Foto-Show: Länderspielklassiker Deutschland gegen Österreich
29. Juni 1912 in Stockholm: In dieser Szene geht der deutsche Mittelstürmer Willy Worpitzky (Fünfter von links) noch seiner eigentlichen Tätigkeit nach und attackiert das Tor der Österreicher. Als die aber nach der Halbzeitpause Härte ins olympische Vorrundenspiel bringen, knallt DFB-Torwart Albert Weber an den Torpfosten. Aus der deutschen 1:0-Führung wird ein 1:2. Erst jetzt geht Weber mit Gehirnerschütterung raus. Worpitzky wechselt ins Tor. Österreich gewinnt letztlich mit 5:1.
7. Juni 1934 in Neapel: Ganze 9.000 Zuschauer wollen das kleine Finale der zweiten WM verfolgen - und sehen zunächst den Münzwurf des italienischen Schiedsrichters Albino Carraro. Links von ihm der deutsche Kapitän Fritz Szepan, ganz rechts Österreichs Spielführer Johann Urbanek. Urbanek vertritt den verletzten Superstar Matthias Sindelar. Dessen Fehlen mündet in ein 2:3, die erste österreichische Niederlage gegen Deutschland nach zehn Jahren.
30. Juni 1954 in Basel: 20 Jahre nach dem Spiel um Platz drei in Neapel stehen sich Deutschland und Österreich wieder bei einer WM gegenüber. In Basel wird ein Teilnehmer am Endspiel gesucht. Im Jahr vor der WM hat Österreich noch ein 0:0 in Köln erzielt. In Basel demontiert Sepp Herbergers Elf Rot-weiß-rot mit 6:1. Die Brüder Fritz (hier bei seinem Foulelfmeter gegen Walter Zeman zum 3:1) und Ottmar Walter treffen jeweils doppelt.
21. Juni 1978 in Cordoba: Nach 47 Jahren ist es wieder soweit: Das "kleine" Österreich schlägt den "großen" Nachbarn. Und das auf der Bühne WM. Die DFB-Equipe ist als Titelverteidiger zum Turnier nach Argentinien gereist und scheitert mit nur einem Sieg aus sechs Begegnungen kläglich. Das 2:3 gegen das "krankelnde" Österreich setzt das beschämende i-Tüpfelchen. Doppel-Torschütze Hans Krankl dreht nach der Entscheidung in der 88. Minute jubelnd ab.
25. Juni 1982 in Gijon: In die WM-Zwischenrunde mogeln sich Europameister Deutschland und Österreich - auf Kosten des WM-Neulings Algerien. Nach Horst Hrubeschs 1:0 (11.) sehen 40.000 Menschen im Stadion und Millionen Fassungslose vor den TV-Geräten ein respektloses Ballgeschiebe ohne Beispiel (im Bild: Heribert Weber, Karl-Heinz Rummenigge, Bruno Pezzey und Felix Magath, von links). Jene "Schande von Gijon" befleckt die Länderspiel-Geschichte des DFB und ÖFB für alle Zeiten.
29. Oktober 1986 in Wien: Acht Jahre nach Cordoba reist Deutschland als Vize-Weltmeister zum Nachbarn (hier Olaf Thon, links, gegen Gerald Piesinger). Das neue Prater-Stadion, das jetzt Ernst Happels Namen trägt, ist einzuweihen. Zwei Mal Anton Polster und zwei Mal Reinhard Kienast sorgen für ein 4:1 - weil der italienische Schiedsrichter Luigi Agnolin allzu einseitig pfeift. So einseitig, dass Teamchef Franz Beckenbauer den 43-Jährigen nie mehr im Rahmen eines DFB-Länderspiels sehen möchte.
18. August 2004 in Wien: Als in der 78. Minute der Wolfsburger Thomas Brdaric Kevin Kuranyi (hier gegen Martin Hiden) ersetzt, hat der damalige Stuttgarter Stürmer sein 16. und bestes Länderspiel hinter sich. Mit seinen Toren fünf bis sieben im Dress der A-Auswahl des DFB sorgt der seinerzeit 22-Jährige ganz allein für den 3:1-Erfolg. Der signalisiert nach der blamablen EM die erhoffte Aufbruchstimmung unter dem neuen Trainer-Gespann Jürgen Klinsmann und Joachim Löw.
16. Juni 2008 in Wien: Österreich bemüht sich als EM-Gastgeber eifrig um die Sensation gegen Deutschland, ist aber zu harmlos. Wie auch Mario Gomez, der in der fünften Minute eine "Jahrhundert-Chance" auslässt. Gut, dass Michael Ballack Freistöße kann. Der Kapitän schießt Österreich in der 49. Minute mit Karacho raus. Die beiden Trainer, Joachim Löw und Josef Hickersberger, müssen in der 40. Minute auf die Tribüne - wegen des übereifrigen vierten Offiziellen aus Slowenien, Damir Skomina.