Länderspiel-Kracher gegen Holland Kein DFB-Star mit der Bestnote – ein Meister sieht die 5
Gegen die Niederlande zeigte das deutsche Team eine gemischte Leistung. Am Ende hieß es in Amsterdam 2:2 (2:1). Ein Startelfdebütant überzeugte, während ein Arrivierter enttäuschte. Die t-online-Noten in der Übersicht.
Marc-André ter Stegen: Bekam im zweiten Spiel als Nummer eins früh die kalte Dusche, kein Vorwurf allerdings im Eins-gegen-Eins gegen Reijnders den Kürzeren gezogen zu haben. (2. Minute). Gegen Simons zur Stelle (21.), tolle Parade gegen Gakpo (37.). Spielte immer wieder Diagonalbälle auf Raum, von denen aber weniger als die Hälfte ankamen. Note 3
David Raum: Versuchte vor allem zu Beginn im Zusammenspiel mit Wirtz auf der linken Seite zu hinterlaufen. Sah für Meckern die Gelbe Karte (31. Minute). Belohnte seine offensiven Vorstöße mit dem Pre-Assist vor dem 2:1 (45.+3). In der Rückwärtsbewegung gegen den schnellen Simons aber entsprechend anfällig. Vergab per Kopf das 3:2 (71. Minute). Note 3
Nico Schlotterbeck: Schlechte Abstimmung mit Tah vor dem 0:1 (2. Minute). Zehn Minuten später dann selbst nach einer Ecke per Kopf gefährlich. Sah nach vermeintlichem Foul in gefährlicher Position Gelb (13. Minute) und ließ kurz darauf Dumfries entwischen. Stabilisierte sich dann mit laufender Spieldauer und fing viele gefährliche Bälle ab. Muss noch etwas abgeklärter werden. Note 4
Jonathan Tah (bis 45. Minute): Ließ sich zu leicht locken und stand so beim 0:1 auf komplett verlorenem Posten (2. Minute). Dazu mit etlichen Fouls in der Anfangsphase, in der er Glück hatte, nicht verwarnt worden zu sein. Bekam die Gelbe dann in der 24. Minute. Generell ein Unsicherheitsfaktor in der deutschen Abwehr. Gebrauchter Abend für Deutschlands Nummer vier, die zur Pause runtermusste. Note 5
Joshua Kimmich: Erhielt von den Niederländern früh in der Partie viel Platz auf der rechten Seite, konnte diesen aber lange nicht gewinnbringend ausspielen. Defensiv nach einer halben Stunde der einzige deutsche Verteidiger ohne Verwarnung. Rückte vor der Pause gut ein und erzielte so die deutsche Führung. Ordentliche Partie des deutschen Kapitäns, der auf seiner rechten Seite vor allem dann im zweiten Durchgang mit Anton wenig anbrennen ließ und sich auch immer wieder in der Offensive zeigte. Note 2
Pascal Groß: Wie gegen Ungarn als Ballverteiler im Zentrum engagiert, 96 Prozent seiner Pässe im ersten Durchgang fanden den Mitspieler. Gab dem deutschen Spiel nach dem frühen Schock so Struktur. Fiel aber sonst an diesem Abend nicht groß auf. Note 3
Robert Andrich: An dem Leverkusener lief das Spiel in der ersten Halbzeit lange vorbei. Beim 0:1 auf verlorenem Posten (2. Minute). Versuchte es nach einer guten halben Stunde selbst mit einem Abschluss, verzog aber deutlich. (29. Minute). Großartige Verlagerung vor dem deutschen 2:1, als er Raum auf der Außenbahn starten sah (45.+3). Hatte nach einer Stunde Feierabend. Note 3
Florian Wirtz: Der Leverkusener war wieder sehr agil unterwegs, verzückte das Publikum mit dem ein oder anderen gelungenen Dribbling. Unmittelbar am deutschen Ausgleich beteiligt, nach seinem Abschluss vollstreckte Undav (38. Minute). Sonst etwas weniger spritzig als gegen Ungarn, böser Passfehler im Mittelfeld (84.). Note 3
Jamal Musiala: Wuselte sich immer wieder in den Strafraum, kam aber zu Beginn selten durch. Wichtig sein Stören gegen Simons in der Rückwärtsbewegung (21. Minute). Kurz darauf dann selbst mit einem Abschluss (25.), sonst aber nicht immer mit der richtigen Entscheidung. Eroberte vor dem 1:1 den Ball (38.). Unnötiger Ballverlust am eigenen Sechzehner, der zum 2:2 führte (51.). Nicht der Tag des Münchners. Note 4
Kai Havertz: Startete trotz des Füllkrug-Ausfalls auf der Zehnerposition und ließ sich wie schon gegen Ungarn oft tief fallen und wich auf die Seite aus. Mit dem ersten gefährlichen deutschen Abschluss, traf aber nur das Außennetz (12. Minute). Kurz nach der Pause mit der Riesenchance zum 3:2, schoss aber aus kurzer Distanz über die Latte (52.). Nicht immer mit der besten Entscheidung und muss jetzt endlich mal aus dem Spiel heraus treffen. Note 3
Deniz Undav: Feierte in Abwesenheit Füllkrugs sein Startelfdebüt. Anfangs mit wenig Bindung zum Spiel, rieb sich der Stuttgarter viel auf und arbeitete mit seinem Körper. Stand oft richtig und spielte vor dem deutschen Ausgleich zunächst stark raus auf Wirtz, ehe er trocken selbst zu seinem ersten Länderspieltor vollendete (38.). Bereitete das 2:1 vor. Für ihn kam nach etwas mehr als einer Stunde Beier. Gutes Startelfdebüt des Stuttgarters. Note 2
Waldemar Anton (ab 46. Minute für Tah): Kam zur Pause für den überforderten Tah. Großartiger langer Ball auf Undav (59.). Traute sich viel und wurde für seine mutigen Pässe auch mit guten deutschen Angriffen, die daraus resultierten, belohnt. Note 2
Aleksandar Pavlović (ab 63. Minute für Groß): Schaltete sich immer wieder in die deutschen Offensivbemühungen ein. Sonst solider Ballverteiler. Note 3
Maximilian Beier (ab 63. Minute für Undav): Sollte als Konterstürmer für mehr Tempo in der deutschen Offensive sorgen. Seine Mitspieler bekamen ihn aber selten eingesetzt. Ohne entscheidende Impulse und etwas glücklos. Note 4
Emcre Can (ab 64. Minute für Andrich): Übernahm den Staubsaugerjob von Andrich und zeigte mit der ein oder anderen Grätsche im Zentrum Präsenz. Ließ sich nichts zu schulden kommen, manchmal etwas zu nachlässig im Passspiel. Note 3
Chris Führich (ab 89. Minute für Musiala): Kam noch zu seinem sechsten Länderspiel. Ohne Note