DFB-Team in der Einzelkritik: Zweimal Note eins gegen Italien

Was für ein Spiel gegen Italien: Die DFB-Elf zittert sich in einer wilden Partie ins Final Four der Nations League. Das Spiel verläuft verrückt, mit zwei komplett verschiedenen Halbzeiten. Zwei Nationalspieler überragen dabei. Die Einzelkritik.

Oliver Baumann: Hatte zunächst wenig zu tun, war aber im ersten Durchgang immer aufmerksam, zum Beispiel bei dem langen Ball auf Kean (27.). An den Gegentoren schuldlos, sonst unauffällig. Note 3

Jonathan Tah: Rettete in höchster Not bei Italiens erster Chance, klärte die Hereingabe von Di Lorenzo spektakulär (4.). Sah aber beim zweiten italienischen Tor durch Kean nicht gut aus (69.). Das machte ihm eine gute Leistung etwas zunichte. Note 3

Antonio Rüdiger (bis 77.): Mutierte in Dortmund zum Publikumsliebling durch seine emotionale Spielweise und verdiente sich einen Sonderapplaus. Gewohnt sicher im Passspiel und stark in der Luft. War aber Teil eines wackligen Defensivzentrums im zweiten Durchgang. Daher "nur": Note 3

Nico Schlotterbeck: Im Spielaufbau an der tollen ersten Hälfte der deutschen Mannschaft beteiligt. Rettete bei einem italienischen Angriff mit einer wichtigen Grätsche (66.). Beim zurückgenommenen Elfmeter etwas unnötig riskant, insgesamt aber mit einer guten Leistung. Note 2

Joshua Kimmich: Übernahm als Kapitän die Verantwortung vom Punkt (30.) und bereitete mit einem Geistesblitz das 2:0 herausragend vor (36.). Das dritte deutsche Tor fiel nach einer präzisen Flanke von ihm. An allen fünf deutschen Toren gegen Italien damit beteiligt. Note 1

Leon Goretzka (bis 62.): Zeigte erneut eine starke Leistung. Sein Schuss in der 2. Minute ging knapp am Tor vorbei, der Pass auf Tim Kleindienst vor dem Elfmeter war hingegen perfekt (29.). Strahlte auch in der Folge Präsenz im Mittelfeld und Torgefahr im gegnerischen Strafraum aus (31.). Zweifelsfrei der größte Gewinner der Länderspiele gegen Italien. Note 1

Angelo Stiller (bis 62.): Seine Ballsicherheit tat dem deutschen Spiel gut. Auch defensiv sehr aufmerksam, eroberte insgesamt vier Bälle zurück. Den wichtigsten in der 29. Minute, in der er anschließend mit einem Pass auf Goretzka den herausgeholten Elfmeter einleitete. Seine Auswechslung war für das deutsche Spiel problematisch. Note 2

Maximilian Mittelstädt: Hatte die erste deutsche Chance nach wenigen Sekunden (1.). Setzte bei seiner Konterchance (55.) gut nach, auch wenn der Pass die bessere Idee gewesen wäre als der Abschluss. Ging beim Strafstoß für Italien fahrlässig mit der Hand zum Ball. Note 4

Jamal Musiala: Die Systemumstellung kam ihm entgegen, Italien konnte ihn weniger kontrollieren. War überall zu finden. Beim Tor hellwach und souverän (36.), auch in weiteren Aktionen immer wieder gefährlich (44.). Baute aber im zweiten Durchgang leicht ab. Note 2

Leroy Sané (bis 62.): Wieder sehr bemüht, doch nur wenige Aktionen gelangen ihm. Arbeitete gut mit nach hinten (44.), doch sein unpräziser Pass führte zum Anschluss der Italiener (48.). Etwas schwächer als im Hinspiel. Note 4

Tim Kleindienst: Sehr aktiv, bewies seine Stärke in der Arbeit gegen den Ball beim hohen Ballgewinn am gegnerischen Strafraum (16.). Agierte sehr clever vor dem Strafstoß, als er den Körper zwischen Ball und Gegner stellte (29.). Eiskalt in der Luft beim 3:0 (45.). Note 2

Nadiem Amiri (ab 62.): Seine Einwechslung brachte kaum Impulse. Blieb blass. Note 4

Pascal Groß (ab 62.): Weil Stiller und Goretzka runtergingen, war er bis zur Einwechslung Andrichs plötzlich allein im Zentrum und damit verständlicherweise überfordert. Brachte aber auch im Umschaltspiel mit seinen Pässen zu wenig Entlastung. Note 4

Karim Adeyemi (ab 62.): Der auffälligste Joker. Sehr aktiv und bemüht, aber nur selten mit Erfolg. Hier und da etwas zu theatralisch. Note 4

Robert Andrich (ab 77.): Sollte das Mittefeld stabilisieren und half mit gewonnenen Bällen und Zweikämpfen. Ohne Note

Yann Bisseck (ab 77.): Köpfte bei seinem Debüt fast noch das vierte deutsche Tor (82.). Verteidigte sonst relativ unauffällig, aber solide. Ohne Note