Van Bommels Vorgänger: Die kuriosesten Wechselfehler im deutschen Fußball
So hat sich Wolfsburgs neuer Trainer Mark van Bommel sein Pflichtspieldebüt sicher nicht vorgestellt: Im DFB-Pokalduell mit Preußen Münster wechselte der Ex-Bayern-Kapitän sechs statt fünf erlaubter frischer Spieler ein. Nun könnte der Regionalligist aus Westfalen Einspruch gegen die Spielwertung einlegen. Es wäre nicht das erste Mal, dass eine Partie durch einen Wechselfehler am Grünen Tisch entschieden wird, wie Ihnen die folgende Fotoshow beweist.
Ausgerechnet Trainerlegende Hennes Weisweiler passierte 1977 der erste Wechselfehler der Bundesliga-Geschichte. Der vierfache Meistertrainer brachte gegen Eintracht Frankfurt den Belgier Roger van Gool in die Partie. Da standen jedoch die zu dieser Zeit erlaubten zwei ausländischen Spieler bereits auf dem Platz. Frankfurt verzichtete auf einen Protest, hatten sie das Duell mit 4:0 doch auch sportlich eindeutig für sich entschieden.
Christoph Daum unterlief ausgerechnet in der Champions League ein Wechselfehler: Im Erstrunden-Rückspiel gegen Leeds United schickte der damalige Stuttgart-Coach mit Jovica Simanic einen vierten Ausländer auf den Platz. Der englische Meister legte Protest ein, die Partie wurde mit 3:0 zu seinen Gunsten gewertet. Da der VfB das Hinspiel auch mit 3:0 für sich entschieden hatte, kam es zu einem Entscheidungsspiel, das Daums Stuttgarter mit 1:2 verloren.
Horst Heese dürfte 1993 die Kinnlade runtergeklappt sein, als ihm sein kapitaler Bock auffiel: Mit dem Slowaken Marek Penska brachte der Frankfurt-Trainer gegen Uerdingen einen vierten Ausländer aufs Feld. Erlaubt waren damals jedoch nur drei. Der Gegner aus Krefeld legte Einspruch gegen die 2:5-Niederlage ein und durfte sich am Grünen Tisch über eine 3:0-Siegwertung freuen.
Giovanni Trappatoni brachten nicht zu viele Ausländer, sondern zu viele Vertragsamateure in die Bredouille. 1995 schickte der damalige Bayern-Trainer vier statt der erlaubten drei Jungprofis aufs Feld des Frankfurter Waldstadions. Die Freude über den 5:2-Auswärtserfolg währte nicht lange bei den Münchern. Die Eintracht legte Einspruch ein und bekam den Sieg am Grünen Tisch zugesprochen.
Selbst eine Durchsage von Karlsruhes Stadionsprecher konnte Winfried Schäfer im November 1995 nicht vor seinem Fehler bewahren. "Winnie, zähl' deine Ausländer", schallte es durch das Wildparkstadion. Doch es nützte nichts. Schäfer brachte mit dem Russen Sergej Kirjakov den vierten Ausländer ins Spiel. Das Malheur sollte jedoch ohne Konsequenz bleiben. Der KSC verlor mit 1:4 gegen Bayer Leverkusen, die Werkself verzichtete auf einen Protest.
Klaus Augenthaler verzählte sich 1996 in ähnlicher Weise wie nun Mark van Bommel. Bayerns damaliger Interimstrainer brachte zur zweiten Halbzeit gleich vier neue Spieler. Erlaubt waren zu dieser Zeit jedoch nur insgesamt drei Wechsel pro Partie. Die Münchner machten in Folge aus einem 0:2 ein 2:2 gegen Fortuna Düsseldorf. Die Rheinländer verzichteten dennoch auf einen Protest.
Otto Rehhagel wandte sich vom Spielfeld ab und schlug sich die Hände vors Gesicht, als ihm im September 1998 sein Fauxpas auffiel: Mit Pascal Ojigwe hatte der damalige Lautern-Trainer einen vierten Nicht-Europäer eingewechselt. Hastig versuchte er Ägypter Hany Ramzy mit einer eingeflüsterten, vorgetäuschten Verletzung vom Feld zu nehmen. Gegner Bochum verzichtete jedoch auf einen Protest: die Gäste aus dem Ruhrpott hatten ohnehin 3:2 gewonnen.