Nach Wagner-Wechsel: Das sind die spektakulärsten China-Transfers
Sandro Wagners Wechsel von Bayern München zu Tianjin Teda nach China hat viele Fans komplett überrascht. Doch es ist nicht der erste spektakuläre China-Wechsel. Zuvor wagten bereits einige Stars den Weg ins Reich der Mitte – mit ganz unterschiedlichem Erfolg.
Einer der berühmtesten Akteure in der Super League ist Javier Mascherano. Der Argentinier gewann mit Barcelona fünfmal die spanische Meisterschaft und zweimal die Champions League. Dazu wurde er argentinischer und brasilianischer Meister und zweimal Olympiasieger. Im Januar 2018 sicherte sich Hebei China Fortune für die vergleichsweise niedrige Ablösesumme von 5,5 Millionen Euro die Dienste des 147-maligen Nationalspielers.
Der erste prominente Spieler aus der Bundesliga, der nach China ging, war Jörg Albertz. Der schussstarke Mittelfeldspieler wechselte im Januar 2003 für 900.000 Euro vom Hamburger SV zu Shanghai Shenhua. Dort schlug der dreimalige deutsche Nationalspieler voll ein und wurde 2003 zum Fußballer des Jahres gewählt. 2005 ging er zurück nach Deutschland zu Greuther Fürth.
Der erste große internationale Star in der Super League war Didier Drogba. Im Sommer 2012 wechselte der ivorische Stürmer ablösefrei vom FC Chelsea, mit dem er kurz zuvor die Champions League gewonnen hatte, zu Shanghai Shenhua. Sein Jahressalär dort: angeblich rund 15 Millionen Euro. Lange hielt es den Angreifer dort allerdings trotzdem nicht, denn nach nur einem knappen halben Jahr zog Drogba weiter zu Galatasaray. Ebenfalls ablösefrei. Drogbas China-Bilanz ist mit acht Toren in elf Spielen dennoch eindrucksvoll.
Einer der ersten größeren Wechsel aus der Bundesliga nach China war der von Lucas Barrios (l.). Nach dem Gewinn der Meisterschaft 2011 hatte er bei Borussia Dortmund mit Verletzungen zu Kämpfen und verlor seinen Stammplatz an Robert Lewandowski. Nach dem erneuten Titelgewinn 2012 verließ der Stürmer den BVB und schloss sich für 8,5 Millionen Euro Guangzhou Evergrande an. Dort gewann er 2012 und 2013 die Meisterschaft und zudem die asiatische Champions League. Nach etwas mehr als einem Jahr in China zog Barrios allerdings weiter zu Spartak Moskau.
Bereits mehrfach nach China wechselte Brasiliens Nationalspieler Paulinho – und zwar jeweils zu Guangzhou Evergrande. 2015 verpflichtete ihn der Rekordmeister für knapp 20 Millionen Euro von Tottenham Hotspur, ehe er 2017 für die doppelte Summe zum FC Barcelona transferiert wurde. 2018 holte Guangzhou den Brasilianer dann für eine Leihgebühr von 5,5 Millionen Euro zurück, ehe Paulinho im Januar 2019 für 42 Millionen fest verpflichtet wurde.
Im Juli 2015 zog es auch den ehemaligen Bundesliga-Star Demba Ba ins Reich der Mitte. Der ehemalige Hoffenheimer unterschrieb bei Shanghai Shenhua. Dafür kassierte Besiktas Istanbul 13 Millionen Euro. In Shanghai wusste Ba durchaus zu überzeugen, machte 34 Treffer in 54 Pflichtspielen. Allerdings wechselte er zwischenzeitlich per Leihe zurück zu Besiktas und machte auch einen Abstecher zu Göztepe. Anfang 2019 ging der Stürmer dann zu Istanbul Basaksehir.
Für Aufsehen sorgte der Transfer von Anthony Ujah im Sommer 2016. Nach einer guten aber keinesfalls überragenden Saison bei Werder Bremen mit elf Bundesligatreffern ging der nigerianische Stürmer für 11,5 Millionen Euro zu Liaoning FC. Dort blieb er bis 2018 und stieg mit dem Team am Ende in die zweite Liga ab. Mainz 05 schlug zu und holte Ujah zurück in die Bundesliga. Kostenpunkt: 3,8 Millionen Euro.
Einer der ersten Mega-Transfers war der Wechsel von Jackson Martinez (vo.): Auf dem Höhepunkt seines Schaffens wechselte der torgefährliche Kolumbianer 2016 von Atlético Madrid zu Guangzhou Evergrande – und zwar für satte 42 Millionen Euro. Dort wurde der Angreifer allerdings nicht glücklich, musste verletzungsbedingt oft aussetzten, und zog nach nur 16 Pflichtspielen in drei Jahren 2018 weiter zu Portimonense nach Portugal. Seine magere Pflichtspiel-Bilanz in China: vier Tore.
Rekordtransfer der chinesischen Super League ist der Brasilianer Oscar. 2017 wechselte er für 60 Millionen Euro vom FC Chelsea zu Shanghai SIPG. Mit dem Team aus Westchina holte der Nationalspieler 2018 die Meisterschaft.
Zu Oscars Mitspielern bei Shanghai SIPG gehörte dabei Hulk. Und die Verpflichtung des bulligen brasilianischen Nationalspielers 2016 war ebenfalls nicht billig: 55,8 Millionen Euro ließ sich der Klub die Dienste des Angreifers kosten. Das Geld kassierte Hulks vorheriger Klub Zenit St. Petersburg.
Auch Axel Witsel versuchte sich in der höchsten chinesischen Spielklasse. Im Januar 2017 wurde der Belgier für 20 Millionen Euro zu Tianjin Tianhai transferiert. In seiner Heimat sahen viele Experten den Wechsel in die international nicht erstklassige Liga sehr kritisch – besonders für Witsels Stellung in der Nationalmannschaft. Doch Belgiens Fußballer des Jahres 2008 verließ Tianjin im Sommer 2018 für 20 Millionen Euro gen Dortmund und zeigte beim BVB, dass die eineinhalb Jahre in China seinem Leistungsvermögen nicht geschadet haben.
Bei all den ausländischen Stars spielen die Einheimischen in der Super League oft nur eine Nebenrolle. Nicht so Zhang Chengdong. Der Außenbahnspieler wechselte 2017 für gut 20 Millionen von Beijing Sinobo Guoan zu Hebei China Fortune und ist damit teuerster Chinese. Vor diesem Wechsel versuchte er sich übrigens bei Eintracht Braunschweig in der zweiten deutschen Liga sowie Rayo Vallecano in Spanien – in beiden Fällen allerdings mit überschaubarem Erfolg.
Der spektakulärste Bundesliga-Transfer der jüngsten Zeit war Anthony Modeste (hi.). Mitte Juli 2017 wechselte er nach wochenlangem Hickhack vom 1. FC Köln zu Tianjin Quanjian. Kostenpunkt: 29 Millionen Euro. Wirklich glücklich wurde Modeste in China allerdings nicht. Bereits in den ersten Monaten reiste er oft zurück nach Köln. Wegen Streitigkeiten um Gehalts- und Prämienzahlungen löste der Franzose seinen Vertrag dort auf und unterschrieb im November 2018 erneut beim FC.