DFB-Elf in der Einzelkritik: Einmal Note 1 – Deutschland hat eine Problemzone weniger
Manuel Neuer: Der Kapitän sicherte dem deutschen Team mit zwei überragenden Reaktionen die Führung (25./27.). Das erinnerte zum ersten Mal seit langer Zeit wieder an Neuers beste Zeiten. Beim 2:2 sieht er den Schuss erst spät und reagiert dementsprechend verzögert. Eher kein Torwartfehler. Note 2
Niklas Süle: Mehrfach der Retter in letzter Not. Mal blockte er einen Schuss mit dem Bauch, dann verhinderte er mit einer riskanten Grätsche noch einen Torschuss. Aber: Bei einigen niederländischen Chancen, zum Beispiel nach knapp einer halben Stunde, bewies er kein gutes Stellungsspiel. In die Rolle als zentraler Verteidiger muss er noch hineinwachsen. Note 3
Matthias Ginter: Wilde Anfangsphase. Nach wenigen Sekunden tauchte er plötzlich im gegnerischen Strafraum auf, wenig später ermöglichte er den Niederländern durch einen Stellungsfehler eine gute Chance. Wenn es schnell wurde, bekam Ginter anschließend einige Male seine Grenzen aufgezeigt und musste die Niederländer auf seiner Seite passieren lassen. Note 4
Antonio Rüdiger: Bei Chelsea hat sich der Innenverteidiger unter Trainer-Fuchs Sarri in der Spieleröffnung verbessert. Bestes Beispiel: sein langer Ball auf Gnabry vor dem 1:0. Defensiv vereinzelt mit Problemen, weil die Abstimmung mit Schulz noch nicht perfekt funktioniert. Note 3+
Joshua Kimmich: Im Mittelfeld zunächst immer einen Schritt schneller als seine Gegenspieler – und dadurch mit vielen wichtigen Ballgewinnen. Erst sie machten die deutschen Konter möglich. Nach der Halbzeit offenbarten sich im Verbund mit Kroos aber deutliche Lücken, die die Niederländer mit scharfen Pässen in die Tiefe ausnutzten. Das muss noch besser werden. Note 3+
Thilo Kehrer: Hatte auf der rechten Seite zwar einige Probleme, stemmte sich aber mit einer bemerkenswerten Einstellung dagegen und eroberte einige Male den Ball auch sofort wieder zurück. Zudem zeigte sich Kehrer auch offensiv – weder seine Kopfball-Chance (39.) noch seine abgefälschte Flanke (67.) landeten aber im Tor. Note 3
Leon Goretzka (bis 70.): Der Münchner versuchte hin und wieder den rechten Flügel zu besetzen, wechselte aber auch immer wieder mit Gnabry und Sané die Position – oder ließ sich zum Verteidigen ins Mittelfeld zurückfallen. So schaffte Goretzka in der ersten Hälfte in den richtigen Räumen Überzahl fürs deutsche Team, ohne selbst zu glänzen. Nach der Pause versuchte er seine Mitspieler immer wieder zu pushen und ein Zeichen zu setzen. Dann musste er raus. Note 3
Toni Kroos: Vor dem Spiel wurde viel über Kroos und seine schwache Form bei Real Madrid diskutiert. Doch der Mittelfeld-Stratege ließ sich davon zunächst nicht beeindrucken und leitete das Führungstor ein. Auch wenn seine Stärken eindeutig im Spiel mit Ball liegen, ackerte er in der zweiten Hälfte defensiv fleißig mit. Nicht immer erfolgreich, doch am Ende wurden er und das DFB-Team mit dem Sieg belohnt. Note 3
Nico Schulz: Der Hoffenheimer bereitete den Niederländern mit seinen mutigen Flankenläufen immer wieder große Probleme. So bereitete er unter anderem den Führungstreffer durch Leroy Sané vor – und erzielte dann auch noch den Siegtreffer selbst (90.). Defensiv nicht immer erster Sieger, aber extrem bissig in den Zweikämpfen. Linksverteidiger ist keine Problemposition mehr. Note 1-
Serge Gnabry (bis 88.): Phänomenales Tor zum 2:0. Von der linken Seite zog Gnabry auf Höhe der Strafraumgrenze nach innen und schweißte den Ball in den rechten Winkel (34.). Darüber hinaus enorm wichtig, weil er sich klug zwischen den Gegnern positioniert und eine Anspielstation schafft. Note 2+
Leroy Sané: Starkes Volley-Tor zum 1:0. Diese Konzentration und Genauigkeit beim Abschluss hatte er bislang im DFB-Trikot vermissen lassen. Anschließend vergab er aber eine weitere Top-Chance mit seinem schwachen rechten Fuß (40.). Schade: Im Gegensatz zu beispielsweise Nebenmann Gnabry tauchte er in der schwierigen Phase des deutschen Spiels unter. Note 2-
Ilkay Gündogan (ab 70.): Seine Einwechslung beruhigte das Spiel und verhalf der deutschen Mannschaft zu mehr Kompaktheit. Dann leitete er auch noch den Siegtreffer ein. Joker-Aufgabe meisterhaft erfüllt. Note 2
Marco Reus (ab 88.): Was für ein Kurzauftritt! Der BVB-Kapitän saß überraschend nur auf der Bank – offenbar verletzungsbedingt. Doch nur wenige Sekunden nach seiner Einwechslung bereitete er das 3:2 vor. Ohne Note.