Die Nationalelf in der Einzelkritik DFB-Noten gegen Ukraine: Keine Zwei, aber eine Sechs
Die DFB-Elf liefert sich im Benefizspiel mit der Ukraine ein Spektakel. Joshua Kimmich (u) und Kai Havertz (o.) retten mit ihren späten Treffern ein 3:3. Die Nationalspieler in der Einzelkritik.
Kevin Trapp: Ohne dass er sich überhaupt einmal auszeichnen konnte, musste der Frankfurter nach 23 Minuten bereits zwei Mal hinter sich greifen. Bei den Gegentreffern macht- und schuldlos. Auch im zweiten Durchgang kaum mit Gelegenheiten sich auszuzeichnen, verhinderte noch das 1:4 (75.). Note 3
David Raum (bis 71. Minute): Verpasste knapp das 2:0, als er nach einer schönen Kombination nur das linke Außennetz traf (11. Minute). Verlor vor dem 1:2 unnötig und leichtfertig den Ball (23.). Seine Offensivaktionen verpufften wirkungslos. Note 4
Nico Schlotterbeck (r., bis 45. Minute): Der Dortmunder versuchte es immer wieder mit langen Diagonalbällen auf Wolf. Bei beiden Gegentoren zu weit weg und passiv von den Vorlagengebern (19., 23.), ließ sich immer wieder überlaufen. Wurde vom Bundestrainer zur Pause erlöst. Schwarzer Tag für den 23-Jährigen. Note 6
Matthias Ginter (M.): Rettete in der 27. Minute wichtig als letzter Mann, profitierte dabei aber auch von einem schlampigen Pass Mudryks. Bei den Gegentreffern im Verbund beteiligt, da er als Abwehrchef im Zentrum der Dreierkette für die Ordnung zuständig ist. Hauptschuld am 1:3, als ihm im eigenen Sechzehner der Ball versprang (56.). Note 5
Antonio Rüdiger: Am Anfang wenig gefordert, hob beim Gegentreffer zum 1:1 das Abseits auf (19.). Ihm und der gesamten Dreierkette merkte man an das Fremdeln mit dem System an. Rückte später auf die linke Innenverteidigerposition, verpasste per Volley den Anschlusstreffer zum 2:3 (74.). Sein langer Ball auf Havertz leitete das 2:3 ein (83.), starke Rettungsaktion kurz vor Abpfiff (87.). Note 4
Marius Wolf (bis 62. Minute): In seinem dritten Länderspiel mit seiner zweiten Vorlage, der Führungstreffer von Füllkrug gehörte mindestens zur Hälfte ihm (6.). Der Dortmunder wurde immer wieder gesucht, er blieb mit seinen Flanken aber glücklos. Bemüht aber am Ende ohne Wirkung. Note 4
Leon Goretzka (bis 62. Minute): Der Mittelfeldmann agierte allein auf der Sechserposition, hatte aber zu Beginn relativ wenig Bindung zum Spiel. Fand dann besser rein. Nach einer guten halben Stunde erstmals mit einem Offensivakzent, sein strammer Schuss aus der zweiten Reihe sauste aber knapp am rechten Lattenkreuz vorbei. Note 4
Joshua Kimmich: Begann im zentralen Mittelfeld offensiver als Vereinskollege Goretzka. Brillierte früh mit einem seiner gefürchteten Chipbälle auf Wolf, der die deutsche Führung mit einleitete (6. Minute). Zwischenzeitlich abgemeldet. Übernahm Verantwortung und glich per Elfmeter in der Nachspielzeit zum 3:3 aus (90.+1). Note 3
Julian Brandt (bis 71. Minute): Insbesondere zu Spielbeginn sehr agil, forderte immer wieder Bälle und wirbelte im letzten Drittel. Eroberte immer wieder Bälle, verzweifelte aber zuweilen am massiven Bollwerk der ukrainischen Hintermannschaft. Brachte Abwehrmann Ginter vor dem 1:3 unnötig in Bedrängnis (56.), durfte kurz darauf Duschen gehen. Note 4
Leroy Sané: Ließ sich immer wieder ein wenig fallen, kam aber selten an den Ball. Beinahe mit dem Ausgleich, sein Freistoß knallte aber nur an die Latte (45.+3). Im zweiten Durchgang dann mit etwas mehr Bindung, aber auch ohne großen Impact im Offensivspiel. Note 4
Niclas Füllkrug (r., bis 45. Minute): Der Lokalmatador tauchte nach einem kapitalen Abwehrbock der Ukrainer völlig blank vor Keeper Trubin auf, setzte den Ball aber knapp rechts neben den Pfosten (2. Minute). Machte es vier Minuten später, als er sein Knie zum 1:0 in Wolfs Schuss hielt. Trifft er auch gegen Polen, steht er bei sechs Länderspieltoren hintereinander – was ein Rekord wäre. Durfte zur Pause raus. Note 3
Lukas Klostermann (r., ab 45. Minute für Schlotterbeck): Kam für den überforderten Schlotterbeck, übernahm allerdings die Position des rechten Innenverteidigers von Rüdiger. Brachte etwas mehr Schwung, ohne dabei entscheidend an den deutschen Toren mitzuwirken. Note 4
Kai Havertz (ab 45. Minute für Füllkrug): Ersetzte den Bremer Angreifer, was zu einem Pfeifkonzert auf den Rängen führte, die ihren Bremer Angreifer gerne noch länger gesehen hätten. Kam nach gut 20 Minuten erstmals zum Abschluss, verzog aber deutlich (64.). Lief stark ein und erzielte noch das 2:3 (83.) und holte den Elfmeter vor dem 3:3 heraus. Note 3
Jonas Hofmann (ab 62. Minute für Wolf): Sollte zusammen mit Klostermann die rechte Offensivseite der Deutschen beleben. Brauchte etwas Anlaufzeit, setzte dann immer wieder Akzente. Note 3
Jamal Musiala (ab 62. Minute für Goretzka): Bayerns Meistermacher fand kaum ins Spiel. Undankbare Partiel für den 20-Jährigen nach seiner Einwechslung. Note 4
Florian Wirtz (ab 71. Minute für Brandt): Kam zu spät für eine Bewertung.
Benjamin Henrichs (ab 71. Minute für Raum): Kam ebenfalls zu spät für eine Bewertung.