Einzelkritik zu Schottland-Sieg DFB-Star belebt Spiel – und entfesselt ganzes Team

Es brauchte eine Weile, ehe die DFB-Frauen auch das Rückspiel gegen Schottland in der Nations League mit 6:1 für sich entscheiden konnten. Das Team zeigte dabei zwei Gesichter – und profitierte von zwei Einwechselspielerinnen. Die Einzelkritik.

Ann-Katrin Berger: Musste direkt in der ersten Minute ihre Klasse beweisen, streckte sich und parierte den Ball stark. Wurde im Verlauf der Partie mehrfach gefordert, konnte die Abschlüsse aber locker auffangen. Beteiligte sich immer wieder am Spielaufbau. Beim Gegentor ohne Schuld. Note: 2

Giulia Gwinn (bis 78. Minute): Wirkte anfangs noch ungeduldig, als ihre Hereingaben willkürlich in die Box kamen, aber keinen Abnehmer fanden (31.). Versuchte es wenig später gezielter, fand Schüller und bekam für den flachen Pass mit Schärfe den Daumen nach oben von Lohmann (38.). Zählte zu den Spielerinnen, die ihre Zeit brauchten, um in die Partie zu finden. So steigerten sich ihre Eckbälle – und führten kurz nach Wiederanpfiff zum Ausgleich (51.). Note: 3

Sophia Kleinherne: Durfte zum zweiten Mal in Folge in der Stammformation ran. Bemühte sich im Aufbau, stand weitestgehend stabil und agierte abgezockt. Hat sich nach dem souveränen Auftritt in Hin- und Rückspiel überraschend für die EM empfohlen. Note: 2

Janina Minge: In den vergangenen Partien zur Abwehrchefin montiert. Stellte ihre Mitspielerinnen um sich, gab Anweisungen (13.) und störte immer wieder den Aufbau (8.). Allerdings ohne Körperspannung beim Gegentor. Note: 3

Franziska Kett (bis 45.): Feierte noch im Hinspiel ihr Debüt, bekam auch im Rückspiel die Chance. Machte es direkt besser als noch vor vier Tagen und war offensiv präsent. Stolperte allerdings ein ums andere Mal in der Defensive. Nach 45 Minuten in der Kabine geblieben. Note: 4

Elisa Senß (bis 55.): Die Frankfurterinnen forderte wiederholt den Ball, bekam ihn allerdings zu selten. Der eigentliche Rotor im Mittelfeld blieb dieses Mal blass, zeigte ungewohnte Probleme bei der Ballannahme, wodurch sie schnell in Bedrängnis geriet. Note: 3

Sydney Lohmann (bis 68.): Zeigte sich zunächst defensiver als in München gewohnt. Ihre Leistung steigerte sich im Verlauf der ersten Hälfte, ehe sie nach Wiederanpfiff richtig aufdrehte. Ging durch drei Gegnerinnen durch (35.) und verbuchte die Vorlage zum 2:1 (63.). Guter Auftritt. Note: 2

Jule Brand: Die Noch-Wolfsburgerin zählte zu den aktiveren Spielerinnen in Hälfte eins. Trieb den Ball teilweise von der einen zur anderen Seite (4.), schaltete sich in der Rückwärtsbewegung ein (22.) und konnte gleich zwei Tore auflegen (65. und 67.). Eine der wichtigsten Stützen im DFB-Team – und nicht umsonst vom Bundestrainer mit dem Wort Weltklasse in Verbindung gebracht. Note: 2

Laura Freigang: Bekam die Chance vom Bundestrainer – und wusste sie spät zu nutzen. Agierte mehr als Doppelspitze im Sturm, als auf ihrer Lieblingsposition auf der Zehn. Blieb anfangs unauffällig und machte viele Meter ohne Ball, erhöhte später das Tempo und belohnte ihren Einsatz mit einem sehenswerten Tor per Hacke aus der Drehung zum zwischenzeitlichen 4:1 (67.). Note: 2

Selina Cerci: Ersetzte Klara Bühl auf der linken Seite und setzte ein Zeichen. Zu Beginn sehr aktiv in der Offensive, verlor allerdings mehrmals das Laufduell mit Schottlands Nummer zwei. Erzielte nicht ein, nicht zwei, sondern gleich drei Tore für das deutsche Team. Starker Auftritt, unabhängig der Tore. Note: 1

Lea Schüller (bis 45.): Die Bayern-Stürmerin war bemüht, ihr gelang jedoch zu wenig. Den Kopfball in der 22. Minute brachte sie mit zu wenig Wucht auf das Gehäuse der Schottinnen. Sollte das Spiel schnell abhaken. Note: 5

Giovanna Hoffmann (ab 46.): Ersetzte die unglückliche Schüller im Sturm – und belebte das Spiel plötzlich. Lauerte erst in der 50. Minute, schnappte sich den Rückpass, traf aber nur den Pfosten (50.). Sollte aber nicht glücklos bleiben – und netzte gleich doppelt durch Willenskraft und voller Überzeugung (63. und 65.). Stand für alles, was dem deutschen Team in Hälfte eins fehlte und macht Lust auf mehr. Note: 1

Sarai Linder (ab 46. für Kett): Ackerte die linke Seite auf und ab, brachte frischen Wind und leitete mehrere Tore ein. Defensiv kaum gefordert. Note: 2

Sjoeke Nüsken (ab 55. für Senß): Kaum stand sie auf dem Feld, war klar, was den DFB-Frauen lange Zeit gefehlt hatte: die entscheidenden Pässe in den Lauf und Ideen. Schickte Linder in 56. und leitete damit das 2:1 aus deutscher Sicht ein. Belebte das Spiel mit klaren Ansagen, klaren Pässen und dem Blick voraus. Note: 1

Sarah Däbritz (ab 68. für Lohmann): Bekam wenige Minuten in der Schlussphase der Partie. Beackerte das Mittelfeld neben Nüsken. Spielte die sicheren Bälle. Note: 3

Paulina Krumbiegel (ab 79. für Gwinn): Klärte direkt mit ihrem ersten Ballkontakt einen Versuch. Kam aber zu spät für eine Bewertung. Ohne Note