Foto-Show: Wurfgeschosse von den Fußball-Rängen
Am 6. Mai 2001 werfen Fans von Inter Mailand beim Heimspiel gegen Atalanta Bergamo eine Vespa vom Oberrang. Verletzt wurde zum Glück niemand. Der Roller wurde vor der Partie einem Bergamo-Fan gestohlen.
Am 20. Oktober 1971 hat Italiens Meister Inter Mailand in Mönchengladbach keine Chance - nur diese eine: den Büchsenwurf eines Zuschauers. Alessandro Mazzola (Mitte) hält das Corpus delicti in Händen und beschwert sich bei Referee Jef Dorpmans. Roberto Boninsegna soll getroffen worden sein. Gladbachs Chef Günter Netzer verfolgt die Szene. Der Bluff gelingt: Borussias 7:1-Gala wird gestrichen. Inter siegt daheim mit 4:2 und kommt nach einem 0:0 im Entscheidungsspiel in Berlin ins Viertelfinale.
Der Titan wird am 12. April 2000 in Freiburg zum Vulkan: Nur mit Mühe gelingt es dem damaligen Manager des FC Bayern München, Uli Hoeneß, Nationaltorwart Oliver Kahn zurückzuhalten und zum Weiterspielen zu bewegen. Dessen Trikot ist blutüberströmt, da Kahn ein Golfball aus den Rängen des SC an der linken Schläfe getroffen hat. Kahn macht weiter, die Bayern gewinnen mit 2:1. Der Unhold mit Golfball stellt sich als 16-jähriger Schüler heraus.
In der 76. Spielminute hat Schiedsrichter Rüdiger Frickel (Mitte) die Nase voll: Beim Stand von 1:0 für die Gäste aus Düsseldorf bricht der Münchner am trüben 27. November 1976 die Partie auf dem Lauterer Betzenberg ab. Er hat "nur" Freistoß für den FCK gegeben, Fortunen-Übeltäter Egon Köhnen aber nicht vom Platz gestellt, wie es die Heim-Fans fordern. Sie werfen zwei Flaschen und ein Feuerzeug aufs Feld. Frickel kann die Sicherheit nicht mehr garantieren. Spielwertung: 0:2.
Blutüberströmt muss sich HSV-Talent Alexander Laas am Spielfeldrand behandeln lassen. Sein "Vergehen" an diesem 3. Dezember 2005: Der 19-Jährige hat sich über das 2:0 seines Kollegen Benjamin Lauth gegen den 1. FC Köln gefreut. Deshalb fliegt aus dem FC-Block ein Trommelstock an Laas' Kopf. Der für Rafael van der Vaart Eingewechselte kann weiterspielen. Der HSV gewinnt mit 3:1.
Nachdem Luis Figo vom FC Barcelona zu Real Madrid wechselt, staunt er im November 2002 nicht schlecht, als er beim Wiedersehen mit seinem alten Klub von dessen Fans mit einem Schweinekopf beworfen wird. Der Portugiese weigert sich, die fällige Ecke auszuführen, das Spiel steht kurz vor dem Abbruch. Nach zehnminütiger Unterbrechung endet die Partie torlos 0:0. Der Schweinekopf findet den Weg ins Museum. Hier betrachtet der ehemalige DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger das gute Stück im Rahmen der Ausstellung "Kultort Fußballstadion".
Schiedsrichter-Assistent, da liegt er: Kai Voss ist im DFB-Pokal-Zweitrundenspiel am 25. Oktober 2006 im Stuttgarter Degerloch von einem Bierbecher zu Boden gestreckt worden. Die Gäste aus Berlin führen bei Abbruch in der 86. Minute mit 2:0 bei Regionalligist Kickers. Die Schwaben verlieren mit diesem Ergebnis die Partie gegen Hertha BSC am Grünen Tisch, zahlen 10.000 Euro Strafe und werden zudem mit einem "Geisterspiel" gegen Elversberg bestraft.
Eine schlichte Papierkugel entscheidet am 7. Mai 2009 das Aus des Hamburger SV im Halbfinale der Europa League. Beim Stand von 1:2 hofft der Gastgeber im heißen Nord-Derby gegen Dauerrivale Bremen auf den Ausgleich. Der brächte den HSV ins Endspiel. Da möchte Michael Gravgaard den Ball zu Torwart Frank Rost zurückspielen - und es kommt ihm eine andere Kugel dazwischen, wie aus heiterem Himmel, lenkt den Ball ins Aus. Eckball, Tor, 3:1 für Werder, Aus. Die Kugel von den Rängen landet im Museum.
Für HSV-Stürmer José Paolo Guerrero kommt an diesem 4. April 2010 einiges zusammen: Erst zur Halbzeit gegen den Tabellenvorletzten aus Hannover eingewechselt, kein Tor erzielt (und auch keiner seiner Kollegen), Hamburg zum vierten Mal in Folge sieglos. Und dann auch noch ein Fan, der Guerrero auf dem Weg in die Kabine schwer beleidigt. Der Peruaner tickt aus, schleudert seine Trinkflasche, trifft den Pöbler am Kopf. Guerrero zahlt an Verein und DFB zusammen 120.000 Euro und schaut fünf Mal zu.
Kein lustiger April-Scherz am 1. April 2011 auf St. Pauli: Im Hamburger Millerntor-Stadion führt der Gast aus Schalke mit 2:0, als in der 87. Minute Schiedsrichter Deniz Aytekin den Auftakt des 28. Bundesliga-Spieltages für beendet erklärt. Aytekins Kollege Thorsten Schiffner (rechts) ist von einem vollen Bierbecher im Nacken getroffen worden und zu Boden gegangen. Das DFB-Sportgericht erspart Pauli ein "Geisterspiel" gegen Nordrivale Bremen und handelt sich dafür Kritik ein.