählt.
Andreas Wolff (Tor, THW Kiel): Unter anderem dank seiner überragenden Paraden holte die deutsche Nationalmannschaft bei der Europameisterschaft 2016 den Titel. Im selben Jahr gewann er bei den Olympischen Spielen die Bronzemedaille. Aus der Nationalmannschaft ist er seither nicht mehr wegzudenken. Lange war Wolff der einzige Nationalspieler, der im Ausland spielte. Das ist seit dieser Saison wieder anders: Der Torwart wechselte vom polnischen Klub Kielce zurück in die Bundesliga zum THW Kiel.
David Späth (Tor, Rhein-Neckar Löwen): Späth ist das aufstrebende Talent im deutschen Tor. Mit der U21 wurde er im Sommer 2023 Weltmeister, nun unterstützt er Wolff im Tor der A-Nationalmannschaft. Seine Cousine ist das berühmte Model Stefanie Giesinger, die 2014 die neunte Staffel der Castingshow Germany's Next Topmodel gewann.
Joel Birlehm (Tor, TSV Hannover-Burgdorf): Für Birlehm ist es eine Rückkehr ins Nationalteam. Er bildete mit Wolff das Duo im deutschen Tor, bis Späth ihn sowohl im Verein bei den Rhein-Neckar Löwen als auch in der Nationalmannschaft verdrängte. Bei der Heim-EM im vergangenen Jahr stand er nicht im Kader. Nach seinem Wechsel nach Hannover nimmt ihn Bundestrainer Gislason aber nun als dritten Torwart wieder mit.
Rune Dahmke (Linksaußen, THW Kiel): Dahmke war ebenfalls Teil des deutschen Kaders, der 2016 den Titel bei der EM holte. Mit Kiel gewann er bereits viermal die deutsche Meisterschaft, dreimal den DHB-Pokal und einmal die Champions League. Handball ist für Dahmke Familiensache: Sein Vater Frank war von 1981 bis 1991 ebenfalls für den THW Kiel aktiv und von 2014 bis 2019 Mitglied im Aufsichtsrat. Verheiratet ist Dahmke mit der ehemaligen norwegischen Handball-Spielerin Stine Bredal Oftedal.
Lukas Mertens (Linksaußen, SC Magdeburg): Mit Magdeburg konnte der 28-Jährige in der vergangenen Saison die deutsche Meisterschaft und den DHB-Pokal gewinnen und holte sich 2023 auch die Champions-League-Krone. Im Finale setzte er sich dabei ausgerechnet gegen Kielce, dem damaligen Verein von Nationalmannschaftskollege Andreas Wolff durch. Neben seiner Profi-Karriere studiert Mertens Sportwissenschaften an der Otto-von-Guericke-Univerität in Magdeburg.
Julian Köster (Rückraum links, VfL Gummersbach): Mit erst 24 Jahren ist Köster in seinem Verein bei Gummersbach bereits Kapitän. Auch in der Nationalmannschaft spielt er sowohl offensiv als auch defensiv eine tragende Rolle. Zur Schule ging Köster mit Fußball-Nationalspieler Florian Wirtz, dessen Mutter auch seine erste Handball-Trainerin war.
Marko Grgić (Rückraum links, ThSV Eisenach): Grgić ist mit erst 21 Jahren das Küken der deutschen Nationalmannschaft. Erst im Mai 2024 gab er sein Debüt in der A-Nationalmannschaft, schaffte es dann aber gleich in den Kader für die Olympischen Spiele, wo Deutschland die Silbermedaille gewann. Dabei konnte er mit 16 Toren in acht Spielen durchaus überzeugen. Sein Vater Danijel Grgić ist ehemaliger kroatischer Nationalspieler.
Lukas Stutzke (Rückraum links, TSV Hannover-Burgdorf): Gab bereits 2019 unter dem damaligen Bundestrainer Christian Prokop sein Nationalmannschaftsdebüt, unter dem er aktuell auch in Hannover spielt. Seit seinem Debüt immer mal wieder Teil der Nationalmannschaft. Wurde nach dem Ausfall von Sebastian Heymann für die WM 2025 nachnominiert.
Juri Knorr (Rückraum Mitte, Rhein-Neckar Löwen): Spätestens seit der WM 2023 ist der 24-Jährige aus dem deutschen Team nicht mehr wegzudenken. Der Spielmacher und Strippenzieher im deutschen Spiel. Sorgte vor drei Jahren für Schlagzeilen, als er aufgrund seines mangelnden Impfstatus die Europameisterschaft 2022 verpasste. Wechselt nach der Saison zum dänischen Klub Aalborg.
Nils Lichtlein (Rückraum Mitte, Füchse Berlin): Teil der Gruppe, die 2023 die U21-Weltmeisterschaft gewann. Der Spielmacher wurde zum besten Spieler des Turniers ausgezeichnet. Sein Onkel Carsten Lichtlein war Teil der deutschen Weltmeistermannschaft von 2007.
Luca Witzke (Rückraum Mitte, SC DHfK Leipzig): Feierte sein Länderspiel-Debüt im November 2021 und ist seitdem immer wieder Teil der Nationalmannschaft. Nachdem er für die Heim-Europameisterschaft im vergangenen Jahr nicht berücksichtigt worden war, schaffte er den Sprung in den Olympia-Kader und gewann die Silbermedaille. Wechselt nach der Saison zur SG Flensburg-Handewitt.
Renars Uscins (Rückraum rechts, TSV Hannover-Burgdorf): Ebenfalls Teil der U21-Weltmeister-Mannschaft 2023. Sohn des lettischen Handballspielers und -trainers Armands Uscins. Entwickelte sich im vergangenen Jahr trotz seines jungen Alters (22) immer mehr zu einem Leistungsträger in der Nationalmannschaft. Absolviert neben der Handball-Karriere ein BWL-Fernstudium an der privaten Hochschule Göttingen.
Franz Semper (Rückraum rechts, SC DHfK Leipzig): Gab bereits im Oktober 2018 sein Länderspiel-Debüt, kam seither aber nur vereinzelt auf Einsätze (insgesamt 19 Länderspiele), hatte mit mehrfachen Kreuzbandverletzungen aber auch viel Verletzungspech.
Christoph Steinert (Rückraum rechts/Rechtsaußen, HC Erlangen): Gab sein Debüt in der A-Nationalmannschaft erst mit 31 Jahren, ist seither aber fester Bestandteil des Aufgebots. Auf dem Platz ein wuchtiger und treffsicherer Torjäger. Abseits der Platte ist er bekennender Kaffee-Liebhaber. "Täglich beschäftige ich mich mit Röstung und Zubereitung des perfekten Kaffees", gab er einst zu Protokoll.
Timo Kastening (Rechtsaußen, MT Melsungen): Der treffsichere 29-Jährige gab 2019 sein Debüt in der A-Nationalmannschaft und wurde nur ein Jahr später nach einer starken Europameisterschaft zu Deutschlands Handballer des Jahres gewählt. Sein Status als Fan-Liebling bekam einen Schlag, als er im Januar 2022 mit 1,6 Promille hinter dem Steuer erwischt wurde. Ging im Nachgang aber offen mit seinem Fehler um und zeigte sich reumütig.
Lukas Zerbe (Rechtsaußen, THW Kiel): Wurde bei der Weltmeisterschaft 2023 und der Europameisterschaft 2024 jeweils nur für den DHB-Kader nachnominiert. Darf sich nun von Beginn an über einen Kaderplatz freuen. Er ist der Enkel von Volker Zerbe, der 2004 Handball-Europameister wurde. Absolviert neben der Profilaufbahn ein Studium der Betriebswirtschaftslehre.
Justus Fischer (Kreis, TSV Hannover-Burgdorf): Ebenfalls Teil der U21-Weltmeister-Mannschaft 2023. Wurde dabei als bester Kreisläufer in das All-Star-Team gewählt. Mit Schuhgröße 51 aber wohl der Nationalspieler mit den größten Füßen. Vater Thorsten Fischer gewann im Jahr 2014 bei "Wer wird Millionär?" eine Million Euro.
Johannes Golla (Kreis, SG Flensburg-Handewitt): Kapitän und unumstrittener Anführer der Mannschaft. Gilt als Vollprofi mit vollem Fokus auf Handball. Trat auch neben dem Platz als Protagonist in dem Buch "Bock auf Handball" auf. Wechselt 2026 nach Melsungen.
Tim Zechel (Kreisläufer, SC Magdeburg): Lief für die deutsche Nationalmannschaft bislang nur bei einem Turnier auf – für die WM 2023 wurde er für das letzte Spiel nachnominiert. War auch für die aktuelle WM eigentlich nicht vorgesehen, rückte aber für den verletzten Jannik Kohlbacher in den Kader nach.