Von Skandal-Jubel bis Hitlergruß: Die Vorfälle der letzten zehn Jahre im Fußball
Hässliche Szenen im EM-Qualispiel zwischen Bulgarien und England in Sofia: Fans der Gastgeber fielen mit rassistischen Beleidigungen gegen die dunkelhäutigen englischen Spieler Raheem Sterling, Marcus Rashford und Tyrone Mings auf, zudem wurde der Hitlergruß gezeigt. Es waren leider nicht die ersten Vorkommnisse im Fußball. Auch politische Äußerungen sorgten immer wieder für Diskussionen. t-online.de blickt zurück auf die Vorfälle der letzten zehn Jahre.
FC Liverpool - Manchester United (15.10.2011): Der dunkelhäutige damalige Manchester-United-Spieler Patrice Evra klagte seinen Gegenspieler Luis Suarez (damals beim FC Liverpool) öffentlich an, ihn während des Premier-League-Spiels mehrfach als "Neger" beschimpft zu haben. Suarez wurde für acht Spiele gesperrt und musste eine Geldstrafe in Höhe von 48.000 Euro zahlen.
Beitar Jerusalem - Bnei Sachnin (01.05.2016): Bnei Sachnin ist der einzige arabische Fußballklub in Israels erster Liga, bei dem arabische und jüdische Israelis gemeinsam spielen. Beim Aufeinandertreffen der beiden Teams kamen aus dem Beitar-Block Gesänge wie "Mohammed ist tot" in Anlehnung an den arabischen Propheten. Nach dem Führungstor des Bnei Sachnin-Kapitäns sank dieser zu Boden und betete zu Allah, was die Jerusalemer als Provokation ansahen.
SV Babelsberg 03 - FC Energie Cottbus (28.04.2017): Während des Regionalliga-Spiels zeigten Gästefans im Block mehrmals den Hitlergruß, danach stürmten vermummte Energie-Anhänger den Platz. Die Cottbusser skandierten Rufe wie "Arbeit macht frei, Babelsberg 03" oder "Zecken, Zigeuner und Juden".
Tschechien-Deutschland (01.09.2017): Schon bei der Schweigeminute für tschechische Sportler vor dem Spiel in Prag sorgten deutsche Anhänger für unschöne Szenen, indem sie nationalsozialistische Gesänge anstimmten.
Özil/Gündogan (07.06.2018): Die beiden Nationalspieler trafen sich im Vorfeld der WM mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Özil und Gündogan übergaben dem Machthaber jeweils ein Trikot mit persönlicher Widmung. Im Freundschaftsspiel gegen Saudi-Arabien wurde Gündogan nach seiner Einwechslung ausgepfiffen, Özil saß auf der Bank.
Serbien - Schweiz (22.06.2018): Die Schweizer Nationalspieler Granit Xhaka und Xherdan Shaqiri jubelten bei dem 2:1-Sieg der Schweiz gegen Serbien provokant. Bei ihren Toren formten die Spieler mit ihren Händen den doppelköpfigen Adler, der die Flagge Albaniens symbolisiert. Beide Stars haben kosovarische Wurzeln. Gegner Serbien erkennt den Kosovo nicht als eigenständiges Land an.
Deutschland - Serbien (20.03.2019): Drei Männer im Stadion beleidigten die deutschen Nationalspieler Leroy Sane und Ilkay Gündogan "aufs Schärfste", wie der DFB mitteilte. Einige Tage später stellten sich die Täter der Polizei.
Cagliari Calcio - Juventus Turin (02.04.2019): Während des Serie-A-Spiels wurde der dunkelhäutige Juve-Spieler Moise Kean rassistisch beleidigt. Zunächst wurde Kean das ganze Spiel lang ausgepfiffen, nach seinem Treffer zum 2:0-Endstand stellte sich der Angreifer provokant vor die Cagliari-Fans – und wurde rassistisch beleidigt.
FC Arsenal - FC Chelsea (29.05.2019): Der Armenier Henrikh Mkhitaryan verzichtete aufgrund der angespannten politischen Situation zwischen Aserbaidschan und Armenien auf einen Einsatz für den FC Arsenal im Europa-League-Finale in Baku.
Cenk Sahin (14.10.2019): Der FC St. Pauli-Spieler befürwortete die Militäraktion der Türkei in Syrien. Auf Instagram schrieb er: "Wir sind an der Seite unseres heldenhaften Militärs und der Armeen. Unsere Gebete sind mit Euch!" Einige Tage später stellte der Zweitligist den Türken frei.