Schwacher Auftritt gegen Griechenland DFB-Elf enttäuscht – ein Meister sieht die Note 6
Gegen tapfer kämpfende Griechen kam die deutsche Fußball-Nationalmannschaft zwar am Ende zu einem knappen 2:1-Sieg, zeigte jedoch speziell in Halbzeit eins eine schwache Leistung. Vor allem die Startelf konnte überhaupt nicht überzeugen, ein deutscher Meister erlebte einen schwarzen Tag. Die Einzelkritik:
Manuel Neuer: Sensationelle doppelte Rettungstat, als er erst mit dem rechten Fuß und dann mit dem rechten Arm parierte und so die Führung der Gäste verhinderte (6. Minute). Patzte beim 0:1 schlimm, was wieder Wasser auf die Mühlen seiner Kritiker gießen wird (34.). Wichtig sein Herauslaufen, um einen Ball abzufangen (49.). Machte gut die kurze Ecke zu (64.). Note 4
Joshua Kimmich (bis 68.): Startete mit einem schlampigen Pass auf Andrich, der einen gefährlichen Ballverlust zur Folge hatte (2. Minute). Sonst auch kaum durchschlagskräftig auf der rechten Seite, spielte zu behäbig, wurde eigentlich nie gefährlich. Note 5
Jonathan Tah: Versuchte mit einem langen Ball Musiala auf die Reise zu schicken, was misslang (6. Minute). Wirkte auch sonst nicht so sattelfest wie sonst. Schöner Vorstoß mit Pass in den Lauf auf Gündoğan (21.), dann wieder mit einem ganz schwachen Fehlpass ins Seitenaus (28.). Brachte kurz darauf Musiala in Bedrängnis, was zum 0:1 führte (34.). Verhinderte spektakulär das 1:2 (64.). Note 4
Antonio Rüdiger (bis 68.): Schmiss sich aufopferungsvoll in einen Ball, den Andrich in Kombination mit Kimmich zuvor vertändelt hatte (2. Minute). Klärte dann noch mal in höchster Not, als zwei Griechen allein aufs deutsche Tor zuliefen (18.). Stand generell sehr hoch und musste viel laufen. Auch er immer wieder mit Leichtsinnsfehlern. Note 4
Maximilian Mittelstädt (bis 45. Minute): Schöner Ballgewinn des Stuttgarters tief auf der eigenen linken Seite (4. Minute), konnte sonst seine Tempovorteile kaum ausspielen. Wirkte wie viele seiner Nebenleute schwach und müde. Musste in der Halbzeit für Raum weichen. Note 5
Robert Andrich (bis 68.): Der Leverkusener mit einem schludrigen Beginn, leistete sich zu viele Konzentrations- und Abspielfehler. Wurde im Verlauf des Spiels auch nicht besser, das Pressing der Griechen machte ihm zu schaffen. Wie schon gegen die Ukraine mit unambitionierten, schwachen Distanzschüssen. Ein Abend zum Vergessen. Note 6
Toni Kroos: Wichtige Klärungsaktion am eigenen Sechzehner (13. Minute). Gelegentlich blitzten die genialen Spielmacherqualitäten des Champions-League-Siegers auf, indem er risikoreiche Pässe in den Raum spielte. Schoss einen Freistoß aus gefährlicher zentraler Position übers Tor (37.). Noch der beste Deutsche in der Startelf. Note 3
Jamal Musiala: Ähnlich wie gegen die Ukraine mit vielen versuchten, aber wenigen erfolgreichen Dribblings. Hatte den ersten Abschluss zu verzeichnen – nach satten 22 Minuten. Verlor den Ball am eigenen Sechzehner vor dem 0:1 (34.), auch sonst mit einigen Anspielfehlern. Steigerte sich gegen Ende der Partie ein wenig. Note 4
İlkay Gündoğan (bis 68.): Erneut lief das Spiel der deutschen Mannschaft mehr oder weniger an seinem Kapitän vorbei. Zwar brachte er fast jeden Ball an den Mann, doch nur zehn Prozent dieser Bälle spielte er auch ins Angriffsdrittel des Gegners. Wichtig sein Sprint zurück in die eigene Hälfte (42.). Blockte gut den Raum vor dem Ausgleichstreffer (56.), leitete geschickt weiter. Hatte kurz darauf Feierabend. Note 4
Florian Wirtz (bis 45.): Bestach mal wieder mit einer ordentlichen Ballfertigkeit, initiierte damit aber kaum gefährliche Angriffe. Bemüht, aber ohne Ertrag. Zur Pause raus. Kann er besser. Note 4
Kai Havertz: Wieder zunächst mit kaum gefährlichen Aktionen. Mal stand er im Abseits, mal ließ er sich zu weit nach außen drängen. Sein Ausgleichstreffer zählte nicht (43. Minute) – wegen Abseits. Konnte im ersten Durchgang kaum Werbung für sich machen. Erzielte dann das wichtige 1:1 (56.). Trotzdem wenig eingebunden in die Partie. Note 4
David Raum (ab 46. Minute für Mittelstädt): Brachte ein wenig mehr Zug auf die linke Seite, versuchte auch mehr Flanken zu schlagen, was so mittelmäßig klappte. Trotzdem in dieser Partie ein kleines Upgrade zu Mittelstädt. Note 3
Leroy Sané (ab 46. Minute für Wirtz): Fügte sich gleich mit einem schwachen Fehlpass ein (47.). Sorgte aber für mehr Schwung im Spiel der deutschen Mannschaft, was folgerichtig zum 1:1 führte –auch dank seiner Vorarbeit. Klärte wichtig in der Defensive, als er sich im letzten Moment in einen Abschluss schmiss (80.). Wichtige Einwechslung. Note 2
Pascal Groß (ab 68. Minute für Gündoğan): Bekam Applaus von den Rängen, nachdem er einen Ball konsequent erobert hatte (74.). Spielte den ein oder anderen gefährlichen Steckpass. Wurde mit seinem Traumtor zum Matchwinner für Deutschland (89.). Note 2
Niclas Füllkrug (ab 69. Minute für Andrich): Kam zwar selbst nicht gefährlich zum Abschluss, machte aber gut den ein oder anderen Ball fest. Sein Kopfball (85.) war kein Problem für Athanasiadis. Note 3
Benjamin Henrichs (ab 69. Minute für Kimmich): Mit einem brachialen Lattenknaller aus der Distanz (83.), wäre so fast zum Spieler des Spiels geworden. Unterband gut einen Konter (84.). Note 3
Nico Schlotterbeck (ab 69. Minute für Rüdiger): Bockstark, wie er bei einem Konterangriff der Griechen alleine gegen zwei Verteidiger erst stark den Passweg zustellte und das folgende Zuspiel auch noch blockte. Probierte es auch mal aus der Distanz. Note 3