Einzelkritik zum Bosnien-Spiel Stuttgarter verdient sich Bestnote – zwei fallen ab
Es dauerte eine halbe Stunde, bis die deutsche Nationalmannschaft gegen mutige Bosnier eine Lücke fand. Dann platzte der Knoten – und die Tore fielen. Am Ende stand ein glücklicher Sieg.
Alexander Nübel: Der Schlussmann aus Stuttgart feierte ein insgesamt ruhiges Debüt. Ging bei einem Freistoß der Bosnier nach drei Minuten zu Boden, wusste den Schuss aber richtig einzuschätzen. Gefordert wurde er vom eigenen Teamkollegen, als Gnabry den Ball gefährlich zurückspielte. Nübel konnte willensstark klären (18. Minute). Beim Gegentor sah er etwas unglücklich aus (70.). Hatte wenig zu tun. Note: 3
Joshua Kimmich: Der Kapitän rutschte in der Nationalelf vom Zentrum beim FC Bayern auf die rechte Außenverteidigerposition zurück. Der Münchner zog sich trotzdem immer wieder in die Mitte wie in der 7. Minute, als er einen Freistoß herausholte. Tolle Eckenvariante auf Wirtz kurz vor dem Pausenpfiff. Ackerte viel über die rechte Seite und zeigte immer wieder ein gutes Zusammenspiel mit Kumpel Gnabry. In der Offensive weniger zu sehen. Beim Gegentor ohne Chance in der Luft gegen Stürmer Džeko. Note: 3
Antonio Rüdiger: Das Abwehrmonster kehrte ins DFB-Team und in die Startformation zurück. Schon vor dem Anpfiff zum Liebling avanciert, als er seinen Aufwärmpullover einem Zuschauer schenkte. Der Spieler von Real Madrid agierte als sichere Bank, fing immer wieder Bälle ab wie in der 79. Minute, wirkte konzentriert und bemüht im Aufbau. War sich nicht zu schade, auch den Weg in den gegnerischen Strafraum zu gehen (41.). Sehenswerter Pass mit dem Außenrist auf Wirtz (44.). Note: 2
Jonathan Tah: Bildete das defensive Zentrum mit Rüdiger. Der Leverkusener blockte in der 26. Minute gut den Ball und vereitelte einen gefährlichen Schuss nach einem sehenswerten Zusammenspiel der Bosnier. Guter Pass in die Spitze auf Gosens (82.). Ansonsten unauffällig im Aufbau. Note: 3
Maximilian Mittelstädt (bis 67. Minute): Brauchte ein paar Minuten, um ins Spiel zu finden. War spätestens seit der 14. Minute voll da, als er seinen Gegenspieler sauber vom Ball trennte. Fiel durch sein blindes Verständnis mit Kumpel Undav auf, als er ihm den Ball zum 2:0 auflegte (36.). Leitete auch das vermeintliche 3:0 ein, wo er allerdings selbst zuvor im Abseits stand. Note: 2
Robert Andrich (bis 67. Minute): Der Leverkusener präsentierte sich über weite Strecken gut. Zeigte eine gute Übersicht beim 1:0 (30.). Nahm das Laufduell mit Stuttgarts Demirović an, holte ihn ein und störte entscheidend beim Schuss, der nur die Latte touchierte (35.). Bewies sich immer wieder in der Defensive und konnte noch besser ins deutsche Offensivspiel eingreifen wie in der 43. Minute. Bekam nach 67 Minuten den wohlverdienten Feierabend. Note: 2
Pascal Groß (bis 90. Minute): Der neue Dortmunder fungierte immer wieder als Spielmacher der deutschen Elf. Übernahm die Verantwortung für einen verlorenen Ball und erkämpfte ihn zurück (4.). Fasste sich aus knapp 20 Metern ein Herz und zog ab, der Warnschuss ging aber knapp vorbei (25.). Tolle Übersicht in der zweiten Hälfte, als er blind einen Ball auf Mittelstädt weiterleitete (58.). Musste nach 90 Minuten für Innenverteidiger Anton weichen. Guter Auftritt. Note: 2
Serge Gnabry (bis 82. Minute): Feierte ein ausbaufähiges Comeback in die deutsche Elf. Der Münchner schob sich den Ball immer wieder mit Kimmich hin und her, zeigte großes Vertrauen in Schlussmann Nübel, als er ihm den Ball gefährlich zurückspielte (18.). Gute Übersicht zu Beginn der zweiten Hälfte (55.). Durfte ebenfalls kurzzeitig jubeln, nachdem er ein Tor erzielte, die Fahne ging jedoch nach oben. Hatte nach 82 Minuten Feierabend. Die Abläufe müssen sich bessern. Note: 4
Deniz Undav (bis 67. Minute): Der Mann des Abends erhöhte sein DFB-Konto um zwei weitere Tore. Beim VfB in guter Form konnte er seinen Lauf auch in der Nationalmannschaft fortsetzen. Wirbelte immer wieder in der Offensive herum, belohnte sich nach einer halben Stunde mit dem Treffer zum 1:0 (30.). Auf seinen Doppelpack ließ er nicht lange warten und erhöhte nur sechs Minuten später auf 2:0. Der Stuttgarter zeigte sich danach auch weiter entschlossen, am Spielstand zu drehen, musste sich aber der Abseitsfahne geschlagen geben (59.). Deutschlands neuer Torjäger? Note: 1
Florian Wirtz: Musste auf zauberhaften Fußball mit Kumpel Musiala verzichten. Der Leverkusener begann schwungvoll, leistete sich jedoch ein unnötiges Foul kurz nach Anpfiff, als er Bosnien einen Freistoß vor dem Sechzehner schenkte (3.). Bewies einen kühlen Kopf, als er Andrich einen super Laufweg anbot und dann klasse auf Undav auflegte (30.). Arbeitete fleißig mit nach hinten (38.). In der zweiten Hälfte unauffälliger, zeigte seine individuelle Klasse in der 60. Minute, sein Schuss wurde aber geblockt. Bleibt unverzichtbar in Nagelsmanns Elf. Note: 2
Tim Kleindienst: Der zweite Neuling in der deutschen Nationalmannschaft durfte direkt über 90 Minuten ran. Zwar blieb der Gladbacher Stürmer ohne gültiges Tor, auf sich aufmerksam machte er dennoch. So näherte er sich nach acht Minuten erstmals dem Tor, lief die gegnerische Defensive immer wieder an und wirbelte sich durch. Mit Abseits hat er mehrmals eine Bekanntschaft gemacht (wie in der 34. Minute). Solides Debüt. Note: 3
Robin Gosens (ab 66. für Mittelstädt): Auch er profitierte vom Ausfall David Raums, bekam seine Chance von Nagelsmann und wusste sie zu nutzen. Der Außenverteidiger ackerte immer wieder die linke Seite hoch und runter. Schaltete sich oftmals in der Offensive ein (82.), wusste aber auch im eigenen Strafraum den Ball zu klären (87.). Note: 3
Angelo Stiller (ab 67. Minute für Andrich): Spielte die einfachen Bälle, verzichtete auf ein Risiko. Ließ sich auf diese Art und Weise nichts zuschulden kommen, konnte aber auch keine Impulse setzen. Blieb unauffällig. Note: 4
Jonathan Burkardt (ab 67. Minute für Undav): Kam für den Doppelpacker in die Partie und stürzte sich förmlich hinein in die Partie. So verlor er seinen Ball zwar (73.), zeigte aber nur kurz darauf eine schöne Körpertäuschung, die seinen Gegenspieler zu einem taktischen Foul zwang (74.). Ging immer wieder dem Ball nach wie in der 79. Minute und bot sich als Anspielstation an. Bisschen stürmisch, aber aufregend. Note: 3
Chris Führich (ab 82. Minute für Gnabry): Kam zu spät für eine Bewertung. Ohne Note
Waldemar Anton (ab 90. Minute für Groß): Kam zu spät für eine Bewertung. Ohne Note