EM 2021: Von schnellen Flitzern und bebenden Tribünen
Schon weit vor dem Spiel glich London einem Tollhaus. Busse, Statuen, Kreuzungen – überall feierten Engländer ihre Mannschaft und verwüsteten die Straßen. Es kam auch zu Zusammenstößen mit der Polizei.
Nicht alle englischen Fans waren auf Krawall gebürstet.
Im Stadion war die Stimmung ebenfalls bestens. Die englischen Fans waren in der klaren Überzahl im Wembley – und zum Teil auch wieder sehr freizügig unterwegs.
Aber auch die 7.000 Italiener waren zu hören.
Der englische Premierminister Boris Johnson ließ sich das Finale nicht nehmen. Sein Outfit: gewöhnungsbedürftig. Er entschied für ein England-Trikot über seinem weißen Hemd, auch wenn er eigentlich kein Fußballfan ist.
Den Pokal brachte Titelverteidiger Eder (Portugal) ins Stadion. Er hatte im EM-Finale 2016 das entscheidende Tor geschossen.
Lange warten bis zum ersten Tor musste Johnson nicht. Luke Shaw schoss England in Führung. Die britischen Spieler feiern das 1:0 und besonders Kyle Walker (Mit der Nummer 2) brüllte sich die Seele aus dem Leib.
Auf der Tribüne brachen derweil alle Bänne.
Auch in der Folge konnten die Italiener um Jorginho (rechts am Boden) oft nur zuschauen, England hatte die Kontrolle über das Spiel.
Italiens Nationaltrainer Roberto Mancini litt an der Seitenlinie mit vollem Körpereinsatz mit.
Während ein paar Kilometer weiter Zehntausende Fans der "Three Lions" ihr Team anfeuerten, versammelten sich weitere am Leicester Square. Auf wenig Fläche tummeln sich viele Menschen. Auf einer digitalen Anzeige steht dazu "Please respect social distancing", zu Deutsch: "Bitte halten Sie Abstand".
Im zweiten Durchgang machte Italien es besser – und kam zum Ausgleich. Abwehr-Routinier Leonardo Bonucci brachte die englischen Fans zum Schweigen.
Federico Chiesa war der beste Offensivspieler Italiens, brachte Unordnung in die englische Abwehr und hatte gleich mehrere gefährliche Abschlüsse. Doch kurz vor dem Ende der 90 Minuten verletzte er sich am Knöchel und musste ausgewechselt werden.
Für einen Aufreger sorgtn kurz vor dem Abpfiff ein Flitzer, der für die Ordner im Stadion nur schwer zu packen war.
Es dauerte einige Sekunden, bis die Ordner den Mann einfingen. Von den Rängen gab es Applaus für den Flitzer.
Italiens Giorgio Chiellini sorgte kurz vor dem Abpfiff der regulären Spielzeit für das "Foul des Turniers". Der 36-Jährige wurde vom 19 Jahre alten Bukayo Saka überspielt, weshalb sich Chiellini nicht anders zu helfen wusste, als dem englischen Flügelstürmer am Trikotkragen zu Boden zu ziehen.
Böses Blut gab es aber keins zwischen den beiden Spielern.
In der Verlängerung kam Italien durch Federico Bernardeschi (r.) zu einer Topchance, doch Jordan Pickford wehrte diese auf unkonventionelle Weise mit der Schulter ab.
Doch es fiel kein Tor mehr in der Verlängerung. Es war Elfmeterschießen angesagt. England-Torwart Jordan Pickford musste sich dazu erst einmal sammeln.
Bukayo Saka scheitert an Gianluigi Donnarumma. Es war der letzte Elfmeter im Finale der EM.
Daraufhin stürmten die italienischen Spieler auf ihren Torwart, der zwei Elfmeter gehalten hatte.
Auch in Rom auf der Piazza del Popolo wurde wild gefeiert.
Nach der Niederlage tröstete Gareth Southgate Elfmeter-Fehlschütze Bukayo Saka.
Kurz danach bekamen die Italiener die Trophäe überreicht und feierten ihren Titel.