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Zum journalistischen Leitbild von t-online.EM-Finale in Berlin Spanien holt Rekordtitel – Englands Leidenszeit hält an
Spanien hat zum vierten Mal den EM-Titel geholt. Im Finale gegen England war es aber knapp. Die "Three Lions" warten dagegen weiter auf den ersten Titel seit 1966.
Die spanische Fußball-Nationalmannschaft hat sich in Berlin zum Europameister gekrönt. Im Finale des Turniers schlug die Mannschaft von Trainer Luis de la Fuente England mit 2:1 (0:0). Das entscheidende Tor gelang Mikel Oyarzabal in der 86. Minute.
Zuvor hatten Spaniens Nico Williams (47. Minute) und der Engländer Cole Palmer (73.) getroffen. Spaniens König Felipe VI. übergab nach der Partie den EM-Pokal an Mannschaftskapitän Álvaro Morata.
"Wunderbar. Ich bin so froh. Wir sind Europameister!", jubelte Torschütze Williams, der zum Spieler des Spiels gewählt wurde, nach der Partie. Mit nun vier Titeln ist Spanien Rekord-Europameister. Für die Engländer geht derweil eine 58-jährige Leidenszeit weiter. Seit der Weltmeisterschaft 1966 wartet das "Mutterland des Fußballs" auf einen großen Titel.
So lief das Spiel
Beide Teams begannen bedächtig, wobei die Spanier feldüberlegen waren. Zu bemerkenswerten Tormöglichkeiten kam es erst einmal nicht, weil die Abwehrspieler beider Teams äußerst konzentriert zu Werke gingen: Erst blockte Englands John Stones per Grätsche in höchster Not einen Schuss von Williams kurz vor dem Kasten (12.), dann klärte Spaniens Aymeric Laporte ebenfalls in direkter Tornähe eine scharfe Hereingabe von Kyle Walker (15.).
In der Folge neutralisierten sich die Finalisten trotz hoher Intensität weitgehend. Viel mehr als ein 19-Meter-Schüsschen von RB Leipzigs Dani Olmo, den Bayern Münchens Harry problemlos blockte, kam offensiv nicht zustande (35.). Stattdessen sahen beide Bundesliga-Stars im ersten Durchgang Gelb.
Erst kurz vor dem Halbzeitpfiff wurde es brenzlig vor dem spanischen Tor, als ein Freistoß von Declan Rice beim am zweiten Pfosten lauernden Phil Foden landete. Der technisch hochbegabte Engländer vermochte aber nicht, den Ball gezielt aufs Tor zu bringen, so dass Schlussmann Unai Simón sicher parierte (45. +1).
Zur Halbzeit blieb Spaniens Schlüsselspieler Rodri in der Kabine. Der Mittelfeldstratege hatte sich zuvor bei einem Block gegen Kane wehgetan. Für ihn kam Martin Zubimendi in die Partie – was dem spanischen Spiel überraschend guttat. Denn: Die Iberer kamen wie elektrisiert aus der Kabine und gingen durch einen Flachschuss von Williams aus acht Metern in Führung (47.).
Eben jener Williams drehte dann richtig auf: Erst fing Olmo einen Schuss des 22-Jährigen im Strafraum ab und setzt seinen anschließenden Versuch nur knapp neben Pfosten (47.), dann angelte sich Williams das Spielgerät an der Strafraumgrenze und verpasste das Tor ebenfalls nur um wenige Zentimeter (55.).
Danach wechselte Englands Nationaltrainer Gareth Southgate Superstar Kane für Ollie Watkins aus (61.) und die "Three Lions" agierten risikoreicher. Jude Bellingham verpasste in der 64. Minute nach einer tollen Körperdrehung aus 18 Metern noch haarscharf das Tor.
Aber acht Minuten später zielte Cole Palmer nach Ablage von Bellingham von der Strafraumgrenze etwas genauer und machte den Ausgleich.
Nach einer tollen Kombination gelang dem eingewechselten Mikel Oyarzabal in der Schlussphase aus sechs Metern der entscheidende Treffer.
Die Engländer warfen daraufhin alles nach vorne und kamen nach unübersichtlichen Sekunden im spanischen Strafraum mehrfach gefährlich vors Gehäuse, doch am Ende köpfte Rice knapp drüber (90.). Wenig später kannte ich Freunde beim neuen Europameister kaum Grenzen.
- Eigene Beobachtung
- Uefa-Interview mit Nico Williams