Die Tops und Flops von Sotschi
Top: Einen Riesensatz machte in einer klassischen und doch neuen Disziplin Carina Vogt. Sie flog bei der Premiere des Frauen-Skisprungs zum Olympiasieg. "In diesem Winter habe ich mal von einer Medaille geträumt, aber nicht davon, dass ich ganz oben stehe", sagte Vogt nach ihrem Erfolg überglücklich.
Flop: Die deutschen Bobs haben einen historischen Totalschaden erlitten. Nach dem Debakel im Vierer blieben die einstigen Medaillengaranten erstmals seit 50 Jahren ohne Olympia-Medaille. Auch Weltmeister Maximilian Arndt konnte das Fiasko in Sotschi nicht verhindern und landete beim Triumph des Russen Alexander Subkow nur auf dem sechsten Rang.
Top: Nach zehn Kilometern in der Langlauf-Loipe holte sich Kombinierer Eric Frenzel die ersehnte Goldmedaille in der Großschanze, es folgte noch Silber im Team-Wettbewerb.
Flop: Die Sportler kamen bei den ungewohnt hohen Temperaturen gehörig ins Schwitzen. "Ich habe mit der Hitze zu kämpfen gehabt und beim Anstieg dann auch noch Wadenkrämpfe bekommen. Ich glühe jetzt noch", sagte Skilangläuferin Nicole Fessel nach dem Rennen.
Top: Des einen Leid, des anderen Freud: Die Zuschauer genossen das Wetter in Sotschi. Ein kleiner Strandspaziergang zwischen den Wettkämpfen, ohne Daunenjacke auf der Tribüne in den Bergen - kein Problem. Bei Temperaturen von bis zu 17 Grad und Sonnenschein präsentierte sich Sotschi für viele Zuschauer vor allem in der ersten Woche als kleine Sommeroase.
Flop: Das Eiskunstlauf-Gold der 17 Jahre alten Russin Adelina Sotnikowa (Mitte) sorgte weltweit für große Empörung. Die zweimalige Olympiasiegerin Katarina Witt sagte über die umstritten Entscheidung der Jury: "Ich war komplett fassungslos und sauer auf unseren Sport, da muss man sich nicht wundern, wenn sich die Leute abdrehen." Witt hatte die Olympia-Zweite Kim Yu-Na (re.) aus Südkorea vorn gesehen, auch die Dritte Carolina Kostner aus Italien sei zu schlecht weggekommen.
Top: Maria Höfl-Riesch konnte in Sotschi überzeugen und wurde ihrer Favoritenrolle gerecht. Die Skirennfahrerin sicherte sich Gold in der Super-Kombination und Silber im Super-G.
Flop: Felix Neureuther ging dagegen leer aus. Nach dem ersten Slalom-Durchgang lag er als Siebter noch nah bei den Medaillenrängen, dann aber fädelte er im zweiten Lauf an einem Tor ein. Im Riesenslalom langte es nur zu Platz acht.
Top: Ole Einar Björndalen schrieb in Sotschi Geschichte. Er löste seinen Landsmann Björn Dählie an der Spitze der Rekordbücher ab. Der 40-Jährige besitzt nach seinen Erfolgen in Russland nun acht Gold-, vier Silber- und eine Bronzemedaille.
Flop: Olympia ist trauerfreie Zone - zumindest für das IOC. Ukraines Athleten durften wegen der Unruhen in der Heimat keine Armbinde tragen, Norwegens Langlaufteam bekam nach dem Tod des Bruders von Astrid Jacobsen dafür einen Rüffel. Auch Ski-Freestylern wurde das Erinnern an die verunglückte Sarah Burke verboten.
Top: Endlich Gold! Nach jahrelanger Durststrecke sind die deutschen Adler - Andreas Wank, Marinus Kraus, Andreas Wellinger und Severin Freund - zurück auf dem Gipfel.
Flop: Strafanzeige gegen unbekannt, Hausdurchsuchungen, verdächtige Teebeutel und ein mysteriöser Mentaltrainer. Die Doping-Affäre von Evi Sachenbacher-Stehle bei den Winterspielen ist der absolute Tiefpunkt. Die deutschen Biathletinnen blieben in Sotschi zudem ohne Medaille.
Top: Die Niederlande feiern ihre Festspiele von Sotschi. Noch nie in der Geschichte der Winterspiele war Oranje so gut. Der Hauptgrund: Holland holt 23 von 36 Medaillen im Eisschnelllauf. Respekt. Hier jubeln Marrit Leenstra, Ireen Wüst, Lotte van Beek und Jorien ter Mors.
Flop: Pleiten, Pech und Pannen erlebten die deutschen Langläufer in Sotschi. Auf dem Weg zu einer sicheren Plakette im Team-Sprint stürzte Tim Tscharnke kurz vor dem Ziel und wurde am Ende zusammen mit Hannes Dotzler nur Siebter.
Top: Arm in Arm feierten Silbermedaillengewinnerin Anke Karstens und die drittplatzierte Anke Kober ihren Slalom-Coup im Snowboard.
Flop: Russlands Eishockey-Mannschaft. Die Superstars des Gastgeberlandes machten schon im Viertelfinale gegen Finnland schlapp. Ein echter Stimmungsdämpfer für das puckverrückte Riesenreich.
Top: Das bayerische Gute-Laune-Quartett präsentierte Dominanz an der Grenze zur Eintönigkeit. Mit überlegenen Schlitten von Chef-Tüftler Georg Hackl in den selektiven Eiskanal geschickt, räumten Felix Loch, Natalie Geisenberger und die Doppelsitzer Tobias Wendl und Tobias Arndt alle vier möglichen Goldmedaillen ab.
Flop: Die deutschen Winter-Olympioniken verfehlten das Ziel von 30 Medaillen deutlich. Am Ende steht mit insgesamt 19 Medaillen nur Rang sechs in der Länderwertung zu Buche. Russland setzte sich nach 20 Jahren wieder an die Spitze.