Foto-Show: Die größten Pokalspiele aller Zeiten
Es gibt Bilder, die vergisst keiner: Das mit Dieter Hoeneß´ (li.) blutdurchtränktem Turban gehört dazu. Im Finale 1982 knallt der Bayern-Stürmer mit dem Nürnberger Alois Reinhardt (re.) zusammen. Die Folge: eine üble Platzwunde. Zudem liegt der FCB auch noch 0:2 hinten. Erst ein Traumtor von Hintermaier, dann trifft Werner Dreßel. Doch nach der Pause peitscht Bayern-Kapitän Paul Breitner das Team nach vorne, der kantige Hoeneß bereitet ein Tor vor und macht sogar das 4:2, und beide per Kopf!
Spektakulärer als Olaf Thon (Mitte) kann man eine Karriere nicht starten. Mit drei Toren erzwingt der Schalker einen Tag nach seinem 18. Geburtstag in einer irren Halbfinal-Partie am 2. Mai 1984 ein Wiederholungsspiel: "Die schönste Partie meiner Karriere". Die Fans tragen ihn jubelnd vom Platz. Nach 90 Minuten steht es 4:4, Verlängerung. Zweimal führen die Bayern, zweimal gleicht S04 aus. Das 6:6 erzielt Thon in der 120. Minute. Drei Zuschauer erleiden einen Herzinfarkt! Im Rückspiel siegt Bayern aber 3:2.
Rekord für die Ewigkeit: Erst nach 26 Elfmetern ist Schluss. Regionalliga-Aufsteiger SV Sandhausen triumphiert 1995 beim 15:14 gegen den großen VfB Stuttgart mit dem "magischen Dreieck" Krassimir Balakov, Fredi Bobic (re.) und Giovane Elber. Zweimal geht der Bundesligist in Führung, zweimal gleicht der SVS (mit Thorsten Ehrmann, li.) aus, verschießt sogar einen Strafstoß beim 2:2. Dann das Elfer-Drama: Alle Spieler treffen. Doch beim 26. Schuss scheitert VfB-Verteidiger Hendrik Herzog am Pfosten.
Das Halbfinale 1984 war für Michael Frontzeck (re.) und Borussia Mönchengladbach eine einzige Achterbahnfahrt. Die Fohlen hatten schon 3:1 gegen Werder Bremen geführt, doch Benno Möhlmann, Wolfgang Sidka und Uwe Reinders (li.) stellten das Spiel kurz vor Schluss noch auf den Kopf und brachten Werder mit 4:3 in Front. Doch dann kam Gladbachs Joker Hans-Jörg Criens und schaffte das scheinbar Unmögliche: Erst erzielte er in letzter Minute den Ausgleich, dann schoss er Gladbach durch ein Traumtor in der Verlängerung ins Finale nach Berlin.
Im Endspiel hatte die Borussia weniger Glück. Lothar Matthäus verschoss seinen Elfmeter im Finale gegen den FC Bayern und die Borussia verlor mit 7:8. Zuvor hatte er seinen Wechsel nach München bekannt gegeben. Beides haben ihm die Gladbacher nie verziehen.
Was für ein Desaster für den neuen Bayern-Trainer Giovanni Trapattoni: 1994 verliert der haushohe Favorit gegen die Amateure aus Vestenbergsgreuth. Schon in der 43. Minute trifft Roland Stein (li.) gegen Torwart Oliver Kahn per Kopf. Jorginho, Lothar Matthäus, Mehmet Scholl, Christian Nerlinger & Co. gelingt einfach kein Tor. Letzte Chance: Neu-Stürmer Jean-Pierre Papin hebt den Ball in der Schlussminute über Keeper Ralf Scherbaum, Verteidiger Bernd Lunz lenkt das Spielgerät aber noch an den Pfosten. Aus!
2. Runde 1994, der Betze bebt: Rudelbildung, FCK-Trainer Friedel Rausch beschimpft BVB-Coach Ottmar Hitzfeld, der zeigt ihm den Scheibenwischer. Schiri Hermann Albrecht zückt zehnmal Gelb, einmal Gelb-Rot für Dortmunds Thomas Franck. In der 89. Minute verwandelt Andi Brehme einen Elfer für Lautern, Matthias Sammer flippt aus. Der BVB legt dreimal vor, immer kommt der FCK zurück. Fünf Tore fallen beim 6:3 für Lautern in der Verlängerung, Olaf Marschall (2.v.li.), Pavel Kuka und Martin Wagner treffen.
Halbfinale 1988 im Weserstadion: Werder Bremen - wenige Wochen später Meister - kriegt den Ball nicht über die Linie. Eintracht-Torwart Uli Stein macht das vielleicht beste Spiel seiner Karriere. Das entscheidende Tor leitet Frankfurts Dieter Schlindwein, genannt "Eisen-Dieter" (li.), mit einem Traumpass auf Torschütze Frank Schulz ein. Die Bremer rennen an, aber an diesem Tag können sie Stein nicht überwinden. Die Eintracht-Profis werden nach dem 1:0 auch Pokalsieger gegen Bochum (ebenfalls 1:0).
Zweitliga-Aufsteiger Dynamo Dresden spielt 2011 gegen den Champions-League-Starter Bayer Leverkusen. Der Sachse Michael Ballack (re., im Duell mit Dresdens Jungwirth) kehrt heim, sitzt aber zunächst auf der Bank. Bayer führt früh 3:0, doch als Ballack für Simon Rolfes eingewechselt wird, brechen alle Dämme. Dresden schafft kurz vor Schluss das 3:3. Verlängerung. Bayer bleibt ungefährlich, ehe Alexander Schnetzler in der 117. Minute das Siegtor zum 4:3 für Dresden gelingt. Ballack schleicht sauer vom Platz.
Finale 1973: "Was haltet ihr davon, wenn wir Günter auf der Bank lassen?", fragt Gladbachs Trainer-Legende Hennes Weisweiler sein Team. Dann lässt er den völlig genervten Star Netzer (re.), dessen Wechsel zu Real Madrid feststeht, gegen den 1. FC Köln tatsächlich draußen. Es folgt ein Wahnsinnsspiel: "Hacki" Wimmer netzt für Gladbach zum 1:0, Neumann gleicht aus. Verlängerung. Netzer wechselt sich selbst ein und trifft in der 94. Minute per Hammer-Schuss und gehörig Frust genau in den Winkel zum 2:1.
Oberliga-Aufsteiger SC Geislingen tritt 1984 gegen den übermächtigen HSV - zu dem Zeitpunkt Europacupsieger der Landesmeister - an. Jakob Baumann, der Trainer des Außenseiters, ist Malermeister, sein Gegenüber ist kein Geringerer als Ikone Ernst Happel. Durch ein Traumtor bringt Haug den SC in Führung. "Kann passieren, das biegen wir noch um", denken Felix Magath (re.) & Co. Doch der SC-Torwart hält den Kasten sauber, Klaus Perfetto macht den Sieg mit dem 2:0 in der 71. Minute sogar noch perfekt.
Nur einen bedeutenden Titel gewinnt Bayer Uerdingen, aber den gegen die großen Bayern. Trainer des krassen Außenseiters ist Kalli Feldkamp. Der Favorit geht durch Dieter Hoeneß in der 8. Minute schnell in Führung, ehe im Gegenzug Horst Feilzer ausgleicht. Die Vorentscheidung kurz nach der Pause: Bayerns Wolfgang Dremmler sieht nach einem Foul Rot, Uerdingens Wolfgang Schäfer (Mitte) nutzt die Überzahl und macht sich mit dem 2:1-Siegtor unsterblich. Er schläft anschließend mit dem Pokal, nennt sich "de Cup".
Bundesligist Mönchengladbach im Finale 1992 gegen Zweitligist Hannover 96 - und das Super-Duell der Torhüter beginnt. Gladbachs Uwe Kamps und Hannovers Jörg "Colt" Sievers (im Bild) halten in 120 Minuten alles. Am Ende die Nervenschlacht vom Elfmeterpunkt. Fohlen-Torjäger Karlheinz Pflipsen scheitert am glänzenden Sievers, aber auch Kamps hält, gegen Oliver Freund. Sievers packt noch einen drauf und wehrt Holger Fachs Schuss ab. Weil alle weiteren Schützen treffen, triumphiert der Underdog beim 4:3.
Mit einer kuriosen Spielvorbereitung gelingt dem Zweitligisten VfL Osnabrück das Wunder gegen den FCB: Einige Spieler feiern am Vorabend im September 1978 auf dem Oktoberfest, einen Tag später wird der Bundeswehr-Gefreite Andreas Wagner zum Helden. Aus dem 1:0 der Bayern macht er innerhalb von zwei Minuten ein 1:2. Zur Halbzeit steht es 3:3. Gerd Müller trifft zum dritten Mal zum 4:3, doch der VfL kommt zurück, und wer trifft ins Schwarze? Klar, Andreas Wagner! Er und Michael Strunck drehen die Partie.