30. Pokalfinale in Berlin: die Endspiele seit 1985 in Bildern
Bis 1985 wanderte das Pokalfinale durch die Stadien. Hannover, Gelsenkirchen, Köln, Stuttgart, um nur einige Städte zu nennen. Dann bekam Berlin ab 1985 den dauerhaften Zuschlag. Seinerzeit sahen dies in Berlin nicht wenige als schwaches Trostpflaster, da West-Berlin kein Spielort der EM 1988 geworden war. Inzwischen ist "das deutsche Wembley" längst ein Riesenreignis. Unlängst wurde festgelegt, dass das Finale bis 2020 in der Hauptstadt bleibt.
Endspiel 1984/85: Bayer 05 Uerdingen - FC Bayern München 2:1 Das erste, übrigens nicht ausverkaufte, Finale in Berlin hält gleich einen Knaller parat. Außenseiter Uerdingen (hier jubeln Friedhelm, li., und Wolfgang Funkel) bezwingt die Bayern, die Dieter Hoeneß in Führung gebracht hatte, dank der Tore von Horst Feilzer und Wolfgang Schäfer. Bei Schäfers Treffer sind die Münchner nach Rot gegen Wolfgang Dremmler nur noch zu Zehnt.
1985/86: FC Bayern München - VfB Stuttgart 5:2 Ein Jahr später machen es die Bayern besser. Gegen den VfB trifft Roland Wohlfarth (li., gegen Guido Buchwald) gleich drei Mal. Da fällt auch der verschossene Foulelfmeter von Lothar Matthäus nicht allzu sehr ins Gewicht.
1986/87: Hamburger SV - Stuttgarter Kickers 3:1 Dieser Kopfball von Dirk Kurtenbach (Mi.) lässt den Zweitligisten von der Sensation träumen. Doch die in der Szene nur zuschauenden Dietmar Beiersdorfer (li.) und Manfred Kaltz (re.) schlagen für den HSV zurück. Das dritte Tor erzielen die Kickers in Person von Niels Schlotterbeck unfreiwillig selbst.
1988/89: Borussia Dortmund - Werder Bremen 4:1 "Wir singen Norbert, Norbert, Norbert Dickel. Jeder kennt ihn, den Held von Berlin" - So huldigen die BVB-Fans noch heute in Liedform dem zweifachen Torschützen (hier mit Pokal), der mit einer schweren Knieverletzung ins Spiel gegangen war und ein halbes Jahr später seine Karriere beenden musste. Dickel ist seit vielen Jahren Stadionsprecher beim BVB.
1989/90: 1. FC Kaiserslautern - Werder Bremen 3:2 Es ist das erste Pokalfinale nach dem Mauerfall. An jenem Tag hatten die Achtelfinals des Wettbewerbs stattgefunden. Im Endspiel führt der FCK durch zwei Tore von Bruno Labbadia (im Bild) und eines von Stefan Kuntz zur Pause 3:0. Werder kann nur noch auf 2:3 verkürzen.
1990/91: Werder Bremen - 1. FC Köln 1:1 n.V., 4:3 i.E. Im dritten Anlauf nacheinander klappt es für das Team von Trainer Otto Rehhagel. Es ist das erste Endspiel in Berlin, das im Elfmeterschießen entschieden wird. Den entscheidenden Elfer verwandelt Uli Borowka.
1991/92: Hannover 96 - Borussia Mönchengladbach 0:0 n.V., 4:3 i.E. Nächste Berlin-Premiere: Mit Hannover holt erstmals ein Zweitligist den Pott (1970 gewann Kickers Offenbach in Hannover ebenfalls als Zweitligist, war aber zum Zeitpunkt des Finals schon aufgestiegen). Die Entscheidung für 96 fällt, als Michael Schjönberg Gladbachs Uwe Kamps verlädt (im Bild).
1992/93: Bayer Leverkusen - Hertha BSC Amateure 1:0 Diese elf Berliner Jungs haben schon vor dem Anpfiff des Endspiels Geschichte geschrieben. Als erster Drittligist in der Pokal-Historie stehen sie im Finale. Hier halten sie gegen Bayer Leverkusen bis dreizehn Minuten vor dem Ende ein 0:0. Dann erlöst Ulf Kirsten den Favoriten. Von den "Hertha-Bubis" wird später der fünfte Herr von rechts die größte Karriere machen: Carsten Ramelow, Vize-Weltmeister von 2002.
1993/94: Werder Bremen - Rot-Weiss Essen 3:1 Werder wird seiner Favoritenrolle gerecht. Allerdings darf Zweitliga-Absteiger RWE nach dem Anschlusstreffer von Daouda Bangoura bis zur 88. Minute auf die Sensation hoffen. Erst dann macht Wynton Rufer mit einem Handelfmeter alles klar.
1994/95: Borussia Mönchengladbach - VfL Wolfsburg 3:0 Gladbach macht mit dem Zweitligisten kurzen Prozess. Hier macht Martin Dahlin (Nr. 9) das Führungstor, Stefan Effenberg und Heiko Herrlich legen nach.
1995/96: 1. FC Kaiserslautern - Karlsruher SC 1:0 Bittersüßer Triumph für die Pfälzer: Eine Woche vor dem Endspiel waren sie aus der Bundesliga abgestiegen, gegen den KSC gewinnen Andreas Brehme (Mi.), der Gelb-Rot sah, und Kollegen den Pott
1996/97: VfB Stuttgart - Energie Cottbus 2:0 Der heutige Bundestrainer Joachim Löw holt mit dem VfB gegen den Zweitliga-Aufsteiger den Pott. Das "Magische Dreieck" Krassimir Balakov, Giovane Elber und Fredi Bobic lässt nichts anbrennen, Elber erzielt beide Tore.
1997/98 FC Bayern München - MSV Duisburg 2:1 Nicht nur viele Duisburger Fans glauben bis heute, dass der MSV dieses Spiel mit einem bis zum Ende fitten Bachirou Salou (hier trifft er zur Führung) gewonnen hätte. Salou ist der überragende Mann auf dem Feld, bis er in der zweiten Halbzeit von Michael Tarnat übel umgegrätscht wird. Tarnat sieht nur Gelb, Salou muss kurz danach raus, der FCB dreht das Spiel.
1998/99: Werder Bremen - FC Bayern München 1:1, 5:4 i.E. Es ist der ganz große Abend des Frank Rost. Der Bremer Torwart verwandelt einen Elfer, geht zurück ins Tor und hält den Ball von Lothar Matthäus - Bremen ist Pokalsieger.
1999/2000: FC Bayern München - Werder Bremen 3:0 Knapp elf Monate nach dem Elfer-Krimi treffen sich beide Teams erneut in Berlin. Bis zur 57. Minute steht es 0:0, dann treffen Giovane Elber, Paulo Sergio und Mehmet Scholl. Revanche geglückt für die Bayern.
2000/01: FC Schalke 04 - 1. FC Union Berlin 2:0 Heimspiel für den Noch-Drittligisten Union. Also fast, das Finale findet im Stadion des Lokalrivalen Hertha BSC statt. Die Berliner halten das Spiel bis kurz nach der Pause offen, dann schlägt Jörg Böhme (hier das 1:0) zwei Mal zu. Eine Woche nach der Vier-Minuten-Meisterschaft holt Schalke zumindest den Pokal.
2001/02: FC Schalke 04 - Bayer Leverkusen 4:2 Wieder nur Zweiter. Bayer (hier Michael Ballack nach dem Spiel) verpasst innerhalb weniger Wochen die Meisterschaft, den Pokal (nach 1:0-Führung gegen Schalke) und den Titel in der Champions League.
2002/03: FC Bayern München - 1. FC Kaiserslautern 3:1 Jetzt hat er es geschafft: Michael Ballack, inzwischen beim FC Bayern, schießt zwei Tore beim Sieg gegen seinen ehemaligen Klub.
2003/04: Werder Bremen - Alemannia Aachen 3:2 Erneut verlangt ein Underdog dem Favoriten alles ab. Doch das 3:1 des Doppel-Torschützen Tim Borowski (im Bild) sorgt für die Entscheidung. Eric Meijer kann in der Schlussminute für den Zweitligisten nur noch verkürzen.
2004/05: FC Bayern München - FC Schalke 04 2:1 Hoch her geht es im Endspiel zwischen Meister und Vize-Meister. Das Siegtor für die Bayern besorgt Hasan Salihamidzic.
2005/06: FC Bayern München - Eintracht Frankfurt 1:0 Ein eher laues Finale entscheidet Claudio Pizarro per Kopf in der 59. Minute.
2006/07: 1. FC Nürnberg - VfB Stuttgart 3:2 n.V. Einen unvergesslichen Pokal-Abend liefern Nürnberg und Stuttgart ein Jahr später im regnerisch-kalten Olympiastadion. Cacau trifft und fliegt wenig später vom Platz. Nürnberg dreht die Partie, Stuttgart kommt zurück. Jan Kristiansen macht das 3:2 in der 109. Minute - Torwart Raphael Schäfer (li.), der danach ein eher glückloses Gastspiel beim VfB gibt, Trainer Hans Meyer und der ganze FCN sind im Freudentaumel.
2007/08 FC Bayern München - Borussia Dortmund 2:1 n.V. Alles deutet auf einen Sieg nach 90 Minuten für die Münchner hin, dann macht Mladen Petric (re.) das 1:1. Luca Toni (2. v. li.) lässt die Bayern mit etwas Zeitverzögerung doch noch jubeln.
2008/09: Werder Bremen - Bayer Leverkusen 1:0 Trost vom Gegner bekommt Bayer-Torwart René Adler von Tim Wiese und Clemens Fritz. Adler sah zuvor beim leicht abgefälschten Schuss von Mesut Özil zum 1:0 nicht glücklich aus.
2009/10: FC Bayern München - Werder Bremen 4:0 Das ist nicht der Tag von Torsten Frings (li.) und Werder. Das Spiel geht hoch verloren, Frings muss mit Gelb-Rot vom Platz.
2010/11 FC Schalke 04 - MSV Duisburg 5:0 Das einseitigste Endspiel in der Berlin-Historie des Pokals. Zweitligist Duisburg liegt schon zur Pause 0:3 hinten. S04-Torwart Manuel Neuer (mit Pokal) verlebt bei seinem letzten Spiel für Schalke vor dem Wechsel nach München einen ausgesprochen entspannten Abend.
2011/12 Borussia Dortmund - FC Bayern München 5:2 Was für ein Spektakel des BVB, der zuvor auch Meister geworden war. Angeführt vom dreifachen Torschützen Robert Lewandowski demütigt Dortmund den FCB in einem der denkwürdigsten Endspiele überhaupt.
2012/13: FC Bayern München - VfB Stuttgart 3:2 Philipp Lahm fällt, Schiedsrichter Manuel Gräfe pfeift Elfmeter. Thomas Müller verwandelt zum 1:0. Als Mario Gomez das zweite und dritte Tor gelingt, scheint alles klar. Aber Stuttgart kommt zurück und bringt den Favoriten noch einmal arg in Bedrängnis.
2013/14: Borussia Dortmund - FC Bayern München 0:2 n.V. Dank Arjen Robben feiert der FC Bayern München das zehnte Double der Vereinsgeschichte. Gegen Dauerrivale Borussia Dortmund erzielte der Niederländer in der Verlängerung (107. Minute) den Führungstreffer beim 2:0-Erfolg der Bayern. Thomas Müller beseitigte alle Zweifel (120.+3).
2014/2015: VfL Wolfsburg - Borussia Dortmund 3:1 Bei Jürgen Klopps (re.) Abschiedsspiel muss der scheidende BVB-Coach dem VfL Wolfsburg zum Sieg gratulieren. Die Wölfe drehen nach einem 0:1-Rückstand die Partie und sichern sich zum ersten Mal den DFB-Pokal.