Champions League: Zwei Fünfer und vier Zweier – die Noten für den FC Bayern
Der FC Bayern bleibt trotz Anlaufschwierigkeiten auch mit einer B-Elf in der Champions League ungeschlagen. Beim 1:1 bei Atlético Madrid wird Thomas Müller zum Unterschiedsspieler, Leroy Sané sucht dagegen nach seiner Rolle. Nicht nur er. Die Münchner in der Einzelkritik.
Alexander Nübel: Der Ex-Schalker gab sein Champions-League-Debüt für die Bayern. Wirkte im Vergleich zu Manuel Neuer sehr zurückhaltend und ruhig. Hatte trotz der Überlegenheit der Madrilenen kaum Gelegenheit, sich auszuzeichnen. Kurios: Bei Zuspielen rutschte der 24-Jährige wiederholt mit den Kickschuhen weg. Note 3
Bouna Sarr (bis 61. Minute): Hatte gehörige Probleme, die rechte Abwehrseite gegen die agilen Joao Felix und Yannick Carrasco zu verteidigen. Nach 43 Minuten pustete der 28-jährige Franzose ordentlich durch, als er sich eine Gelbe Karte einhandelte. Symptomatisch für eine durchwachsene Leistung. In dieser Form kein adäquater Back-up für die rechte Seite. Note 5
Niklas Süle: Rettete gegen Marcos Llorente (22.) und Angel Correa (55.) in höchster Not in der Box. Kam beim 0:1 durch Joao Felix (26.) aber mindestens einen Schritt zu spät. Und nicht nur in dieser Szene. Bemühte sich auch im Wanda Metropolitano, die altbekannte Souveränität zurückzuerlangen - mit Luft nach oben. Note 4
David Alaba: Solide im 400. Pflichtspiel für den FC Bayern. Bei Ballbesitz Atlético rückte der Spielmacher auf erster Linie in die Abwehrmitte. Der Österreicher war in einer wackeligen Hintermannschaft noch der stabilste Bayer, obwohl er nach zehn Minuten den Ball am eigenen Strafraum schlampig herschenkte. Note 3
Lucas Hernández: Offensiv mit gewohnt guten Diagonalbällen. Aber: Der 24-Jährige hätte dem zweitweise überforderten Teenager Arrey-Mbi mehr helfen müssen. Der Weltmeister war jedoch selbst damit beschäftigt, defensiv den Überblick zu behalten. Nicht nur beim 0:1 zu zaghaft, sondern auch bei der Großchance durch Llorente (38.). Note 4
Bright Arrey-Mbi (bis 61. Minute): Bei seiner Champions-League-Premiere fehlte nicht selten die Orientierung. Konkret: Der erst 17-jährige Youngster wurde von Llorente links hinten zeitweise schwindelig gespielt. Vor allem beim Rückstand stimmte das Stellungsspiel beim deutschen Junioren-Nationalspieler, der einen lehrreichen Abend erlebte, überhaupt nicht. Note 4
Javi Martinez (bis 61. Minute): Der Baske rannte wie ein Akkordarbeiter gegen seine spanischen Landsleute reihenweise Lücken zu. Und da es viele Lücken gab, rannte der 32-jährige Routinier sehr viel. Verdiente sich Fleißpunkte in der Zweikampfführung, konnte so aber keinerlei Akzente nach vorne setzen. Note 3
Leroy Sané: Noch ein Ex-Schalker. Gekommen als Spielentscheider. Aktuell ist der Nationalspieler unter FCB-Coach Hansi Flick aber nur zweite Wahl. Das Spiel in Madrid offenbarte, warum. Sané ging der Mannschaft trotz viel Engagements nicht voran, hatte keinen Highlight-Moment. Haderte immer wieder sichtlich ob der Gegenwehr der unbequemen Madrilenen. Note 4
Jamal Musiala (bis 76. Minute): Der erst 17-Jährige war an diesem Champions-League-Abend Bayerns Bester, weil der auffälligste Spieler aus München. Nahm sich auf der Müller-Position hinter den Spitzen viele Aktionen. Mutig: Zimmerte den Ball beherzt am spanischen Kreuzeck vorbei (31.). Note 2
Douglas Costa (bis 86. Minute): Der Brasilianer versuchte immer wieder denselben Trick - ohne Erfolg. Keine Torchance, keine gefährliche Vorlage, keine bahnbrechenden Dribblings - der 30-jährige Ballkünstler aus Südamerika nahm sich gegen Atlético eine schöpferische Pause. Note 4
Eric Maxim Choupo-Moting: Nichts zu sehen vom Lewandowski-Ersatz. Gar nichts. Der wuchtige Stürmer kreuzte an vorderster Front hin und her, fand aber keinen Zugang zum Spiel seiner Hintermänner. So konnte der (ebenfalls) Ex-Schalker den Ball weder klatschen lassen, noch die Abwehrspieler der Spanier binden. Ein mäßiger Abend. Note 5
Serge Gnabry (ab 61. Minute für Arrey-Mbi): Der schwäbische Chefkoch in bayerischen Diensten mischte ordentlich Würze ins bis dato stoische Königsklassen-Menü des deutschen Rekordmeisters. Mit kurzen Schritten visierte der Nationalspieler ein ums andere Mal den spanischen Sechzehner an, ehe ihm mit dem Steckball auf Müller vor dem Elfmeter die entscheidende Note gelang. Note 2
Thomas Müller (ab 61. Minute für Martinez): Brachte nach seiner Einwechslung den erwarteten Schwung. Kam bei einem Chipp-Ball gegen Atlético-Keeper Jan Oblak noch zu spät (74.). Der Raumdeuter suchte lange die Gassen im Abwehrbollwerk, sein Sonar hatte anfangs Aussetzer. Holte den Elfmeter zum Ausgleich jedoch gedankenschnell raus und verwandelte selbst (86.). Note 2
Chris Richards (ab 61. Minute für Sarr): Der 20-jährige US-Amerikaner war nach seiner Einwechslung deutlich stabiler auf der rechten Abwehrseite als Vorgänger Sarr. Ob bei Ballbesitz als Antreiber oder in der Rückzugsbewegung als robuster Außenverteidiger. Profitierte davon, dass Flick Mitte der zweiten Hälfte von einer Fünfer- auf eine Viererkette umstellte. Hatte viele vielversprechende Ansätze. Note 2
Joshua Zirkzee (86. für Douglas Costa): Kam zu spät für eine Bewertung. Jeweils keine Note.
Angelo Stiller (76. für Musiala): Kam ebenfalls zu spät für eine Bewertung. Jeweils keine Note.