Deutschland - Türkei: Das DFB-Team in der Einzelkritik
Gegen die Türkei bekamen etliche DFB-Spieler, die Chance sich zu zeigen. Nicht alle konnten sie nutzen, doch gleich drei Akteure ragten besonders heraus. Die Nationalspieler in der Einzelkritik.
Bernd Leno: Der Arsenal-Torwart konnte in Abwesenheit des verletzten Marc-André ter Stegen sowie des geschonten Manuel Neuer in der ersten Halbzeit wenig glänzen. Nach der Pause dann bei den Gegentoren machtlos, parierte einmal gut gegen Tufan. Als Nummer drei für die EM gut genug. Note 3
Antonio Rüdiger (bis 59.): Dem Chelsea-Verteidiger merkte man die fehlende Spielpraxis an. Unkonzentriertheiten im Zweikampfverhalten, leichtfertige Ballverluste. Verursachte in der 11. Minute den Freistoß, der zur ersten Chance der Türken führte. Sah dafür Gelb und konnte sich insgesamt weder für Löw noch Chelsea empfehlen. Note 5
Emre Can: Souveräner als Rüdiger auf der linken Seite, aber auch mit Problemen im Stellungsspiel, streute dazu immer wieder den einen oder anderen ungenauen Pass ein. In der zweiten Halbzeit stabiler. In der Summe ein durchwachsener Auftritt des Dortmunders. Note 4
Robin Koch: Zentraler Antreiber. Strahlte die Ruhe aus, die Can und Rüdiger vermissen ließen. War der Verantwortung als zentraler Innenverteidiger gewachsen und scheute auch nicht davor, den Ball zu fordern, diesen gewinnbringend zu verteilen und den Zug nach vorne zu suchen. Note 2
Benjamin Henrichs: Aktivposten auf Rechts, suchte und wollte immer wieder den Ball. Brachte schnittige Hereingaben an den Mann, die aber nur sporadisch Abnehmer fanden. Entscheidend sein Ballgewinn an der rechten Außenlinie, der zum 1:0 führte. Note 2
Florian Neuhaus (bis 79.): Gab auf dem Papier den Abräumer im Mittelfeld, interpretierte seine Rolle aber auch offensiv und suchte den Abschluss. Traute sich ähnlich wie Koch als Innenverteidiger viel nach vorne. Belohnte sich für seinen guten Auftritt mit seinem ersten Länderspieltor. Verlor vor dem 2:2 der Türken zwar den Ball – aber nur durch ein ungeahndetes klares Foul. Note 2
Nico Schulz (bis 70.): Spielte auf der linken Außenbahn sehr offensiv, tauchte nach 20 Minuten erstmals gefährlich vor Türkei-Keeper Günok auf, traf aber nur das Außennetz. Ansonsten gewohnt bemüht und agil auf links in der Offensive, im Abwehrverbund mit Rüdiger dagegen oft einen Tick zu spät. Dazu durch einen schlampigen Pass auf Draxler mit Aktien beim Ausgleich. Note 4
Julian Brandt (bis 85.): Zeigte einen griffigen und couragierten Auftritt, war bissig in den Zweikämpfen. Dazu immer wieder mit Sturm und Drang nach vorne. Hatte kurz nach Wiederanpfiff mehrfach die Chance, zu treffen, scheiterte aber am guten türkischen Torwart Günök. Note 3
Kai Havertz (bis 90.): Blieb über weite Strecken der ersten Halbzeit blass. Ihm fehlte – wie schon in seinen ersten Spielen bei Chelsea – etwas die Bindung zum Spiel. Hing teilweise in der Luft, leistete in der Nachspielzeit der ersten Hälfte aber mit einem schönen Steckpass die Vorarbeit zur Führung. Nach der Pause etwas besser eingebunden ins Spiel, insbesondere im Duett mit seinem Kumpel Brandt. Note 3
Luca Waldschmidt: Scheiterte in der Anfangsphase mit der ersten Chance des Spiels am türkischen Schlussmann Günök. Ihm fehlte danach dann die Bindung zum Spiel, ließ sich deshalb etwas fallen, um mehr Spielanteile zu generieren. In der 41. dann aber mit der bis dato besten Möglichkeit der ersten Halbzeit. Nach der Pause dann besser im Spiel. Mit seinem tollen ersten Länderspieltreffer zum 3:2 fast der Matchwinner. Note 2
Julian Draxler (bis 58.): Erzielte in der 6. Minute das vermeintliche 1:0, stand aber einen Schritt im Abseits. War dann kaum noch zu sehen und fiel nur noch mit einem Kopfball zum Gegner auf. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte dann mit dem schön herausgespielten Chippball zum Führungstreffer. Kurz nach der Pause ausgewechselt. Note 3
Jonas Hofmann (ab 58.): Ersetzte Kapitän Draxler und kam damit zu seinem Länderspieldebüt. Ging zwischen den nach 60 Minuten bereits eingespielten Offensivkräften etwas unter und war mehr Mitläufer. Note 4
Jonathan Tah (ab 59.): Spielte nach seiner Einwechslung solide seinen Stiefel runter und sorgte für Ruhe im Spiel. Zeigte Präsenz in den Zweikämpfen und erfüllte damit sein Soll. Note 3
Robin Gosens (ab 70.): Feierte seinen dritten Länderspieleinsatz und übernahm auf der linken Seite für Schulz. In seinen 20 Minuten Einsatzzeit erst ohne nennenswerte Szene. Leistete dann aber die Vorarbeit zu Waldschmidts Treffer. Note 3
Mahmoud Dahoud (ab 79.): Kam elf Minuten vor Spielende zu seinem Länderspieldebüt. Ohne Note
Niklas Stark (ab 85.): Durfte fünf Minuten Nationalmannschafts-Luft schnuppern. Beim 3:3 in der Nachspielzeit mit schlechtem Stellungsspiel. Ohne Note
Nadiem Amiri (ab 90.): Kam in der Nachspielzeit für Havertz. Ohne Note