Einzelkritik nach Sieg gegen Niederlande Dreimal Bestnote – nur ein DFB-Star enttäuscht
Die deutsche Frauennationalmannschaft hat sich für die Olympischen Spiele in Paris qualifiziert. Gegen die Niederlande siegte das Team mit 2:0 und belohnte sich zweiten Durchgang für einen couragierten Auftritt. Drei Stars überzeugten besonders. Die Einzelkritik.
Merle Frohms: War das erste Mal in der 7. Minute gefordert, als sie einen hohen Ball nach vorne faustete. Hellwach bei Ecken. Im Passspiel aber oft zu langsam. Wirkte erneut unsicher und ließ den Ball nur nach vorne klatschen. Behielt dennoch die weiße Weste. Note 3
Giulia Gwinn: Startete unsicher in die Partie. Presste hoch und gewann so Bälle in der gegnerischen Hälfte (11.), verlor aber selbst oft viel zu leicht die Kugel. Suchte häufig die Läufe nach vorne. Hatte die Chance allein vor dem Tor nach tollem Pass von Bühl, scheiterte aber nach einem Haken. Gute Übersicht in der 43. Minute. In der zweiten Hälfte kaum gefordert. Sah in der Nachspielzeit noch Gelb wegen Meckern. Passte zu ihrem Auftritt. Note 4
Kathrin Hendrich: Wirkte verträumt, als sie den Ball suchte (8.), leistete sich einen Patzer, der einen Konter einleitete (13.). Fand dann aber besser ins Spiel, trotz Gelber Karte (37.). Entschärfte den anschließenden Freistoß. Ging immer wieder als Gewinnern aus ihrem Duell mit Lineth Beerensteyn hervor (62.). Sichere Bank in der Innenverteidigung. Note 2
Marina Hegering: War die zweite Wand in der deutschen Abwehrkette. Hatte die Ruhe weg, fing hohe Bälle ab und vereitelte einen gefährlichen Steilpass (17.). Fehlerfrei bis zur Halbzeit. Pushte ihre Vorderspielerinnen immer wieder und ließ selbst nichts anbrennen. Entschärfte eine Flanke sicher per Kopf (88.). Note 1
Sarai Linder: Zeigte ein besseres Spiel als zuvor gegen Frankreich. Stand hinten überwiegend sicher, schickte immer wieder lange Bälle auf Bühl. Schlief einmal kurz vor der Pause (32.), als sie ihre Gegnerin im Rücken weglaufen ließ. Ihr Schuss aufs Tor wirkte verzweifelt (56.). Note 3
Jule Brand: Gutes Pressing in der Anfangsphase, im Zweikampf aber zu zögerlich (14. und 48.). Versuchte es erstmals nach 20 Minuten mit einem Torschuss, aber es fehlte die Power. Tolle Flanke in den Strafraum, der zum ersten Treffer einleitete (66.). Fiel zwischenzeitlich aber ab. Note 3
Sjoeke Nüsken: Reagierte in der Anfangsphase oft zu langsam und verlor die Bälle im Mittelfeld (19.). Wirkte irgendwie abwesend – bis zu ihrem Torschuss an den Pfosten (25.). Fand danach besser in die Partie, zeigte eine tolle Übersicht (35.). Scheiterte in der zweiten Hälfte an der gegnerischen Keeperin nach einem starken Schuss (48.). Schaltete sich mehr nach vorne ein und wirkte deutlich sicherer. Note 2
Lena Oberdorf: Präsentierte sich wie gewohnt körperbetont im Mittelfeld. Startete bissig, gewann mehrere Zweikämpfe (19.), ließ sich zwar am eigenen Sechzehner tunneln (28.), um dann den Ball aber klasse zurückzuerobern. Durch ihren Ballgewinn in der 66. Minute leitete sie den Treffer zum 1:0 nicht nur ein, sie gab auch die Vorlage per Kopf auf Bühl. Versuchte es kurz danach selbst, schoss den Ball aber deutlich drüber (76.). Note 2
Klara Bühl (bis 86. Minute): Beste deutsche Spielerin in der ersten Hälfte. Sorgte mit guten Dribblings und gefährlichen Flanken für viel Wirbel auf ihrer linken Seite. Säbelte einen Freistoß kurz vor dem Sechzehner in die gegnerische Mauer (26.), hatte aber eine starke Übersicht, als sie den Ball auf die andere Seite verlagerte (39.). Belohnte sich in der 66. Minute mit dem Führungstreffer. Note 1
Sydney Lohmann (bis 45.): Wurde nach ihrer Leistung gegen Frankreich belohnt und durfte von Beginn an spielen. War anfangs auffällig, ließ dann aber deutlich nach. Die erhofften Akzente blieben aus. Zur Halbzeit ausgewechselt. Note 5
Alexandra Popp: Die Kapitänin war erneut präsent in der Luft, erzwang immer wieder weite Bälle und unterband das Aufbauspiel der Niederländerinnen durch ihr hohes Pressing. So leitete sie die Bälle wiederholt auf Bühl weiter. Ihr Querschläger ließ die Fans aufschrecken (27.), ihr selbst aufgelegter Seitfallzieher auch (45.). In der zweiten Hälfte aber weniger auffällig. Ansehnlicher Ballgewinn in der 80., als sie einen hohen Ball per Hacke vereitelte. Note 3
Lea Schüller (ab 45.): Kam für Lohmann in die Partie und brachte neuen Schwung. Überzeugte direkt, als sie den Ball in die rechte, untere Ecke schlenzte (49.). Schade, dass es vorher Abseits war. Präsentierte sich weiterhin gut, bot sich oft an und wurde viel gesucht. Scheiterte erst an der Keeperin, belohnte sich dann aber nach einem Kopfball und erhöhte auf 2:0 für Deutschland (77.). Note 1
Vivien Endemann (ab 86. Minute / Archivbild): Kam für Bühl in die Partie und feierte ihr Debüt im DFB-Dress. Kam aber zu spät für eine Bewertung. Ohne Note