Das wollen wir gegen Italien nicht hören

"Möchtest Du auch eine Blumenkette in Schwarz-Rot-Gold?" Nein, danke. Und wir möchten auch keine Klatschpappe oder Schminke im Gesicht. Wir möchten einfach nur Fußball gucken.

"Die Italiener haben aber schöne Trikots" oder "Ach, der da mit der Nummer xy (irgendein Spieler auf dem Feld) ist aber wirklich süß." Klassiker unter den Nerv-Sprüchen. Kommt bei jedem Turnier so sicher wie das Aus der Engländer im Elfmeterschießen.

"Schade, dass die EM nur alle zwei Jahre ist." Genau. Noch schlimmer wäre nur, wenn sie lediglich alle vier Jahre stattfinden würde.

"Wann gibt es endlich Elfmeterschießen?" Steht leidlich verklausuliert für "Mir ist langweilig." Bestes Gegenmittel: Aufstehen, gehen und die anderen in Ruhe zu Ende schauen lassen.

"Fußball ist mir eigentlich egal, aber EM ist schon geil." Und das Schönste ist: Bald gehört der Fußball wieder denjenigen, die sich wirklich dafür interessieren.

"Trapattoni hat sich aber gut gehalten." Nicht falsch diese Bemerkung, aber unpassend, wenn Italiens Nationaltrainer Cesare Prandelli im Bild zu sehen ist.

"Wann kommt Ballack?" oder "In der Nationalmannschaft finde ich Poldi viel besser als bei den Bayern" oder "Jetzt muss er Cacau bringen". Und immer wieder bewahrheitet sich: Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal ruhig sein.

"Ist doch nur ein Spiel." Eine Aussage, die selbst die harmonischste Beziehung auf eine harte Probe stellt, wenn der Schiedsrichter grad zum dritten Mal ein Handspiel im Strafraum übersieht.

"Ach, menno, warum schießt der denn jetzt noch ein Tor. Ich hatte doch auf Verlängerung getippt." Natürlich ist es bitter, wenn Platz 43 im Tippspiel dadurch in Gefahr gerät. Aber bitte still ärgern, wenn Deutschland in der Nachspielzeit das 1:0 erzielt, da sich das Mitleid über den versauten Tipp bei den Anwesenden ohnehin in Grenzen halten wird.

"Kannst Du mir meinen Stehplatz frei halten?" Klar, immer doch, besonders in Berlin auf der Fanmeile sollte das kein Problem sein.

"Deutschland hat bei großen Turnieren noch nie gegen Italien gewonnen." Manche Weisheiten, und seien sie noch so richtig, will einfach niemand hören.

"Ich geh mal schnell aufs Klo. Darf ich mal bitte durch?" In der 6. Minute gibt es ein freundliches "Ja, klar" als Antwort. In der 60. Minute Kopfschütteln, in der 89. Minute beim Stand von 1:1…Na, Versuch macht klug.

"Gehen wir morgen zum Italiener Pizza essen?" Ein Thema, das besser nach Spielende und unter Berücksichtigung des Ergebnisses erörtert werden sollte.

"Passt auf, Balotelli macht ihn gleich." Führt beim Public Viewing zur Gegenfrage "Wer?", in Expertenrunden könnte darauf Bier-Verbot oder Zimmer-Verweis stehen.

"Wie steht‘s?" Spricht ohne weitere Erklärungen für sich.