Einzelkritik zum Sensationssieg Ein Deutscher ist der Schlüssel zum Sieg – ein anderer zu clever für den "Freak"
Der Traum lebt: Deutschlands Basketballer sind dank einer Ausnahmeleistung ins Halbfinale der Heim-EM eingezogen. Dabei kannten die Griechen vor allem gegen zwei Defensivexperten kein Mittel.
Dennis Schröder: Wer sich fragt, warum Schröder nicht in der ersten Liga der NBA-Stars mitspielt, sollte sich die Partie gegen Griechenland anschauen. Der Kapitän macht vieles richtig gut – 26 Punkte, 50% Dreiertrefferquote, acht Assists –, gönnt sich aber auch zu viele unnötige Sperenzchen: in den letzten Sekunden der ersten Hälfte leistet er sich gedankenverloren einen Schrittfehler, den Griechenland mit dem Buzzerbeater bestraft, im letzten Viertel will er völlig übermütig und unnötig Antetokounmpo im Dribbling an der Mittellinie düpieren und kassiert stattdessen den Steal und die Punkte gegen sich – einer von vier Turnovern. Wird zudem gut vier Minuten vor Schluss nach seinem zweiten technischen Foul disqualifiziert. Deshalb, leider, nur: Note 2
Franz Wagner: Der Berliner lässt es in seiner Heimatstadt regnen: Fünf verwandelte Dreier (71% Trefferquote) lassen kaum glauben, dass der Typ sich ernsthaft den Knöchel verstaucht haben soll. Weil er sich jedoch auch vier Turnover leistet: Note 2
Johannes Voigtmann: Der Big Man lebt seine Ader als Dreierschütze aus – und lässt sich auch von einem anfänglichen Airball nicht entmutigen. Am Ende zwei Versenkte von "Downtown" und insgesamt acht Punkte. Defensiv mit einem wichtigen Block sowie einem offensiven Rebound. Note 2
Andreas Obst: Der Bayern-Shooter, der in der Starting Five wieder den Vorzug vor seinem Vereinskollegen Nick Weiler-Babb bekommt, gibt früh seine Marschroute für den Abend vor: Direkt der erste Dreierwurf sitzt, vier weitere folgen. Zur Halbzeit steht er schon bei 14 Punkten, lässt es im zweiten Abschnitt gemächlicher angehen. Am Ende mit 19 Punkten und einer hervorragenden Trefferquote (67%). Note 1
Daniel Theis: Der Spieler des Spiels. Eine Sensationsleistung des NBA-Profis, man weiß gar nicht, was man mehr loben soll. Seinen Offensivdrang – 13 Punkte bei 50% Trefferquote – oder doch seine Dominanz unter dem Brett? Denn 16 Rebounds – davon gleich sechs offensiv – sind der Schlüssel, um die auf die Zone fokussierten Griechen so richtig mürbe zu machen. Eine Partie, die in Theis‘ Karrierehighlights eingehen wird. Note 1
Maodo Lo: Nicht die Partie des Berliner Dribblers. Seine Spielart passt nicht so recht ins extrem hohe Tempo der Partie. Kann am Ende zumindest einen Dreier und zwei Assists zum Sieg beitragen. Note 4
Johannes Thiemann: Der Alba-Profi schmeißt sich mit allem, was er hat, ins Duell mit Superstar Antetokounmpo – und das ist vor allem Cleverness. Verteidigt den Griechen nah und körperbetont und erzwingt so beide unsportliche Fouls, die zur Disqualifizierung des zweifachen NBA-MVPs führen. Zudem auch als Schütze sicher und effizient (10 Punkte, 67% Trefferquote). Note 1
Niels Giffey: Der langjährige Alba-Kapitän reibt sich vor allem im Boxout auf, kann so zwei offensive Rebounds sichern. Als Schütze kommt er nicht in seine präferierten Abschlusspositionen, daher am Ende auch nur mit drei Punkten. Note 3
Nick Weiler-Babb: Der Trip nach München zur Behandlung seiner Schulterverletzung scheint dem Bayern-Profi gut getan zu haben. Kommt mit viel Elan von der Bank, stiftet viel mehr Chaos in der gegnerischen Offensive als in seinen vorherigen Auftritten, zudem mit soliden sechs Punkten in nur knapp zehn Minuten Spielzeit. Note 3
Jonas Wohlfarth-Bottermann (Archivbild): Zu wenig Spielzeit und zu wenig Szenen für ein fundiertes Bild. Daher: ohne Note
Justus Hollatz (Archivbild): Zu wenig Spielzeit für ein fundiertes Bild. Daher: ohne Note
Christian Sengfelder (Archivbild): Zu wenig Spielzeit für ein fundiertes Bild. Daher: ohne Note