Nationalmannschaft: Tiefpunkte des DFB-Teams seit dem WM-Sieg 2014
2014 war die Nationalmannschaft um Trainer Joachim Löw auf dem fußballerischen Olymp. Seitdem ging es stetig bergab. t-online mit einer Chronologie der größten Enttäuschungen der letzten Monate und Jahre.
Nach dem knappen Erfolg im Elfmeterschießen im Viertelfinale gegen Italien war für die deutsche Elf im Halbfinale der EM 2016 Schluss. Gegen Frankreich unterlag die DFB-Elf verdient mit 0:2. Es war zugleich das letzte Pflichtländerspiel von Bastian Schweinsteiger (li.).
Nach dem bitteren EM-Aus folgte eine lange Phase ohne Niederlage, die das DFB-Team in falscher Sicherheit wog. Im März 2018 gab es im Test gegen Brasilien ein 0:1. Der Startschuss in ein Jahr zum Vergessen.
Und in eine WM zum Vergessen. Nach Niederlagen gegen Mexiko (0:1) und Südkorea (0:2) musste die deutsche Mannschaft zum ersten Mal in ihrer Geschichte bereits nach der Vorrunde die Heimreise antreten. Etliche Nationalspieler traten nach dem missratenen Turnier zurück, darunter auch Mesut Özil und Mario Gomez (Foto).
Der Neustart sollte folgen, doch er missriet. Die Duelle in der neu geschaffenen Nations League gegen die Niederlande (0:3) und Frankreich (1:2) gingen verloren. Ohnehin wurde die DFB-Elf bis heute nicht mit dem Wettbewerb warm. Erst im Herbst 2020 gegen die Ukraine (2:1) gelang ihr der erste Sieg.
Bundestrainer Löw stand stark in der Kritik, der Umbruch war vorerst missglückt. Im März 2019 entschied er sich für einen radikalen Schnitt. Die Weltmeister Mats Hummels (li.), Thomas Müller und Jerome Boateng (re.) sollten nicht mehr nominiert werden. Bis zur EM-Kadernominierung erhielt keiner der Drei eine weitere Einladung zum DFB-Team, was Löw viel Kritik einbrachte und kontrovers diskutiert wurde.
Neben den wenig mitreißenden Leistungen auf dem Platz, gab es außerhalb des Rasens zusätzlich immer wieder Unruhe im Verband. Ex-Präsident Reinhard Grindel (l., hier im Gespräch mit Bundestrainer Löw) trat im April 2019 von seinem Amt zurück, nachdem bekannt wurde, dass er eine Luxusuhr eines ukrainischen Oligarchen angenommen hatte und somit seine Unbestechlichkeit im Ehrenamt als DFB-Präsident in Frage gestellt wurde.
Jüngst sorgte am Tag des Türkei-Länderspiels eine Durchsuchung der Verbandszentrale in Frankfurt für negative Schlagzeilen. Die Steuerfahndung, die Polizei und das BKA ermittelten wegen des Verdachts auf Steuerhinterziehung.
Eine Problematik, die sich seit der WM 2018 wie ein roter Faden durch die Länderspiele zog, waren verspielte Führungen. Nach zum Teil guten Vorstellungen, schenkte das DFB-Team zu oft den Sieg noch her. In insgesamt acht Länderspielen war dies der Fall. In fünf dieser Partien kassierte die Löw-Elf die entscheidenden Gegentreffer erst in den letzten fünf Minuten. So wie beim 3:3 gegen die Türkei (Oktober 2020).
Eine ihrer dunkelsten Stunden erlebte die Nationalmannschaft am 17. November 2020 in Sevilla. Mit 0:6 verlor das DFB-Team in der Nations League – und verabschiedete sich somit mit einem desaströsen Eindruck im letzten Spiel des Jahres in die Winterpause.
2021, im Jahr der EM, sollte alles besser werden. Doch nach zwei soliden Siegen gegen Island (3:0) sowie in Rumänien (1:0) in der WM-Qualifikation, setzte es für das Löw-Team im letzten Spiel vor der Kadernominierung eine peinliche 1:2-Pleite gegen Nordmazedonien. Und wieder folgte eine mehrwöchige Pause – bis der Bundestrainer schließlich seinen Kader nominierte.
Der Bundestrainer reagierte und holte mit Mats Hummels und Thomas Hummels zwei Weltmeister zurück. In den beiden letzten Tests vor dem Turnier gab es mit dem Duo Hummels/Müller ein 1:1 gegen Dänemark sowie ein 7:1 gegen Lettland. Am Dienstag gegen Frankreich wird es ernst.
