Zweimal Note 1 – aber Löws Musterschüler erwischt schlechten Tag

Die deutsche Nationalmannschaft hat sich durch einen 4:0-Sieg gegen Weißrussland vorzeitig für die EM im kommenden Jahr qualifiziert. Matthias Ginter (42.), Leon Goretzka (49.) und Toni Kroos (55./83.) trafen zum ungefährdeten Sieg. Zwei DFB-Stars haben sich in der t-online.de-Einzelkritik die Bestnote verdient.

Tor: Manuel Neuer (FC Bayern München)

Nico Schulz: Der BVB-Profi zog auf der linken Seite immer wieder das Tempo an. Seine Flanken und Pässe in die Mitte waren aber zu unpräzise, um wirklich Gefahr zu erzeugen. Da wäre mehr drin gewesen. Auch defensiv nicht immer so stabil. Note 4

Robin Koch: In seinem zweiten Länderspiel agierte der Freiburger häufig als letzter Mann und sicherte gegen Konter ab. Das klappte nicht immer wie gewünscht. Für einen Gegner wie Weißrussland kam er zu oft zu spät in Zweikämpfe – und verursachte dann auch noch einen Elfmeter (75.), der allerdings nicht nur seine Schuld gewesen ist. Note 4

Matthias Ginter: Der Gladbacher als Abwehrchef des DFB-Teams, Torschütze mit der Hacke und Vorlagengeber in einem Spiel – das klang vor einigen Monaten noch völlig unwahrscheinlich. In dieser Partie wurde es wahr, wenngleich Ginter beim 1:0 knapp im Abseits stand. Auffällig, wie weit und mutig er im Spielaufbau in die gegnerische Hälfte aufrückte. Note 1

Lukas Klostermann: Der Leipziger schaltete sich auf seiner rechten Seite permanent in die Offensive ein. Seine Flanken fanden einige Male einen Mitspieler, blieben aber unvollendet. In der Abwehr kaum gefordert. Solider Auftritt. Note 3

Joshua Kimmich: Hatte als Abräumer relativ wenig zu tun, peitschte seine Mitspieler dafür immer wieder nach vorne, damit sie die Bälle schnell zurückeroberten. Offensiv fanden seine Chipbälle hinter die weißrussische Abwehr zwar selten einen Abnehmer, brachten aber immerhin Bewegung ins deutsche Spiel. Note 3

Toni Kroos: Überragend. Kroos spielte nicht nur Pass um Pass und organisierte das deutsche Spiel. Er feuerte auch mehrere gefährliche Fernschüsse ab, bereitete das 2:0 vor und traf dann selbst doppelt. Diese Initiative wünscht man sich vom mehrfachen Champions-League-Sieger. Note 1

Ilkay Gündogan: Spielte eine unglückliche erste Halbzeit mit einigen schludrigen Ballannahmen und Pässen. Gündogan war die fehlende Eingespieltheit im Mittelfeld am deutlichsten anzumerken. Später dann besser. Note 3

Timo Werner (bis 68.): Wie zuletzt auch in Leipzig wirkt Werner technisch verbessert. Auf engstem Raum verspringen ihm weniger Bälle – und mit seiner Antrittsschnelligkeit kann er ohnehin fast jeden Gegner überrumpeln. Im Abschluss konnte er seine Top-Form aber nicht bestätigen und vergab einige Chancen. Note 3

Leon Goretzka: Nach langer Verletzungspause kehrte Goretzka direkt in die Startelf zurück – und bedankte sich beim Bundestrainer mit dem Tor zum 2:0. Auch darüber hinaus mit vielen klugen Laufwegen in den gegnerischen Strafraum. Eine Empfehlung für einen Stammplatz. Note 2

Serge Gnabry (bis 84.): Löws Musterschüler („Serge spielt immer“) traf in der ersten Hälfte ungewohnt viele falsche Entscheidungen. Zwar sorgte er mit seinen Läufen immer wieder für Bewegung. Wenn er mal an den Ball kam, verlor er ihn aber auch schnell wieder. Ihm liegt das Spiel mit mehr Freiräumen. Als es die in der zweiten Hälfte gab, wurde er besser. Note 4

Julian Brandt (ab 68.): Der Dortmunder suchte nach seiner Einwechslung häufig das Eins-gegen-eins und brachte noch mal Schwung in die Offensive. Note 3

Sebastian Rudy (ab 90.): Der Hoffenheimer durfte in der Nachspielzeit noch einen Länderspieleinsatz sammeln. Ohne Note

Luca Waldschmidt (ab 84./bis 90.): Sorgte nach seiner Einwechslung für den Schreckmoment des Abends. Nach einem heftigen Zusammenprall mit dem weißrussischen Torwart blieb er benommen liegen – und musste nach wenigen Minuten wieder raus. Ohne Note