FC Bayern in der Einzelkritik: Ein Bayern-Star war Weltklasse – dafür enttäuschten andere

Der FC Bayern gewinnt 1:0 in Paris, scheidet nach dem 2:3 im Viertelfinal-Hinspiel aber aus der Champions League aus. Mehrere Nationalspieler enttäuschen – aber einer zeigt, warum er für viele der Weltbeste auf seiner Position ist. Die Münchner in der Einzelkritik.

Manuel Neuer: Seine Aura war auch in Paris gegenwärtig. Weltklasse-Parade im Eins-gegen-eins gegen Neymar (28.), und als er einen Schuss des Pariser Express-Angreifers gegen den Pfosten lenkte (34.). Klärte gigantisch gegen den 29-jährigen Südamerikaner, als er ihm den Ball mit einer beherzten Fußparade vor dem Schlappen wegschaufelte. Note 1

Benjamin Pavard: Rannte redlich gegen das kompakte und tief stehende Mittelfeld von PSG an. Einzig, der französische Rechtsverteidiger in Diensten der Bayern kam kaum durch das fußballerische Bollwerk seiner Landsleute hindurch. War nach 63 Minuten weit aufgerückt und unerwartet frei im Sechzehner. Einzig, ihm sprang der Ball gegen den Arm. Bemüht, wie immer. Note 3

Jérôme Boateng: Hob Neymar im Strafraum hoch, als der Brasilianer an ihm abprallte (20. Minute). Selbe Szene mit Kylian Mbappé (49.). Insgesamt hatte der 32-jährige Routinier, der laut FC Bayern nicht mehr gut genug für die Ansprüche des Klubs sein soll, ein gutes Stellungsspiel. Wenn die Pariser Konter über die Münchner hereinbrachen, schwamm aber auch er mächtig. Note 3

Lucas Hernandez: Ließ sich schon nach drei Minuten das erste Mal vom dynamischen Mbappé hinterlaufen. Stellte, diesmal als Innenverteidiger, den 22-jährigen Franzosen und Superstar Neymar wiederholt gut ins Abseits. Ließ Letztgenannten aber bei dessen erster Großchance (28.) schlampig im Rücken entschwinden. Stellte dafür Mbappé bemerkenswert vor dem zum x-ten Mal drohenden Ausgleich (79.). Note 3

Alphonso Davies (bis 71. Minute): Der junge Kanadier (20 Jahre) forcierte anfangs unablässig das Pressing über links. Als Neymar nach 39 Minuten zum dritten Mal nur das Aluminium traf, war selbst der Tempodribbler nur Zuschauer. Ließ sich auch vom 13 Jahre älteren Angel di Maria bei einer weiteren Pariser Großchance foppen (53.). Kurz darauf ausgewechselt – nach mäßigem Auftritt. Note 5

Joshua Kimmich: Legte Neymar beinahe den Ball zum möglichen 1:0 auf (9.). Dem 26-jährigen Leader fehlten an diesem Abend Klarheit und Zielstrebigkeit in den Aktionen. Versuchte stattdessen, den Erfolg verbissen zu erzwingen – vergeblich. Und meist zu hektisch. So ermöglichte der Schwabe per Ballverlust auch das vermeintliche 1:1 durch Super-Sprinter Mbappé (78.), als dieser jedoch im Abseits stand. Note 5

David Alaba: Kompromisslos im Zweikampf gegen Neymar. Der Österreicher rückte für den verletzten Leon Goretzka (muskuläre Probleme) ins Mittelfeld, konnte aber keine Spielmacher-Qualitäten entfalten – im Gegensatz zur Nationalmannschaft. Zwang PSG-Torwart Keylor Navas mit einem strammen Schuss zur Glanztat - und erzwang so die Führung der Münchner. Den letzten Pass ließ aber auch der 28-Jährige vermissen. Note 3

Kingsley Coman: Der 24-Jährige ging in seiner Heimstadt mit Problemen am Wadenbeinköpfchen ins Spiel. Ließ sich vor dem eigenen Sechzehner von Neymar bei dessen Lattenknaller (38.) mit einem simplen Hacken austänzeln. Brachte nach 68. Minuten am Fünfereck per Kopf keinen Druck hinter den Ball. Da war mehr drin. Das galt für das gesamte Spiel des Franzosen. Note 4

Thomas Müller: "Ihr müsst doch mal schreien!" Brüllte der Weltmeister listig nach einem Foul an Sané. Kreuzte unermüdlich an und durch die Box. Half in der Sturm- und Drangphase der Pariser in höchster Not hinten mit aus (29.). Bediente vor dem Ausgleich Vorlagengeber Alaba mustergültig. Doch selbst der Oberbayer, der wild gestikulierte, war am Ende machtlos. Note 2

Leroy Sané: Hatte nach 25 Minuten den ersten richtigen Abschluss für die Münchner – hätte in dieser Szene aber besser Müller bedient. Sané fiel gerade zu Beginn durch Lamentieren auf. Ganz schwacher Abschluss in der Nachspielzeit. Note 4

Eric Maxim Choupo-Moting (bis 85. Minute): Wunderte sich nach sieben Minuten, dass er plötzlich völlig frei im Strafraum stand. Sodass der Lewandowski-Ersatz in bester Abschlussposition den Ball herschenkte. Den Ex-Kollegen schenkte er kurz vor der Pause dennoch das zweite Tor im zweiten Spiel ein. Setzte dabei wuchtig seine geschätzt 90 Kilo in Szene. Insgesamt sorgte er aber für zu wenig Torgefahr. Note 3

Jamal Musiala (ab 71.): Der 18-jährige Youngster fügte sich mit einem robusten Zweikampf passend ins Spiel ein. Beeindruckend selbstbewusste Körpersprache bei dieser kniffligen Aufgabe für einen Teenager. Dribbelte sich in den Schlussminuten aber zu voreilig an der Pariser Mauer fest. Kam zu spät für eine Bewertung. Ohne Note

Javi Martinez (ab 85.): Kurz vor Schluss von FCB-Trainer Hansi Flick als kopfballstarker Mittelstürmer eingewechselt, lief der spanische Routinier sofort vorne rein. Kimmich flankte daraufhin mehrmals in Richtung Box. Aber Martinez tigerte eher orientierungslos durch den Strafraum des Kontrahenten. Kein Faktor. Kam zu spät für eine Bewertung. Ohne Note