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Nations League: Diese Rechtsextremen feuern Ungarn gegen Deutschland an


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Benannt nach Nazi-Kollaborateuren
Diese Rechtsextremen feuern Ungarn gegen Deutschland an


19.11.2024Lesedauer: 3 Min.
"Carpathian Brigade": Die aus verschiedenen Ultra- und Hooligan-Gruppierungen bestehende Vereinigung bejubelte bei der EM den Führungstreffer gegen Frankreich.Vergrößern des Bildes
"Carpathian Brigade": Die aus verschiedenen Ultra- und Hooligan-Gruppierungen bestehende Vereinigung bejubelte bei der EM den Führungstreffer gegen Frankreich. (Quelle: Alex Pantling/dpa)
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Auch wenn es sportlich am Dienstag zwischen Deutschland und Ungarn um nichts mehr geht, die "Carpathian Brigade" wird da sein. Dabei ist die ungarische Ultra-Vereinigung wegen ihres Gedankenguts höchst umstritten.

Die EM 2021 hielt für Deutschland wenig Höhepunkte bereit, denn schon im Achtelfinale war das Turnier für die DFB-Auswahl beendet. An das letzte Gruppenspiel haben die Fans der Nationalelf dennoch gute Erinnerungen. Bis kurz vor Schluss stand das Team vom damaligen Bundestrainer Joachim Löw vor dem Aus, lag gegen Ungarn 1:2 zurück. Doch Leon Goretzka erzielte in der 84. Minute den 2:2-Ausgleich, der das Weiterkommen bedeutete.

Der Treffer blieb auch wegen seines Jubels im Gedächtnis. Goretzka formte aus seinen Händen ein Herz und feierte vor dem ungarischen Fanblock. Keine willkürliche Entscheidung, denn im ungarischen Fanblock stand die "Carpathian Brigade", die als inoffizieller Fanklub der ungarischen Nationalmannschaft gilt. Wo das Team um Dominik Szoboszlai auch spielt, die häufig in schwarz gekleideten Männer sind auch dort. Und die haben es in sich, weshalb Goretzka ein Zeichen setzen wollte.

Auch beim Spiel am heutigen Dienstagabend gegen Deutschland in der Nations League wird die "Carpathian Brigade" aller Voraussicht nach vor Ort sein.

Ungarische Fangruppierung wählt Namen nach Nazi-Kollaborateuren

Antisemitische, antiziganistische, rassistische, homophobe Sprechchöre und Schriftzüge, Hitlergrüße, Pyrotechnik: die "Carpathian Brigade" ist in den vergangenen Jahren mit all diesen Dingen negativ aufgefallen. Dass verwundert insofern nicht, als das bereits der Name der Ultras-Gruppierung ein demokratiefeindlicher Affront ist. Während des zweiten Weltkriegs kämpfte eine paramilitärische Einheit gleichen Namens als Kollaborateur Nazideutschlands von Polen über Frankreich bis hin nach Palästina und Nordafrika. Ihre Namensvetter stufte Bálint Josá, Gründer der ungarischen NGO "Szubjektív Értékek Alapítvány" ("Stiftung für subjektive Werte"), schon 2016 in einem Interview mit dem Online-Portal "Vice" als aus Neonazis bestehende paramilitärische Gruppe ein, die ein reaktionäres Weltbild vertreten und ein großungarisches Reich fordern.

Auch bei zwei Heimspielen Ungarns bei der europaweiten EM 2021 Ungarns zeigte die "Carpathian Brigade" ihre hässliche Fratze: Mehrere Augenzeugen berichteten übereinstimmend, dass die schwarzen französischen Spieler Kylian Mbappé, Paul Pogba und N'Golo Kanté mit Affenlauten und Portugals Cristiano Ronaldo mit homophoben Sprüchen diffamiert wurden.

Ihren öffentlichkeitswirksamsten Auftritt bei jener Europameisterschaft hatte die "Carpathian Brigade" jedoch vor der Partie gegen Frankreich: Tausende Anhänger marschierten gen Puskás-Arena und protestierten dabei gegen das auch von den Franzosen praktizierte Knien als Symbol des Anti-Rassismus.

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Unter dem Banner der "Carpathian Brigade" versammeln sich nämlich getreu der Ultras-Losung "In den Farben getrennt, in der Sache vereint" eine lose Ansammlung gewaltbereiter Anhänger großer und kleiner ungarischer Fußballklubs. Rädels- und Wortführer sind dabei leitende Köpfe der berühmt-berüchtigten "Green Monsters" von Rekordmeister Ferencvaros Budapest, die in den vergangenen drei Jahrzehnten selbst vor Mord und Totschlag nicht zurückgeschreckt haben.

Generalisieren sollte man die ungarische Fanszene jedoch nicht, warnt auch Josá. Er schätzt den Anteil der offen Rechtsradikalen, die sich hinter dem Banner der "Carpathian Brigade" in der Kurve befinden, auf nur um die zehn Prozent. Die allermeisten Nationalelf-Anhänger, die dem Team auch zu Auswärtsspielen folgen, so der Soziologe, seien "keine Neonazis, sondern interessieren sich nur für Fußball und den Support." Aber: "Das große Problem ist, dass die lautesten, die stärksten und die sichtbarsten Hooligans und Ultras alle Neonazis sind."

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