DFB-Team in der Einzelkritik: Ein Star treibt "Oranje" in den Wahnsinn – ein anderer bleibt blass
Unentschieden im "Klassiker" gegen die Niederlande. Beim 1:1 in Amsterdam kann ein DFB-Star voll überzeugen – ein anderer bleibt blass. Die Einzelkritik.
Manuel Neuer: Ein solider und sicherer Auftritt des Kapitäns. Beim Gegentor chancenlos, bei den wenigen anderen Versuchen souverän. Auch im Spielaufbau abgeklärt und ruhig. Note 3
Thilo Kehrer (bis 80. Minute): Wurde von Bondscoach van Gaal offenbar sowohl defensiv als auch offensiv als deutsche Schwachstelle auserkoren. Wurde in der ersten Hälfte zweimal mit hohen Bällen überspielt und ließ Gegenspieler Malacia im Rücken einmal aus den Augen (20.). Offensiv wurde er kaum angegriffen und konnte bis ins letzte Drittel durchmarschieren, machte daraus aber zu wenig. Aber: Seine Aktion gegen Memphis rettete die DFB-Abwehr (71.). Note 4
Antonio Rüdiger: Startete mit einem Fehlpass (7.), fand dann aber zu seiner gewohnten Sicherheit. Bügelte immer wieder Fehler seiner Vorderleute aus und zeigte viel Präsenz im Zentrum. War zudem aufmerksam bei den schnell ausgeführten Standardvarianten der Gegner. Note 3
Nico Schlotterbeck: Verteidigte wieder mutig und offensiv, eroberte auch Bälle in der gegnerischen Hälfte. Dazu mit einem wichtigen Block nach Sanés Fehlpass (26.). Als die Niederlande druckvoller wurden, wirkte er hier und da unsicher und wurde etwas unkonzentrierter im Stellungsspiel. Note 3
David Raum (bis 86.): War wieder dynamisch und offensiv unterwegs, blieb in der ersten Hälfte aber unauffällig. Im zweiten Durchgang mit Licht und Schatten. Licht bei seinem starken Sprint, der einen aussichtsreichen Konter von "Oranje" unterband (64.). Schatten bei seiner Großchance (47.) und dem Gegentor, wo er Dumfries den Ball in die Mitte köpfen ließ. Note 4
Jamal Musiala (bis 69.): Der beste deutsche Spieler trieb die Niederlande regelmäßig in den Wahnsinn, wenn er nicht mal mit Trikotziehen zu Boden ging. Nahm früh die Zweikämpfe an, kommunizierte viel und eroberte einige Bälle. Sein Tiefenlauf vor dem 1:0 leitete das Tor ein. Baute nur gegen Ende seines Auftritts etwas ab. Note 2
Ilkay Gündogan: Sicher und genau im Passspiel (96 Prozent Passquote), defensiv aber mit ein paar verlorenen Duellen – so wie vor der Großchance durch Malen (35.). Note 3
Thomas Müller: Der Wortführer auf dem Platz stand beim 1:0 wie so oft goldrichtig und drosch den Ball in die Maschen. Auch sonst mit gutem Auge für den Mitspieler, besonders im zweiten Durchgang. Tauchte aber hier und da auch ab. Note 3
Kai Havertz (bis 69.): Wurde bei jedem Ballkontakt eng und aggressiv verteidigt, was ihm mit der Zeit zu schaffen machte. Konnte nur selten sein fußballerisches Talent zeigen und wurde über weite Strecken ausgeschaltet. Note 4
Leroy Sané (bis 86.): Ein wechselhafter Abend des Bayern-Stars. Eine starke Kombination mit Müller (12.) führte zur ersten deutschen Chance und einige verlorene Bälle erkämpfte er sich zurück. Aber: Er verlor sechs seiner sieben Zweikämpfe und war zu oft unpräzise im Passspiel. Die gute Phase nach der Pause hielt nur kurz. Nach dem Gegentor etwas von der Rolle. Note 4
Timo Werner (bis 80.): Mit Virgil van Dijk als Gegenspieler hatte er es schwer. Lange Bälle konnte er fast nie festmachen. Lief aber unermüdlich an und war gerade in Durchgang eins in diverse Spielzüge verwickelt. Im zweiten wurde dies weniger. Note 3
Florian Neuhaus (ab 69.): Kam für den starken Musiala in die Partie, fiel im Vergleich jedoch stark ab. Passgenauigkeit (75 Prozent) und Zweikampfführung (33 Prozent) ließen in einer intensiven und physischen Partie zu wünschen übrig. Note 4
Julian Brandt (ab 69.): Auf den Außen stets bemüht, aber ohne großen Effekt. Note 4
Benjamin Henrichs (ab 80.): War auffälliger als die vorher eingewechselten Akteure. Ohne Note
Lukas Nmecha (ab 80.): Brachte frischen Wind und hatte das 2:1 auf dem Fuß. Ohne Note
Christian Günter (ab 86.): Konnte sich nicht wirklich zeigen. Ohne Note
Julian Draxler (ab 86.): Auch er war in den wenigen Minuten nicht sonderlich auffällig. Ohne Note