FC Bayern in der CL-Einzelkritik: Das Team brilliert gegen Barcelona – doch ein Star bleibt blass
Der FC Bayern hat mit einer brillanten Jahrhundertleistung gegen den FC Barcelona das Halbfinale der Champions League erreicht. Das Team erhält Spitzennoten – doch ein Saisonheld bleibt hinter seinen Möglichkeiten. t-online.de hat für Sie die Startelf des deutschen Rekordmeisters in der Einzelkritik bewertet.
Manuel Neuer: Das Torwartduell mit Nationalmannschaftskollegen Marc-André ter Stegen entschied Neuer klar für sich. Dabei musste er gegen das zahnlose Barcelona nicht einmal seine ganze Klasse zeigen. Bei Alabas Bogenlampen-Eigentor war er den entscheidenden Schritt zu weit vorm Tor. NOTE 2
Jerome Boateng: Unvergessen, wie sich der Innenverteidiger 2015 von Lionel Messi auf den Hosenboden schicken ließ. Das passierte ihm diesmal nicht. Doch auch beim zwischenzeitlichen 4:2 durch Luis Suarez war Boateng nicht komplett standfest. Alles in allem sorgte er jedoch mit einigen wichtigen Tacklings dafür, dass Barca kaum vor dem Tor gefährlich werden konnte. NOTE 2
Thiago: Der Spieler auf dem Platz, der absurderweise das alte Barcelona am besten repräsentierte. Der La-Masia-Absolvent dirigierte das Münchner Offensivspiel mit cooler Hand und ließ sich auch von verzweifelten Sturmläufen seines Ex-Teams nicht in Bedrängnis bringen. NOTE 2
Robert Lewandowski: Es dauerte bis zum 6:2, bis der Pole selbst traf. Zwar bereitete er das 1:0 durch eine Ablage direkt vor und sorgte durch seinen Ballgewinn für die Entstehung des 7:2, jedoch war die Partie da längst entschieden, Barcelona demotiviert. Lewandowski, der so gerne als Weltfußballer ausgezeichnet werden will, war in der historischen Partie mehr Mitläufer denn Gestalter. NOTE 4
Ivan Perisic: Der Kroate sah die Partie gegen Barcelona als persönliches Vorspielen für einen neuen Vertrag beim FC Bayern – und lieferte seine vielleicht beste Leistung im Münchner Trikot ab. Sorgte für ordentlich Dampf auf dem linken Flügel, harmonierte dabei himmlisch mit Alphonso Davies und traf auch noch spektakulär zum wichtigen 2:1. NOTE 1
Leon Goretzka: Die Drehtür im Münchner Spiel. Goretzka funktionierte einmal mehr in seiner Paraderolle als Scharnier zwischen Spielaufbau und Offensivabteilung. Vergaß dabei nie seinen Defensivdienst zu erledigen und stand der katalonischen Doppelsechs Busquets/de Jong dauerhaft auf den Füßen. NOTE 1
Joshua Kimmich: Der Mann, der alles kann. Kimmich ersetzte den verletzten Benjamin Pavard als Rechtsverteidiger – und das auf Weltklasseniveau. Bereitete das 4:1 direkt vor und lief nach Davies' grandiosem Solo von rechts ein, um zum 5:2 einzuschieben. NOTE 1
David Alaba: Geriet vor dem 1:1 ins Ungleichgewicht und haute so den Ball ins eigene Tor. Agierte ansonsten jedoch als wacher Abwehrchef, der lautstark seine Vorder- und Nebenmänner sortierte. NOTE 2
Alphonso Davies: Konnte es vor der Partie kaum glauben, endlich gegen sein Idol Lionel Messi spielen zu dürfen – und übertrumpfte den glücklosen sechsfachen Weltfußballer am Ende auch noch. Sein Sololauf vor dem 5:2 war so wunderschön, dass er einen Platz im Lissaboner Kunstmuseum Calouste Gulbenkian verdient hätte. NOTE 1
Serge Gnabry: Wirbelte die hilflos überforderte Abwehr des FC Barcelona wie eine Comicfigur Mal um Mal auseinander. Traf noch dazu selber zum 3:1. Das überragendste an alledem: Serge Gnabrys Leistung wirkte zu jeder Zeit so einfach, so lustvoll. Ein Stürmer, der den FC Bayern in jeder Situation besser macht. NOTE 1
Thomas Müller: Der Ur-Bayer wurde völlig verdient von der Uefa als Spieler des Spiels ausgezeichnet. Der selbsternannte Raumdeuter erzielte zwei Tore selbst, legte ein weiteres auf. So war er der prägende Akteur des Rekordmeisters – und wurde durch seinen 113. Einsatz in der Königsklasse ganz nebenbei auch noch der alleinige Rekordspieler der Münchner in diesem Wettbewerb. NOTE 1