Diese Größen sind Deutscher Amateurmeister
1967 (STV Horst-Emscher): Mit 21 Jahren ist Günther Thon Deutscher Amateurmeister und damit bereits auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn angelangt. Im Jahr davor, als das berühmte Wembley-Tor über den Weltmeister entscheidet, muss Thon nach 20 Einsätzen in der Regionalliga West in die Drittklassigkeit absteigen. Vor allem aber wird der Gelsenkirchener Vater eines der berühmtesten Gelsenkirchener: Sohn Olaf wird 24 Jahre in Rom später Weltmeister.
1977 (Fortuna Düsseldorf Amateure): Mit 23 Jahren trägt Josef Weikl im zweiten Endspiel um die Deutsche Amateurmeisterschaft ein Tor dazu bei, den Titel zu holen. Mit 25 Jahren heißt Weikls Gegner nicht SV Sandhausen, sondern FC Barcelona. Statt der Amateurmeisterschaft, steht der Europapokal der Pokalsieger auf dem Spiel. Weikl und Kollegen unterliegen knapp mit 3:4 nach Verlängerung. Weikl erarbeitet sich bis 1988 den Rang einer Fortuna-Ikone, läuft alleine 303 Mal in der Bundesliga auf.
1981 (1. FC Köln Amateure): Vom Spieler Christoph Daum ist - im Gegensatz zum Christoph Daum als Trainer - fast nichts bekannt. Allerdings schafft es der Spieler Christoph Daum, auf dem Höhepunkt abzutreten. Er wird - wenngleich im Endspiel gegen den FC St. Pauli nicht eingesetzt - mit 27 Jahren Deutscher Amateurmeister und übernimmt anschließend die siegreiche Truppe als Trainer.
1985 (SV Werder Bremen Amateure): Lediglich 3000 Zuschauer, der schlechteste Endspielbesuch des Jahrzehnts, interessieren sich am 22. Juni 1985 für das 3:0 ihrer Werder-Amateure über den DSC Wanne-Eickel. Dabei gibt es in den Reihen der Grün-Weißen gleich drei künftige Nationalspieler zu bewundern. Gunnar Sauer agiert als rechter Verteidiger. Drei Jahre später schafft es der Schütze des Endspiel-2:0 als Libero des Deutschen Meisters bis ins EM-Aufgebot im eigenen Land.
1985 (SV Werder Bremen Amateure): Der "Ostfriesen-Alemao" bringt es letzten Endes auf 390 Einsätze in der Bundesliga und fügt seinem Titel des Deutschen Amateurmeisters zwei Bundesliga-Meisterschaften und vor allem den EM-Titel 1996 in England hinzu. Außerdem wirkt der bescheidene Mittelfeld-Abräumer Dieter Eilts auch als Coach der U-21-Nationalmannschaft des DFB.
1985 (SV Werder Bremen Amateure): Berühmt wird Frank Ordenewitz trotz seines Tores zum 3:0 im Amateur-Endspiel und seiner 272 Bundesligaspiele und 68 Tore erst im DFB-Pokal-Halbfinale 1991. Damals hört "Otze" auf seinen Kölner Trainer Erich Rutemöller und "macht et". Ordenes Witz aber, in der 85. Minute aus Kalkül den Ball weg zu dreschen und sich von Markus Merk hinausstellen zu lassen, kommt beim DFB gar nicht an. Ex-Nationalstürmer Ordenewitz wird - statt in der Bundesliga - fürs Finale gesperrt.
1987 (MSV Duisburg): Von Giovanni Trapattoni und dessen Wutrede ist weit und breit noch keine Spur, als der spätere Europameister Thomas Strunz mit 19 Jahren Deutscher Amateurmeister wird - und das durch ein deutliches 4:1 gegen seinen künftigen Arbeitgeber. Die Amateure des FC Bayern München unterliegen am 21. Juni 1987 vor 10.000 Zuschauern in Duisburg. Bleibt nur festzustellen: "Was erlaube Zebras?"
1987 (MSV Duisburg): Zwei Mal trifft Michael Tönnies beim 4:1 gegen die Amateure der Bayern im Amateur-Finale an der Wedau. Am 21. Juni 1987 liegt sein Bundesligadebüt für Schalke bereits neun Jahre zurück. Tönnies kehrt als Zweitliga-Torschützenkönig 1991 ins Oberhaus zurück und schreibt am 27. August 1991 Geschichte. In seinem 13. Bundesligaspiel verpasst der 31-Jährige Oliver Kahn im Tor des Karlsruher SC binnen fünf Minuten (11. bis 16.) einen Hattrick und trifft noch zwei weitere Male. Endstand: 6:2.
1991 (SV Werder Bremen Amateure): Mit dem Sturm-Duo Arie van Lent und Marinus Bester stürmen Bremens Amateure im Sommer 1991 durch ihr 2:1 über die SpVgg Ludwigsburg bereits zum dritten Mal zur deutschen Amateurmeisterschaft. Vor allem der erst 20-jährige van Lent - geboren in den Niederlanden - erwirbt sich mit 43 Toren bis 1997 Kultstatus bei Bremens Zweiter. Als Profi jedoch wird van Lent später vor allem in Gladbach gefeiert. Kein Wunder, angesichts von 54 Toren in 144 Liga-Einsätzen.
1994 (SC Preußen Münster): Uwe Leifeld hat anno 1993 eine erfolgreiche Bundesliga-Karriere hinter sich, als er zu seinen Wurzeln nach Münster zurückkehrt. Nur seine Verletzungsanfälligkeit verhindert auch Einsätze in der A-Nationalmannschaft - und sie macht ihn letzten Endes zum Amateurmeister. Denn Profisport gibt Leifelds Körper nach 48 Bundesligatoren für Bochum und Schalke nicht mehr her. Dafür wird Leifeld mit 27 Jahren durch ein 1:0 bei Kickers Offenbach Deutscher Amateurmeister.
1995 (VfL Osnabrück): In Gladbach ist für Uwe Brunn zwischen 1988 und 1991 kein Vorbeikommen an der Torwart-Legende Uwe Kamps. Brunn kommt nur auf sechs Bundesliga-Einsätze. Doch er findet sein Glück. Beim VfL Osnabrück prägt Brunn mehr als eine Dekade, wird 2000 zum Aufstiegshelden - und Amateurmeister. Zu dem trägt er in der Endrunde 1995 sogar drei der zehn Tore in den beiden Halbfinals gegen den FC Sachsen Leipzig bei: zwei per Strafstoß und sogar einen aus dem Spiel heraus.
1996 (SSV Ulm 1846): Als Mainzer Trainer ist Thomas Tuchel in der Saison 2009/10 ein Shootingstar der Bundesliga. In seiner aktiven Zeit feiert der damals 22-Jährige mit dem SSV Ulm 1846 im Amateurmeisterschafts-Endspiel gegen den Deutschen Meister von 1949, den VfR Mannheim, einen 1:0-Sieg. Tuchel, acht Mal für die Stuttgarter Kickers Zweitligaspieler, muss seine aktive Karriere wegen einer Knorpelverletzung bereits 24-jährig beenden. Sein damaliger Trainer prägt ihn: Ralf Rangnick.
1996 (SSV Ulm 1846): Mit 35 Jahren winkt Sascha Rösler sein vierter Aufstieg in die Bundesliga. In der Düsseldorfer Kabine hat der nimmermüde Angreifer so manche Geschichte zu erzählen. Zum Beispiel die von der Deutschen Amateurmeisterschaft mit Ulm im Sommer 1996. Rösler ist noch 18 Jahre alt, als er an der Seite Thomas Tuchels über den VfR Mannheim triumphiert. Mit Ulm steigt Rösler 1998 in die 2. und im Jahr drauf in die 1. Bundesliga auf und wird anschließend zum Wandervogel.
1998 (Tennis Borussia Berlin): Sein Name lässt diesen Schluss nicht unmittelbar zu, aber Francisco Copado ist ein Kieler Junge. Seine ersten Bundesliga-Sporen verdient sich der spanische Ballkünstler Anfang der 90er Jahre beim Hamburger SV. Anschließend kennt er nur noch Ziele im Süden: Mallorca, Frankfurt, Hoffenheim und seine Wahlheimat Unterhaching. Amateurmeister aber wird der Schwager von Hasan Salihamidzic 1998 mit TeBe Berlin. Copado steuert ein Tor beim 2:1 in Offenbach bei.