Triumphe und Tragödien: Bayerns Endspiele in der Königsklasse

Im Sommer 1974 steht der FC Bayern München zum ersten Mal im Endspiel der Königsklasse. Europapokal der Landesmeister heißt der Wettbewerb da noch, und statt Elfmeterschießen gibt es nach Verlängerung ein Wiederholungsspiel. Das wird nötig, weil Georg Schwartzenbeck für die glücklichen Münchener in der 120. Minute gegen Atletico Madrid noch der Ausgleich zum 1:1 gelingt.

Zwei Tage später, erneut im Brüsseler Heysel-Stadion, machen die Bayern gegen Atletico dann alles klar. 4:0 heißt es am Ende. Doppeltorschütze Gerd Müller präsentiert stolz den Henkelpott.

In der folgenden Saison gelingt den Bayern die Titelverteidigung. Auch gegen Leeds United benötigen Sepp Maier und Teamkollegen viel Glück. Ein Tor der Engländer wird nicht gegeben - und in der Schlussphase schlagen Franz Roth und Gerd Müller zu und sichern den Pokalgewinn im Pariser Prinzenpark-Stadion.

Nachdem sich die Münchner in der Saison 1975/76 in der Bundesliga nur auf Rang zehn schleppen, starten sie im Europapokal noch einmal richtig durch. "Bulle" Roth beschert den Bayern mit seinem Tor gegen St. Etienne zum dritten Mal in Folge den begehrtesten Pokal Fußballeuropas. Stolz präsentiert der Mittelfeldspieler den Pokal im Glasgower Hampden Park.

Nach einer Durststrecke von sechs Jahren kehren die Münchner 1982 zurück ins Finale. Aston Villa ist nur Außenseiter, doch der Underdog holt sich im Rotterdamer De Kuip den Pokal. Peter White trifft zum 1:0-Endstand - gefeierter Held ist aber Nigel Spink. Der Ersatztorhüter muss in der 10. Minute für den verletzten Stammkeeper Jimmy Rimmer ins Tor und hält in seinem zweiten Profispiel bravourös.

Dramatisch wird es 1987. Erneut sind die Bayern großer Favorit, doch im Wiener Praterstadion sieht Europa den Aufstieg des FC Porto zum Klub von Weltformat. Trotz Rückstands gewinnen die Portugiesen die Partie mit 2:1. Rabah Madjers Ausgleichstreffer per Hacke ist Fußball-Geschichte.

Die schlimmste aller Finalniederlagen kassiert der FC Bayern aber 1999 in Barcelonas Camp Nou. Nach dem frühen Führungstreffer durch Mario Basler sehen Kahn und Co. bis zur 90. Minute aus wie die sicheren Sieger. Doch in der Nachspielzeit treffen Teddy Sheringham (91.) und Ole Gunnar Solskjaer (93.) und machen Manchester United doch noch zum Champions-League-Sieger.

Schon zwei Jahre später haben die Münchner Gelegenheit, ihr Finaltrauma zu überwinden. "Ein guter Tag, um Geschichte zu schreiben", denken nicht nur die Fans. Am Ende hat der FC Bayern gegen Valencia im Elfmeterschießen die Nase vorn und freut sich über den vierten Triumph.

Gegen Inter Mailand hat der deutsche Rekordmeister dann wieder das Nachsehen. Beim klaren 2:0-Erfolg im Madrider Bernabeu-Stadion schießt Diego Milito die Bayern mit einem Doppelpack ab.

Vorm "Finale dahoam" lautet die Endspielbilanz der Bayern ausgeglichen 4:4. Doch die unglückliche Niederlage im Elfmeterschießen lässt das Pendel wieder ins Negative ausschlagen.