DFB-Gala gegen Italien: Zweimal die Note eins – doch ein Spieler fällt ab
Die deutsche Nationalmannschaft hat sich nach vier Remis in Folge den Frust von der Seele geschossen und ein schwaches Italien klar besiegt. Zwei Weltmeister sahen dabei die Bestnote. Die Einzelkritik.
Manuel Neuer: Leitete mit einem präzisen hohen Ball die erste Großchance von Müller ein (1. Minute). Monstertat auf der Linie gegen Raspadori, mit der er den frühen deutschen Rückstand verhinderte (8.). Auch sonst der gewohnt gute Rückhalt, mit der nötigen Ruhe am Ball (29. Minute) und starken Pässen im Aufbauspiel. Sensationelle Rettungstat gegen Barella (54.). Bei den irrelevanten Gegentoren chancenlos (78. Minute, 90.+4). Zeigte nochmal den „Algerien-Neuer“ (82.). Note 1
David Raum: Nach ein paar nervösen Anfangsminuten mit schöner Vorarbeit auf Kimmich beim deutschen 1:0 (10. Minute). Wichtiger Block gegen den einschussbereiten Cristante (48.), kurz darauf mit seiner flachen Hereingabe von links entscheidend am 3:0 beteiligt (51.). Gute Partie des Hoffenheimers. Note 2
Antonio Rüdiger: Nach 14 Minuten erstmals gefährlich in der Offensive, sein Kopfball ging aber knapp links vorbei. Stand wie auch Nebenmann Süle sehr hoch bei deutschem Ballbesitz, was Risiko barg, aber dem DFB-Team dabei half, den Gegner einzuschnüren. Solider Auftritt des baldigen Madrilenen. Sah Gelb wegen Meckerns (61.). Note 3
Niklas Süle (bis 88.): Starker, hoher Vertikalpass auf Raum (6. Minute), den er kurz darauf in ähnlicher Form auf Werner wiederholte – und der die Führung brachte (10.). Ließ zuvor aber Raspadori aus den Augen und durfte sich bei Neuer bedanken (8.). Auch der nächste schwierige Ball auf Müller fand sein Ziel (17.). Sorgte mit seinen mutigen Vorstößen und anschließenden Pässen immer wieder für Gefahr (36.). Zu zentrale Kopfballabwehr kurz nach Wiederanpfiff (46.). Note 2
Lukas Klostermann: Der Leipziger übernahm den etwas passiveren Part der beiden Außenverteidiger, scheute sich aber nicht, die Grundlinie entlangzulaufen. Leitete einen kombinationssicheren deutschen Angriff ein, als er per Direktpass Sané auf die Reise schickte (33.). Defensiv stabil. Note 3
Joshua Kimmich: Stand goldrichtig, als er perfekt aus dem Rückraum anlief und wie schon im Hinspiel abgeklärt ins Netz traf (10. Minute). Fing in der Schaltzentrale wichtige Bälle ab (31.) und gab sie klug weiter. Auch sonst deutlich präsenter als zuletzt. Note 2
Leroy Sané: Hatte den ersten deutschen Abschluss der Partie zu verzeichnen (7. Minute), davor aber schlampig (und glücklich) im Doppelpass mit Müller. Kurz darauf erneut ungenau beim Zuspiel auf Raum (9.). Sein Abschluss aus gefährlicher Position geriet zu zentral (39.). Sah sich nach zwei weiteren unsauberen Aktionen kurz vor der Halbzeit dem Hauch von Pfiffen ausgesetzt (45.+1). Zwar stets bemüht in der Defensivarbeit, seine enttäuschende Vorstellung setzte sich auch im zweiten Durchgang fort. Note 5
Ilkay Gündogan (bis 88.): Im Gegensatz zu seinem Startelfeinsatz gegen England mit deutlich mehr Ballaktionen zu Beginn, nahm aktiv am Spiel der deutschen Mannschaft teil. Spielte wichtige öffnende Pässe (26. Minute), erzielte vom Punkt sein 15. Länderspieltor (45.+3) und dribbelte sich immer wieder in gefährliche Zonen. Wichtiger Steckpass auf Müller vor dem 4:0 (68.), der sich artig bedankte. Note 2
Thomas Müller (bis 75.): Toller Tiefenpass auf Werner nach wenigen Sekunden. Beim deutschen Führungstreffer entscheidend beteiligt, als er Bastoni band und damit den Raum für Torschütze Kimmich freimachte. Überlegter Steckpass auf Sané (39.). Seine Strafraumflanke auf Hofmann war die Basis für das 2:0 (45.+2). Der Münchner war sehr gut eingebunden ins deutsche Offensivspiel und belohnte sich im zweiten Durchgang mit einem Treffer (51.) und weiteren grandiosen Pässen und Aktionen. Note 1
Timo Werner (bis 75.): Hätte die deutsche Mannschaft früh in Führung bringen können, vertändelte die Möglichkeit aber kläglich (1. Minute). Glücklos, als er in aussichtsreicher Position auf rechts nicht einmal eine Ecke herausholte (26.). Auch eine Viertelstunde später ohne die nötige Fortune, als Donnarumma zur Ecke parierte (41.), ebenso nach der Pause (60.). Dann folgte ein Doppelpack aus dem Nichts (68.,69). Note 3
Jonas Hofmann (bis 64.): Stark, wie er gleich zu Beginn Neuers Abschlag herunterpflückte und an Müller weitergab (1. Minute). Unauffälliger als zuletzt, aber nach einer feinen Kombination mit der großen Chance aufs 2:0, als er aus spitzem Winkel halbrechter Position vergab. Holte den Elfmeter vor dem 2:0 heraus (45.+2). Durfte nach 65 Minuten bei seinem Heimspiel vom Feld. Note 3
Serge Gnabry (ab 64. Minute für Hofmann): Sofort in der Partie, bereitete den Werner-Doppelpack mit großem Einsatz vor und verdiente sich so eine gute Benotung. Note 2
Lukas Nmecha (ab 75. für Werner): Durfte den Klassiker noch eine Viertelstunde genießen, als schon alles entschieden war. Ohne Note
Jamal Musiala (ab 75. für Müller): Sehr agil nach seiner Einwechslung, forderte viel den Ball. Brachte nochmal Schwung in die Offensive. Ohne Note
Anton Stach (ab 88. für Gündogan, li.) und Jonathan Tah (ab 88. für Süle, re.): Kamen zu ihren jeweils ersten Minuten in den vier Nations-League-Spielen.