Einzelkritik zum FC Bayern: Drei Bayern-Stars bekommen die Eins – Lewandowski überirdisch
Der FC Bayern demontiert auch Roter Stern Belgrad in der Champions League. Robert Lewandowski spielt beim 6:0 überirdisch, Philippe Coutinho endlich befreit auf - die Münchner in der Einzelkritik.
Manuel Neuer: Der 33-jährige Keeper konnte nach dem Spiel sämtliche Choreographien der serbischen Fans nacherzählen, soweit war Roter Stern von seinem Tor entfernt. Hatte nur bei einem abgefälschten Flankenball Gelegenheit, sich auszuzeichnen. Note 3
Benjamin Pavard: Immer anspielbar, immer am Mann, immer hellwach – der Ex-Stuttgarter agierte mit einem Fleiß, als müsse er sich um einen Vertrag in München erst noch bewerben. Note 2
Javi Martinez (bis 68.): Die baskische Wand war unüberwindbar für bemitleidenswerte Belgrader. Wo der spanische Routinier stand, gab es kaum ein Durchkommen. Allerdings versuchte es Roter Stern auch nur sehr behäbig. Viel zu tun bekam Martinez nicht. Note 3
Jerome Boateng: Verteidigte die letzte Linie in einem Selbstverständnis, das an frühere Tage erinnerte. Als hätte der Weltmeister seinen Stammplatz nie verloren. Stürmer Boakye rannte ein ums andere Mal gegen das Bollwerk aus Berlin an – vergeblich. Note 2
Alphonso Davies: Wieder ein Aktivposten. Der junge Kanadier (19) akklimatisiert sich von Spiel zu Spiel als neuer Stammspieler. Der größte Entwicklungsschritt: Davies arbeitete mit viel Zug nach vorne, vernachlässigte aber seine defensiven Aufgaben nicht. Note 2
Corentin Tolisso: Initiierte viele Angriffe und stresste die Belgrader unermüdlich mit seinen Laufwegen gegen den ballführenden Gegner. Hatte zuerst Latten-Pech (84.), dann doch noch Grund zu jubeln (90.). Der 25-jährige Franzose bot sich nachhaltig für Startelfeinsätze an. Note 1
Leon Goretzka: Traumpass durch die Schnittstelle auf Lewandowski (7.). Spielmacher, indem er mit feinem Gespür das Gegenpressing steuerte. Vollstrecker, indem er den Ball per Kopf zur Führung in die linke Ecke wuchtete. Bewies auch in punkto Körpersprache Anführer-Qualitäten. Note 1
Philippe Coutinho (bis 61.): Mühte sich ins Spiel, herrliche Flanke auf Goretzka beim 1:0. Der kleine Brasilianer (1,72 Meter) mit dem Zauberfuß war auch am dritten Tor entscheidend beteiligt. Wirkte viel selbstbewusster als zuletzt. Note 2
Thiago: Motzte Coutinho an, als sich beide Filigrantechniker im Weg standen. Rieß sich danach zusammen, zeigte gleich drei Mark-van-Bommel-Gedächtnis-Grätschen – und Belgrad damit, dass gar nichts zu holen ist. Auch beim Spanier stellte sich hinterher die Frage: Wie hat Hansi Flick das bloß angestellt? Note 3
Kingsley Coman: Nach nur drei Minuten in aussichtsreicher Position ohne Orientierung, dafür kurz darauf mit viel Dampf im Abschluss (12.). Ob links oder rechts – schüttelte die Serben ein ums andere Mal im Tempo eines französischen TGV-Schnellzugs ab. Note 2
Robert Lewandowski (bis 77.): Wie ein Überirdischer. Verwunderte, als er frei vor Belgrad-Keeper Borjan versemmelte. War verwundert, als er keinen Strafstoß bekam (27.) und sein Treffer kurz vor der Pause – zurecht – nicht zählte. Wunderbar, wie der Pole darauf mit einem Viererpack antwortete. Note 1
Ivan Perisic (ab 60.): Der Kroate war in seinem persönlichen Prestigeduell hoch motiviert. Verlor dennoch nicht die Konzentration fürs Wesentliche und bereitete den Schlusspunkt durch Tolisso mit viel Übersicht vor. Note 2
Joshua Kimmich (ab. 68.): Der Leader kam für Innenverteidiger Martinez in die längst entschiedene Partie, um besagtes Spiel sofort an sich zu reißen und bis zum Schluss durch seine zielgenauen Diagonalbälle Druck aufzubauen. Note 2
Thomas Müller (ab 77.): Stand bei seiner Einwechslung Spalier für den außerirdischen Lewandowski. Der Raumdeuter kreuzte beharrlich in den Räumen, hielt die Frequenz hoch. Alarmierend für die Konkurrenz des FC Bayern. Kam zu spät für eine Bewertung. Ohne Note.